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Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit
Autoren: V.A.
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guten Eindruck von der Menschheit bekommen. Aber soweit Gerard Bufus informiert war, gab es nicht allzu viele Menschen wie Gerard Bufus. Folglich hing alles von ihm ab.
    Er hatte allerdings auch einen persönlichen Grund dafür, der ebenfalls auf der Tatsache beruhte, daß es nicht viele Menschen wie Gerard Bufus gab. Im Innersten seines Herzens sehnte er sich nach Gesellschaft. Da sie – die Fremden aus dem All – Ordnungsfanatiker sein mußten, konnten sie vielleicht seine Freunde werden. Die ständige Einsamkeit war unangenehm und brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
    Deshalb verbrachte er seine ganze Freizeit damit, das Analogon zu konstruieren. Er markierte gemeldete Landungen, stellte logische, aber ungenaue Vermutungen über nicht beobachtete und deshalb unbekannte Landungen an und versuchte sich mit Vorhersagungen.
    Seine erste Voraussage war drei Wochen und sechshundert Kilometer von einer Landung entfernt, die im September aus Caracas, Venezuela, gemeldet wurde. Zwei Monate harter Arbeit und vier weitere Landungen waren vergangen, als er die Landung bei Cork, Irland, die als ›seltsames Ereignis‹ durch die Zeitungen ging, auf zwei Quadratkilometer und zwei Stunden genau voraussagen konnte. Die Fortschreibung des Analogons zeigte ihm, daß in nächster Zukunft drei Landungen an weit entfernten Orten stattfinden würden, bevor die eine erfolgte, die er ausnützen konnte.
    Er stellte erfreut fest, daß sein Bankkonto nicht sehr unter den Reisespesen leiden würde, denn er brauchte nur eine Flugkarte nach Binghamton, New York, und einen Mietwagen, um von dort aus die wenigen Kilometer zurückzulegen, die ihn noch von der kleinen Stadt Union trennten. Enttäuschend war eigentlich nur, daß die Landung bei Union erst in acht Monaten stattfinden würde.
    Dieser Zeitraum ließ sich jedoch mit nützlicher Tätigkeit ausfüllen. Gerard Bufus überprüfte nochmals sein Analogon, sammelte Informationen über die drei Landungen, die sich inzwischen ereigneten, und studierte topographische Karten des Geländes zwischen Binghamton und Union, um den genauen Landeort festzulegen, den die natürlichen Gegebenheiten bestimmten. Die Zeit verflog, und ehe Gerard Bufus es sich versah, stand sein Rendezvous mit den Fremden bevor.
    Die Nacht war dunkel. Gerard Bufus war untadelig in einen hellen Sommeranzug mit braunen Nadelstreifen gekleidet. Es war 22.30 Uhr; er hatte nur noch eine Viertelstunde zu warten – jedenfalls nach seinen Berechnungen. Er spürte eine gewisse Nervosität, die ihn ärgerte. Schließlich durfte er sich jetzt nicht aufregen. Ruhig, ordentlich, vernünftig – das mußte er sein. Er bemühte sich, seine unregelmäßige Atmung zu kontrollieren.
    In diesem Gelände gab es nur einen logischen Landeplatz: ein etwas erhöht liegendes Plateau, auf dem nur vereinzelt Büsche und kleine Bäume wuchsen. Unter einem dieser Büsche hockte Gerard Bufus jetzt. Er hatte sich überlegt, daß es bestimmt falsch war, sich gleich zu zeigen. Die Fremden schienen bisher jeden Kontakt vermieden zu haben; wahrscheinlich wollten sie nicht irgendeinen harmlosen Menschen zu Tode erschrecken. Aber wenn Gerard Bufus sich ihnen nach der Landung näherte – ein menschliches Wesen, das sie offenbar erwartet hatte –, würden sie in ihrer Verblüffung natürlich etwas länger hierbleiben, um mit ihm zu sprechen.
    Gerard Bufus wurde plötzlich von allen möglichen Ängsten befallen: Wenn sie nun doch nicht kamen? Was sollte er tun, wenn ... Was konnte nicht alles passiert sein! Ihr Raumschiff konnte einen Triebwerksschaden gehabt haben. Ihr Projekt, das sie überhaupt hierher gebracht hatte, konnte inzwischen abgeschlossen sein. Oder – und das war die schlimmste Möglichkeit – der Gesamtplan hatte bereits die nächste Phase erreicht. Falls er geändert worden war, mußte sich das neue logische System natürlich erkennen lassen, aber die bisher geleistete Arbeit, die aufgewendete Mühe ...
    Er hob die Augen wie im Gebet zum Himmel. Und dabei sah er es.
    Zunächst war es nur ein winziger Lichtpunkt; man hätte ihn mit einem Stern verwechseln können. Aber der Lichtpunkt wurde heller, kam näher und wurde größer.
    Er war zigarrenförmig, fand Gerard Bufus; dann kauerte er sich tiefer zwischen die Büsche und stellte fest, daß das Schiff der Fremden doch eher einer Untertasse glich. Eine leuchtende, weiß-blau-grün aufblitzende Untertasse, die sich schnell, sicher und ordentlich durch den nachtschwarzen Himmel bewegte.
    Nicht
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