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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel
Autoren: S Mallery
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mit ihren Mitarbeitern einließen. Daher hatte Gerald behauptet, mit ihr verlobt zu sein.
    Von jenem Moment an hatte Dora in einer Traumwelt gelebt, an Geralds Liebe geglaubt und sich zum ersten Mal im Leben zugehörig gefühlt. Doch er hatte ihr nie gesagt, dass er sie liebte. Er hatte nie mit ihr geschlafen. Er hatte sie nur selten berührt.
    Jener hässliche Vorfall im Flugzeug hatte ihr schließlich die Augen geöffnet. Gerald hatte sie nur benutzt, um seinen Job nicht zu verlieren. Ihm hatte nie an ihr gelegen. Sie konnte froh sein, dass die Sache vorüber war.
    Dora streckte sich auf dem Bett aus und schwor sich, ihm keine Träne mehr nachzuweinen. Viele Frauen waren auf sich gestellt glücklich und führten auch ohne Ehemann und Kinder ein ausgefülltes Leben. Sie hatte den Fehler begangen, auf einen Mann zu warten. Das sollte sich nun ändern.
    Sobald sie eine neue Stellung gefunden hatte, wollte sie Kurse wie Kochen, Dekorieren und Sprachen belegen, bis sie ein Hobby fand, das sie wirklich fesselte. Sie wollte an all dieOrte reisen und all die Bücher lesen, die sie schon immer interessierten. Sie schwor sich zu lernen, allein glücklich zu sein. Denn wenn sie sich selbst aufgab, dann hatte Gerald gewonnen. Doch der Sieg sollte letztendlich ihr gehören.
    Vergeblich versuchte Khalil, sich auf einen technischen Bericht über Straßenbeläge zu konzentrieren. Beinahe drei Wochen hielt er sich nun in den Vereinigten Staaten auf, und er sehnte sich nach El Bahar zurück. Er vermisste seine Arbeit im Palast und seine Familie. Obwohl er von Zeit zu Zeit gern verreiste, freute er sich stets wieder auf seine Heimat.
    Ein leises Klopfen an der Tür erklang. Er legte den Bericht nieder und blickte mit gerunzelter Stirn zur Uhr. Es war weit nach Mitternacht, und er erwartete keinen Besucher.
    Als er die Tür öffnete, erblickte er eine zierliche, dunkelhaarige junge Frau mit dem Gesicht eines Engels.
    „Hallo, Khalil.“ Ihre Stimme klang wie ein Schnurren, und sie betrat den Raum mit der Anmut einer Katze. Ein dunkelblaues, mit Pailletten besetztes Kleid betonte jede vollkommene Kurve ihres verführerischen Körpers. Make-up unterstrich ihre wundervollen Züge, besonders ihre vollen Lippen, und sie war in eine Wolke sinnlichen Parfums gehüllt. Diamanten glitzerten an ihren Ohren, um ihren Hals und ihre Handgelenke. Ihre Hände waren klein, ihre Fingernägel lang. Sie war, zumindest äußerlich, das lieblichste weibliche Wesen auf Er den.
    Khalil wich einen Schritt zurück, um einer Berührung mit ihr zu entgehen.
    Sie lächelte über die unwillkürliche Geste. „Wollen wir wieder dieses Spiel veranstalten?“ Sie hängte ihren Pelzmantel über einen Sessel. „Soll ich die Jägerin sein, während du die verängstigte Beute bist?“ Sie trat näher, drängte ihn zurück an eine Marmorsäule. „Mir gefällt das.“ Ihre mandelförmigen Augenfunkelten vor Begierde. Sie presste die Hände auf seine Brust.
    „Küss mich, Khalil, und liebe mich.“
    Er stieß sie von sich. „Verschwinde“, sagte er mit leiser, mühsam beherrschter Stimme.
    Sie lachte. „Aber, Darling, ich bin doch böse auf dich, nicht umgekehrt. Du bist seit fast zwei Wochen in der Stadt, aber du hast mich nicht ein einziges Mal angerufen oder eingeladen. Ich bin sehr aufgebracht.“ Sie zog einen Schmollmund.
    „Wir haben uns nichts zu sagen, Amber. Ich habe dich nicht angerufen, weil ich keinen Wunsch nach deiner Gesellschaft habe.“
    Sie wedelte mit der linken Hand. Der große Brillant an ihrem Finger funkelte wie Modeschmuck aus einem Warenhaus. Aber er wusste, dass es ein echter Diamant war. Schließlich hatte er ihn bezahlt.
    „Du wirst deine Ansicht über mich ändern müssen, mein Liebling“, entgegnete sie. „Schließlich sind wir verlobt.“
    Khalil wandte sich ab und starrte aus dem Fenster. „Ich will dich nicht heiraten“, knurrte er. „Ich habe dich nie gewollt.“
    „Aber du bist nun mal ein Prinz und heiratest daher aus Pflicht und für dein Land statt aus persönlichen Gründen. Ich bin deine Pflicht, Khalil. Ich bin dein Schicksal.“
    Er wirbelte zu ihr herum. Zorn und Verzweiflung stiegen in ihm auf, weil er keinen Ausweg wusste.
    Amber lehnte sich an das Sofa. Ihr katzenhaftes Lächeln enthüllte kleine weiße Zähne. Die vollkommenen Züge und der unglaubliche Körper verbargen das Wesen einer Schlange.
    Er kannte die Wahrheit über sie. Wenn sie in El Bahar weilte, spielte sie die gehorsame Tochter. Doch wenn sie ihr
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