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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
Autoren: Christian Rieck
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können. Andere bemängeln, dass bei zu nassem Pinsel in späteren Phasen des Schaumschlagens plötzlich noch Wasser aus dem Pinselinneren geflossen kommt und die wohldosierte Mischung zunichte macht. Daher ist die Alternativposition, den Pinsel nur an der vorderen Hälfte der Haare nass zu machen, weil dadurch das Wasser viel genauer dosiert werden kann. Bei Bedarf kann man weiteres Wasser nachträglich aufnehmen. Außerdem schwingt hier die insgeheime Angst mit, der Pinselgriff könne durch den Wasserkontakt in Mitleidenschaft gezogen werden.
     
    Ein guter Kompromiss in diesem beginnenden Dschungel verschiedenster Gefahren ist die schon eben beschriebene Methode, den Pinsel von oben her unter den laufenden Wasserhahn zu halten und/oder ihn etwa 10 bis 30 Sekunden in ganzer Länge der Haare in einem kleinen Schälchen einzuweichen, während man sich das Gesicht nass   macht. (Man kann bei der Verwendung eines Schälchens übrigens sehen, welche unerwartet großen Wassermengen in den Haaren des Pinsels verschwinden.) Da man als Genießer seinen Spaß haben will, braucht man sich nicht weiter um die Nässe des Griffes zu kümmern, denn auch bei Holzgriffen ist nicht mit Problemen zu rechnen – gute Pinsel sind heutzutage sehr robust (mehr dazu folgt noch).
     
    Nachdem der Pinsel einmal komplett eingeweicht war, schüttele ihn wieder leicht aus, bis er nicht mehr von allein tropft. Es ist wie gesagt sinnvoll, mit einem eher zu trockenen Pinsel zu beginnen, mit dem man die Rasierseife bzw. –creme eher flach auf dem Gesicht verteilt. Wenn man bei Bedarf etwas mehr Wasser auf die Pinselspitze hinzugibt, lernt man das optimale Wasser-Seifen-Verhältnis sehr viel leichter kennen und kommt von Anfang an zu einer viel höherwertigen Schaumqualität als wenn man mit einem zu nassen Pinsel beginnt.
     
    Aber variiere die Nässe in großen Bereichen, um das Optimum für deinen Geschmack und die jeweilige Seife bzw. Creme zu finden. Viele Probleme beim Aufschäumen gehen allerdings auf eine zu große Wassermenge im Pinsel zurück.
     
    Richtig politisch wird es jetzt. Denn es gibt drei unterschiedliche Philosophien, wie man am besten Schaum schlägt: Tiegelschäumer, Handschäumer und Gesichtsschäumer. Und natürlich die Linearkombinationen daraus (die letztlich der Normalfall sein werden).
     
Tiegelschäumen  
     
    Die Tiegelschäumer unterteilen sich ihrerseits in zwei Untergruppen: Seifentiegel- und Leertiegelschäumer. Das Schäumen im Leertiegel funktioniert dergestalt, dass man mit dem Pinsel etwas Seife aufnimmt und diese dann in einem separaten Tiegel aufschäumt. Klingt einfach, aber damit eine Kunst daraus wird, gibt es vieles zu beachten.
     
    Zum Beispiel das Material des Tiegels. Metall erscheint zwar erst einmal geeignet, hat aber den Nachteil, nicht viel Wärme speichern zu können. Daher bevorzugen die eingefleischten Tiegelschäumer meist dickes Porzellan, das sie vorher mit warmem Wasser vorwärmen. Wenn man in den Einseifpausen den Pinsel darin lagert, dann bleibt er schön warm, ohne dass man später noch Wasser hinzugeben müsste. Wenn du diese Wirkung ausprobieren willst ohne gleich einen Tiegel kaufen zu müssen, dann nimm entsprechende Küchenutensilien: Eine große Porzellantasse ersetzt den Porzellantiegel, ein Blechnapf oder eine Müslischale simuliert den Tiegel aus Metall oder Holz. Reinrassige Aufschäumtassen mit Henkel gibt es übrigens auch und nennen sich dann nicht Tiegel, sondern Shaving Mug .
     
    Die nächste Frage ist die der Aufschäumdauer. Bei Rasiercremes reichen eigentlich maximal (wirklich maximal ) 30 Sekunden, bei Seifen manchmal etwas mehr. Aber einige bekennende Schaumschläger begnügen sich mit nicht weniger als zwei Minuten. Und zwar bei voller Schlagzahl, wie wenn man mit Hand Sahne schlagen wollte. Nur dann sieht der Schaum richtig voluminös aus und steigt wie eine Dampfnudel aus dem Tiegel hervor. Das sieht toll aus, nämlich wie Dosenschaum. Alles Geschmacksache. Auf jeden Fall ist es schön aufwendig und für die Rasur selbst nicht notwendig, aber das ist ein sehr schwaches Argument, wenn es um Leidenschaft geht. Allerdings bekommt der Ungeübte leicht Ärger mit den Mitbenutzern des Bades, das anschließend mit Schaumspritzern übersät ist. Probiere dennoch bei einer passenden Gelegenheit aus, wie dir diese Art von Schaum gefällt. Vielleicht wird sie wenigstens dein Sonntagsschaum.
     
    Da der Tiegel lediglich ein leeres Gefäß ist, muss man zuvor die Seife
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