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Märchenwald – Mörderwald

Märchenwald – Mörderwald

Titel: Märchenwald – Mörderwald
Autoren: Jason Dark
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bedeuten...?«
    Die Antwort gab die Tochter. Durch ihre Größe wirkte sie wie eine monströse Person aus einem Fantasy-Film.
    »Wir sind alle geholt worden. Der letzte der alten Riesen wollte es noch mal versuchen. Er hat keinen Ausweg mehr gesehen. Er wusste, dass er vergehen würde, und er hat noch einmal seine magischen Kräfte gesammelt. Er fand das Tor in die Welt der Menschen und holte uns. Wir sollten zu Riesen werden und seine Nachfolge antreten. Er wollte nicht, dass die alten Riesen aus den Urzeiten aussterben.«
    »Riesen oder auch Engel?«
    »Er hat sich als Herrscher dieser Insel gesehen, aber es gab keinen mehr nach ihm. Die anderen haben sich in langen Kämpfen zerrieben und sind vernichtet worden. Auch sein Ende war gekommen. Aber Riesen sterben nicht, sie verändern sich nur. Er kam auch nicht von dieser Insel weg und wurde zu Stein. Zuvor hat er uns zu Riesen werden lassen, damit wir seine Nachfolge übernehmen.«
    »Und dann?«
    »Starb er auf seine Weise.«
    Ich war mir nicht sicher, ob das stimmte. Gab wirklich jemand so leicht alles auf? Ich konnte es mir nicht vorstellen und wollte zudem auf Nummer Sicher gehen, ob er wirklich vernichtet war.
    Ich hatte ihn zwar angeleuchtet, doch jetzt würde ich zusammen mit dem Fackelschein und meinem Lampenlicht sicherlich noch mehr sehen können.
    Wieder blickte ich an der Figur entlang nach oben. Dabei ging mir das Gesagte durch den Kopf.
    Die Bensons fühlten sich in ihrer Rolle alles andere als glücklich. Wie es aussah, sollten sie für den Rest ihres Lebens hier in Aibon bleiben. Hier wurde das akzeptiert, was man in der normalen Welt ablehnte. Sie hatten nichts dazu getan. Es war praktisch ein Zufall gewesen, der sie in diese Lage gebracht hatte. Und es musste auch an ihrem Wohnort gelegen haben.
    War dieser letzte der alten Engel oder Riesen wirklich vernichtet? Ich sah dies nicht als erwiesen an. Ich konnte auf gewisse Erfahrungen zurückgreifen, die ich mit lebenden Steinfiguren gemacht hatte. Wenn noch etwas wie Leben in ihm steckte, dann musste es in den Augen zu erkennen sein.
    Genau dort leuchtete ich hin!
    Zuerst fiel mir nichts auf. Oder nur wenig. Aber ich sah, dass die Augen nicht ganz geschlossen waren. Genau dies bewies mir, dass ich mit meiner Meinung nicht falsch liegen konnte.
    Da schimmerte etwas.
    Es lag nicht am Licht der Lampe, denn es wurde von den Augen zurückgeworfen, und so gelangte ich zu der Überzeugung, dass es einen Rest dieser alten Magie gab, von der es hieß, dass der Rückzug nur teilweise erfolgt war.
    Der Rote Ryan hatte mich beobachtet und fragte mit leiser Stimme: »Du glaubst es nicht, wie?«
    »Ich habe Zweifel.«
    »Was willst du tun?«
    »An die Augen heran.«
    »Und dann?«
    »Ich will sie zerstören. Ich will nicht, dass sich dort noch ein Rest von Magie verbirgt. Das ist alles.«
    »Gut. Dann nimm deine Pistole. Vielleicht schaffst du es, die Augen zu treffen.«
    »Nein, Ryan, das werde ich nicht tun. Ich habe eine ganz andere Idee. Er hat sich als Riese gesehen, aber auch als Engel. Die Legende, dass gestürzte Engel zu Riesen wurden, ist uralt. Wenn dem so war, dann muss es auch die Kraft der Engel sein, die dieses Wesen endgültig vernichtet. So sehe ich die Dinge.«
    »Gut, dann nimm dein Kreuz.«
    Der Rote Ryan kannte mich gut. Ich gab ihm die Lampe, weil ich die Hände frei haben wollte. Dann holte ich mein Kreuz hervor und blieb für einige Sekunden nachdenklich stehen.
    Ich hätte die Formel rufen können, um es zu aktivieren, aber davon nahm ich Abstand.
    Ich erinnerte mich in diesem Moment wieder daran, wie mich das Kreuz früher beschützt hatte.
    Vier Buchstaben an den Enden. Sie passten zu den vier Namen der Erzengel, die ich damals des Öfteren angerufen hatte. Ich wusste, dass ich mich auf sie in bestimmten Situationen verlassen konnte.
    Auch hier hatte sich eine uralte Engelkraft gesammelt. Der Rückzug konnte durchaus einem taktischen Kalkül entsprechen, um wieder etwas Neues aufzubauen, und diesmal mit Menschen.
    Das Kreuz hatte sich leicht erwärmt und nicht mal Aibons grüne Färbung angenommen. Dass ich diesen leichten Wärmeschauer spürte, ließ mich hoffen.
    Ich hielt das Kreuz der Figur entgegen.
    Sie kam mir plötzlich noch größer vor. Ich kämpfte dagegen an, mich von ihr irritieren zu lassen, lauschte in mich hinein und stellte fest, dass mich eine sehr große Ruhe überkommen hatte.
    So musste es sein. Möglicherweise waren es die vier Schutzgeister gewesen, die mir diese
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