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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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aber er fand ihn nicht. Er fand auch keine Blutspuren, sondern nur ein Bündel verschmutzter Kleider. Es lag direkt in der Gosse neben einem Gulli. Er bückte sich.
    Es waren die Sachen, die Valerie eben noch angehabt hatte.
    Als er sich wieder erhob, streiften seine Füße den grauen Staub der Gosse. Er wirbelte auf und drang in seine Nase.
    Er roch modrig und alt.
    Sehr alt.
     

Ein Mann wie Prometheus
     
Philip José Farmer
     
     
    Im Schein der untergehenden Sonne erinnerte die weite Steppe des Planeten Feral an die Grasflächen und Wüstenstriche Zentralafrikas. Vereinzelt nur unterbrachen verwitterte Bäume und Buschgruppen die Einöde. Dazwischen grasten ganze Rudel unbekannter Vierbeiner oder versammelten sich um die spärlichen Wasserstellen. Aus der Ferne sahen sie aus wie Antilopen, Giraffen oder Elefanten. Andere wiederum besaßen keine Ähnlichkeit mit Tieren, wie man sie von der Erde her kannte.
    Zwei Männer traten aus dem Raumschiff, das eben gelandet war.
    »Keine Säugetiere«, sagte der eine. »Warmblütige Nachkommen ehemaliger Reptilien.«
    Der Sprecher war Dr. Holmyard, Sapientologe, Zoologe und Leiter der wissenschaftlichen Expedition. Der andere Mann war kleiner, rundlicher. Er hatte einen großen Kopf und eine lange, fast spitze Nase. Bevor er das Schiff verließ, hatte er seine Mönchskutte abgelegt. Sein Name war John Carmody.
    Zwei weitere Männer kamen aus dem Schiff und brachten einen durchsichtigen Gürtel, aus dem Federn in allen Längen und Farben sprossen. Der Kopfschmuck war etwas kleiner. Carmody legte die Verkleidung an. Ebenfalls den falschen Schnabel, den er über die Nase stülpte. Sein Mund blieb frei. Zum Schluß befestigten die beiden Assistenten an die Rückseite des Gürtels einen bunten Federbusch, der einen Schwanz imitierte.
    Holmyard spazierte zweimal um Carmody herum und schüttelte den Kopf.
    »Diese Vögel – vorausgesetzt, es sind wirklich nur Vögel – werden sich kaum durch Ihren Anblick täuschen lassen, wenn sie genauer hinsehen. Immerhin ist die Verkleidung gut. Auf große Entfernung läßt sich kein Unterschied feststellen.«
    »Und wenn sie mich angreifen?« Trotz seiner Lage mußte Carmody grinsen. Er kam sich wie ein Narr vor, der auf einen Maskenball ging.
    »Die Transplantation des Mikrophons in Ihren Kehlkopf gelang hervorragend. Der Sender und Empfänger ist flach wie eine Münze und liegt auf der Kopfhaut. Die Energie reicht nur für fünfzig Arbeitsstunden, gehen Sie also sparsam damit um. Eine Ersatzbatterie finden Sie jederzeit im Versteck.«
    »Sie halten sich mit dem Schiff fünf Meilen südlich von hier auf?«
    »Ja. Und vergessen Sie nicht, sich bald die Kameras im Versteck zu holen. Wir benötigen Filmaufnahmen von den Horowitz.«
    Carmody winkte ihm und den anderen Männern zu.
    »Gott sei mit euch«, sagte er sanft.
    »Mit Ihnen auch«, erwiderte Holmyard und schüttelte ihm herzlich die Hand. »Sie erweisen der Menschheit einen großen Dienst, der Wissenschaft auch. Und natürlich auch den Horowitz. Denken Sie immer daran, was ich Ihnen gesagt habe.«
    »Ich habe ein erstaunlich gutes Gedächtnis«, sagte Carmody, drehte sich um und wanderte in die Steppe hinaus. Hinter ihm erhob sich Minuten später das Schiff, schweigend und schnell, und schoß nach Süden.
    Ein Rudel von Tieren, die wie haarlose Zebras aussahen, weidete in geringer Entfernung. Sie sahen auf, als er vorbeiging, kümmerten sich aber nicht weiter um ihn. Schwärme von Fliegen belästigten sie, aber sie hatten keinen Schwanz, mit dem sie sie vertreiben konnten. Dafür lange und sehr bewegliche Zungen, mit denen sie sich gegenseitig Erleichterung von der Plage schafften.
    Eigentlich kam es erst jetzt Carmody zu Bewußtsein, in welche Angelegenheit er sich da eingelassen hatte. Es war im Grunde eine Serie von Zufällen gewesen, wenn man an Zufälle glauben wollte. Vor einem Monat noch war er zufrieden und glücklich gewesen, ein einfacher Mönch im Kloster des Ordens von St. Jairus in Arizona. Dann war sein Abt gekommen und hatte ihm gesagt, er würde zu einer Pfarrei auf dem Planeten Wildenwooly versetzt.
    Vor dem Start des Raumschiffes verblieb ihm noch eine Menge Zeit, die er sich damit vertrieb, einen Gang durch den interstellaren Zoo zu unternehmen. Da war es dann passiert. Ein weibliche Horowitz, ein riesiger Vogel von dem Planeten Feral, war mit einem Satz über den Wassergraben gesprungen, hatte sich auf ihn gestürzt und zu Boden geworfen. Mit einem Fuß hielt er

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