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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel
Autoren: S Mallery
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das Fax beiseite. „Was gibt es sonst noch?“
    „Für morgen habe ich einen Termin mit den Wissenschaftlern vereinbart, die sich mit der Rückgewinnung von Wasser beschäftigten.“
    „Sehr gut“, lobte er. „Als Wüstennation ist es für uns von höchster Wichtigkeit, genügend Wasser für die Landwirtschaft und die wachsende Bevölkerung zu beschaffen. Ich glaube fest daran, dass wir die Wüste schließlich zurückgewinnen, obwohl es ihr sicherlich sehr widerstrebt, gezähmt zu werden.“
    „Mir war gar nicht bewusst, dass die Wüste als weibliches Wesen angesehen wird.“
    „Aber ja. Alle unberechenbaren Dinge sind weiblich. Schiffe, Flugzeuge, Mutter Natur.“
    Sie fragte sich, ob er Probleme mit Frauen hatte. Gab es eine besondere Frau in seinem Leben? War er womöglich verheiratet? Sie verdrängte den unliebsamen Gedanken. „Ich habedie Vorkehrungen für das morgige Dinner abgeschlossen. Der Wein wird am Morgen geliefert.“
    „Wie groß waren die Proteste?“
    Sie lächelte. „Mr. Boulier hat zunächst aufbegehrt, aber dann ist er zur Vernunft gekommen.“
    „Ich bin sicher, dass Sie erheblich dazu beigetragen haben.“ Er reichte ihr drei Umschläge. „Weitere Einladungen zu Wohltätigkeitsveranstaltungen. Ich habe nur Zeit für eine. Welche würden Sie mir empfehlen?“
    Sie sah sich die Einladungskarten an. „Ich persönlich würde die Veranstaltung zugunsten aidskranker Kinder besuchen, aber bei der Modenschau zur Unterstützung Obdachloser sind vermutlich mehr attraktive junge Frauen zugegen.“
    Verstohlen musterte sie ihn unter gesenkten Lidern. Nicht einmal der Anflug eines Lächelns zeigte sich auf seinem Gesicht. Offensichtlich besaß er überhaupt keinen Sinn für Humor. Dennoch wollte sie sich nicht beklagen. Er hatte sie zu einem wichtigen Bestandteil seines Teams in den Vereinigten Staaten auserkoren, anstatt sie nur für Botendienste zu benutzen. Am vergangenen Abend hatte sie mit Khalil und zwei Senatoren diniert, die sich für die Züchtung gegen Dürre resistenter Feldfrüchte interessierten. Offiziell hatte sie nur als Protokollführerin fungiert, doch anschließend hatte er eine ganze Weile mit ihr über das Meeting gesprochen.
    Ein leises Klopfen an der offenen Tür unterbrach ihre Gedanken. Sie blickte auf, sah einen Kellner mit einem Servierwagen auf der Schwelle stehen und sagte: „Ins Speisezimmer, bitte.“ Mit den Akten unter dem Arm begleitete sie Khalil den langen Flur entlang zum Esszimmer.
    Als er sie an ihrem ersten Arbeitstag aufgefordert hatte, den Lunch mit ihm einzunehmen, war sie ganz aufgeregt und nervös geworden. Doch sie hatte sehr schnell erkannt, dass er lediglich Zeitverschwendung vermeiden wollte. Es gab viel zubesprechen, sie mussten essen – warum also nicht beides gleichzeitig erledigen?
    „Nehmen Sie die Einladung zugunsten der Kinder an und lehnen Sie die anderen ab“, trug er ihr auf, sobald sie sich an den Tisch gesetzt hatten.
    „In Ordnung.“
    Zwei Stunden später ging die Besprechung zu Ende, und Dora hatte genug Arbeit, um bis spät am Abend beschäftigt zu sein. Es störte sie jedoch nicht. Im Gegenteil. Es hielt sie davor ab, über ihr verkorkstes Leben nachzudenken. Leider konnte sie es nicht auf ewig verschieben.
    Sie räusperte sich. „Khalil, ich brauche heute Nachmittag eine Stunde frei. Ich habe einige Telefonate mit Los Angeles zu führen.“
    „Haben Sie Probleme, Ihre Papiere wieder zu beschaffen?“
    „Eigentlich nicht. Ich habe bereits einige Kreditkarten erhalten, und eine Arbeitskollegin hat mir meinen Pass zugeschickt. Aber ich muss mich um eine private Angelegenheit kümmern.“
    Bis zu diesem Augenblick war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass seine Assistentin ein Privatleben haben könnte. Sie war so gut in ihrem Job, dass er sie kaum als Person ansah. Er runzelte die Stirn, als ihm die Umstände ihrer ersten Begegnung in Kansas einfielen. „Ich nehme an, es hat damit zu tun, dass Sie in einem Brautkleid allein auf dem Flughafen von Salina standen.“
    Sie errötete ein wenig und zupfte am Saum ihres Pullovers. „Nun, ja, natürlich.“
    „Stecken Sie in irgendwelchen Schwierigkeiten?“
    Sie wirkte verblüfft. Sie hatte braune Augen, wie viele Frauen von El Bahar, aber damit endete die Ähnlichkeit. Ihre Haut war blass, ihr Gesicht eher rund als hager.
    „Ich stecke nicht in Schwierigkeiten, wie Sie es meinen.“ Sieseufzte. „Ich war mit meinem Boss, der mein Verlobter war, auf dem Weg nach Boston. Das
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