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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel
Autoren: S Mallery
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Brautkleid war an dem Morgen geliefert worden, und ich bin nach hinten gegangen, um es anzuprobieren. Als ich wieder nach vorn kam, hatte Gerald, mein Boss, die Hand unter Glendas Rock, und sie standen im Begriff, die wilde Sache zu tun.“ Sie sprach in sachlichem Ton, doch er sah den Schmerz in ihren Augen. „Zumindest habe ich es vor der Hochzeit herausgefunden.“
    Khalil wusste nicht recht, worauf er als Erstes eingehen sollte – ihre Verlobung mit ihrem Chef, die Identität der mysteriösen Glenda oder die Bezeichnung wilde Sache . „Wer ist Glenda?“
    „Eine leitende Angestellte der Firma, für die ich gearbeitet habe. Es ist ein Familienbetrieb. Mr. Greene mag es gar nicht, wenn seine Angestellten miteinander turteln. Glenda ist verheiratet, und das macht die ganze Sache noch schäbiger.“
    Für gewöhnlich spielte ein kleines Lächeln um Doras Mundwinkel, doch nun bildeten ihre Lippen eine gerade Linie. Er verspürte einen Anflug von Mitgefühl. Sie besaß viele Qualitäten. Sie war intelligent und arbeitsam. Er genoss ihren Sinn für Humor, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Sie war forscher und weniger unterwürfig, als es ihm bei seinen Frauen gefiel, aber das lag natürlich daran, dass sie Amerikanerin war. Alles in allem war sie eine ausgezeichnete Angestellte, und es erzürnte ihn, dass ihr ehemaliger Arbeitgeber sie derart schlecht behandelt hatte.
    „Natürlich kam es zu einem heftigen Streit“, fuhr sie fort. „Ich war zornig und verletzt und gedemütigt. Als das Flugzeug in Salina landete, stieg ich einfach aus und weigerte mich, wieder einzusteigen. Ich konnte überhaupt nicht klar denken.“
    „Wie ungewöhnlich für Sie“, murmelte er.
    „Nicht wahr? Ich hätte nie gedacht, dass Gerald mich einfach sitzen lassen würde. Aber ich hätte auch nie gedacht, dasser Glenda vernaschen würde. Anscheinend habe ich ihn überhaupt nicht gekannt.“ Sie senkte die Stimme zu einem niedergeschlagenen Flüstern. „Jetzt muss ich die Hochzeit absagen. Ich hatte am Vortag dreihundert Einladungen verschickt.“
    „Wie Sie selbst gesagt haben, ist es besser, dass Sie es rechtzeitig erfahren haben.“
    „Richtig.“ Sie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln.
    „Haben Sie seitdem mit ihm gesprochen?“
    „Mit Gerald? Nein, und ich will es auch nicht.“ Sie schluckte schwer. „Ich bin froh, dass es vorbei ist. Er hat mir gesagt, dass ihm etwas an mir liegt, aber es war gelogen. Ich könnte niemals mit so einem Menschen zusammenbleiben. Es ist besser so.“
    Khalil bezweifelte, dass sie an ihre eigenen Worte glaubte. Sie brauchte Zeit, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Und bis dahin war ihr am meisten geholfen, viel beschäftigt zu werden. Und darin zumindest übertraf er sich selbst.

3. KAPITEL
    D ie Standuhr in der Ecke des Salons schlug die Stunden. Dora zählte mit und stellte überrascht fest, dass es bereits Mitternacht war. Es schien ihr, als wären nur ein paar Minuten vergangen. In Wirklichkeit unterhielt sie sich bereits seit fast drei Stunden mit Khalil. Sie wusste, dass sie sich zurückziehen sollte. Doch sie wollte nicht nur das Ende seiner Geschichte hören, sondern weiterhin davon träumen, dass er mehr als nur ihr Boss wäre.
    „… unsere Mutter starb, als wir noch sehr klein waren. Fatima hat uns erzogen. Sie ist eine außergewöhnliche Frau. Wir beten sie alle an.“
    Seine großen, dunklen Augen nahmen einen entrückten Ausdruck an. Sie wusste, dass er im Geiste nicht länger in der Suite in New York saß, sondern nach El Bahar zurückgekehrt war. Wie mochte es dort sein? War das geheimnisvolle Land, von dem er erzählte, so wundervoll, wie sie es sich ausmalte?
    „Wird Ihr Bruder Malik einmal König werden?“, erkundigte sich.
    „Ja, wenn unser Vater stirbt. Malik ist ein guter Führer, wenn auch ein bisschen anmaßend und diktatorisch.“
    „Das muss in der Familie liegen“, murmelte sie und nahm einen Schluck aus ihrem Glas.
    Khalil musterte sie und zog die Augenbrauen hoch. „Ich weiß, dass Sie nicht von mir reden.“
    „Natürlich nicht“, versicherte sie, doch sie konnte die Belustigung nicht aus ihrer Stimme verbannen.
    „Es liegt nur daran, dass Sie eine Frau aus dem Westen sind“, informierte er sie ernst. „Sie sind zu sehr daran gewöhnt, Ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Hätte man Sie korrekt erzogen, würden Sie nicht schlecht von mir denken.“
    „Korrekt erzogen?“ Sie lachte. „Ich will nicht daran denken,was das bedeutet.
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