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Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
Autoren: V.A.
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recht. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    »Ja, eine Frage: wohin führt man ein Mädchen nach der Oper?«
    Harrison schien überrascht zu sein, daß ich mit einem Mädchen in die Oper gehen wollte. Oder er spielte Theater. Ich konnte mir nicht gut vorstellen, daß der F R S mich von einem Dummkopf beschatten ließ.
    »Ich würde vorschlagen, Sie bringen es hierher«, sagte er schließlich. Er machte den mißglückten Versuch, mir vertraulich zuzublinzeln.
    »Nein, das meine ich nicht«, erklärte ich ihm zu seinem offensichtlichen Bedauern. »Wenn ich mit einem Mädchen in die Oper gehe, dann muß es doch hinterher einen Ort geben, wohin ich es ausführen kann.«
    »Nur den Park.«
    »Der Park? Soll ich dort mit ihr sitzen und in der Kälte Händchen halten?«
    Harrison sah mich an.
    »Ich meinte den Arne-Park ... oh, das können Sie ja noch nicht wissen. Der Park ist überdacht, geheizt und erstreckt sich über mehrere Meilen. Tag und Nacht ist dort Sommer.«
    Das hätte ich natürlich doch wissen müssen. Zwar wußte ich, daß der Arne-Park die Sehenswürdigkeit von Solitaire war, aber daß er überdacht und geheizt war, daran konnte ich mich nicht erinnern. Ich hatte mir immer vorgestellt, ein paar kleine Treibhäuser vorzufinden, aber keine künstliche Sommerlandschaft auf einem Winterplaneten.
    »Danke, Tom. Vielleicht gehe ich mit dem Mädchen in den Park. Aber nicht nachts, wenigstens nicht das erste Mal. Haben Sie übrigens eine Ahnung, warum sich das Hotel ›Parkblick‹ nennt?«
    »Vielleicht war es früher möglich, von hier aus den Park zu sehen. Seit man das Verwaltungsgebäude gebaut hat, ist die Sicht versperrt. Wir haben viele Hotels mit ähnlichen Namen – Park-Hotel, Neupark, Park ...«
    »Sie haben alle Variationen zwischen Arne und Park, scheint mir.«
    »Nun, Henry Arne war unser erster Premier.«
    »Ja«, sagte ich sanft, »das weiß ich.«
    Harrison verließ mich nach einigen Minuten. Nie in meinem Leben hatte ich einen Agenten getroffen, der eine so geringe Neugier an den Tag legte.
    Wenige Sekunden nach mir traf Terry vor dem Opernhaus ein.
    »Habe ich mich verspätet?« fragte sie atemlos.
    »Keineswegs«, beruhigte ich sie. »Eigentlich sind Sie das erste Mädchen, soweit ich mich entsinne, das sich nicht verspätete.«
    »Wenn das nur stimmt ...«, sagte sie lächelnd.
    »Ehrlich«, versicherte ich ihr und führte sie in die Oper. Sie unterhielt sich lebhaft mit mir und schien ein anderer Mensch geworden zu sein. Heute nachmittag im Geschäft hatte sie sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, jetzt war das glatte Gegenteil der Fall. Sie reagierte auf meine scherzhaften Anspielungen mit gleicher Münze. Als sie auf der Toilette verschwand, blieben mir einige Minuten zum Nachdenken.
    Zweifellos hatte sie sich verändert, daran konnte kein Zweifel bestehen. Sie mußte auch einen Grund dafür haben. Agenten wie ich leben nicht im ständigen Feuer knallender Pistolen, explodierender Safes und sich überschlagender Autos. Es kam recht selten vor, daß ich in Kämpfe verwickelt wurde. Meine Erfolge verdankte ich in erster Linie der Tatsache, daß ich meine Augen und Ohren offenhielt und auf geringste Kleinigkeiten achtete, die nicht in das Gesamtbild paßten. Wie zum Beispiel die leise Spur der Unruhe in Terrys fröhlichen Augen.
    Der Saal war dunkel, alt und massiv. Wäre nicht die elektrische Beleuchtung gewesen, man hätte sich ins Viktorianische Zeitalter zurückversetzt fühlen können. Wie ich erfahren hatte, wurden in diesem Haus auch Theaterstücke aufgeführt, wenn zufällig mal nicht die Nationaloper auf dem Programm stand.
    Im Theater war geheizt. Es verfügte aus diesem Grund über besonders geräumige Garderoben. Es war Sitte, sich hier ganz umzuziehen, da niemand Interesse hatte, stundenlang im Pelz auf seinem Platz zu sitzen.
    Als Terry wieder erschien, hatte sie ihren dicken Wintermantel abgelegt. Sie trug ein langes, schwarzes und enganliegendes Kleid aus Satin. Wenn ich nicht gewußt hätte, daß ihre Mutter tot war und sie keine Geschwister hatte, so hätte ich es mir jetzt denken können. Sie mußte sich das Kleid selbst geschneidert haben.
    Sie schien verlegen und wartete darauf, daß ich etwas sagte. Vielleicht hätte ich die Gelegenheit nutzen sollen, sie zu überrumpeln. Etwas war geschehen, das war klar. Vielleicht Ärger mit ihrem Freund, der nicht damit einverstanden war, daß sie mit einem Fremden in die Oper ging. Oder Ärger mit ihrem Vater, dem das Kleid
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