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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
Autoren: Christian Rieck
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oder Handschäumen darstellen. Im Holztiegel wird die Seife nicht wie Sahne geschlagen, sondern so, dass der Schaum immer wieder zur Mitte hin zurückgedrückt wird und noch stärker im Pinselinneren entsteht als sonst. Man kann auch (oder besonders) damit einen sehr angenehmen und stabilen Schaum erzeugen, der aber ganz anders wirkt als der lang geschlagene im tiefen Porzellantiegel. Und es erfordert deutlich mehr Übung, nicht das ganze Bad vollzuklecksen. Den Tiegelrand sollte man nach der Rasur mit einem Handtuch, Waschlappen oder Stück Toilettenpapier abwischen, weil er sonst nach wenigen Tagen recht unansehnlich wird.
     
    Es gibt zwei weitere Tiegeltypen, die sich von den einfachen Näpfen deutlich unterscheiden. Der eine ist eine Schale   mit einer Unterteilung, auf deren einen Seite warmes Wasser eingefüllt, auf der anderen Seite der Schaum aufgeschlagen und der Pinsel abgelegt wird. Als es noch kein fließendes warmes Wasser gab, diente diese Form dazu, auf der einen Seite heißes Wasser zu haben, das gleichzeitig die Schale warm hielt und für den Pinsel und das Rasieren verwendet werden konnte. Es gibt durchaus Einige, die bis heute auf diese Tiegelform schwören, besonders weil sie den Pinsel im Winter schön warm hält. Man muss aber darauf achten, dass die Schale insgesamt groß genug ist, damit der Pinsel problemlos hineinpasst ohne ständig herauszukippen und damit das Wasservolumen ausreicht, um die Wärme genügend lange zu speichern.
     
    In England gab es seit den späten 1800ern den Shaving scuttle   als eine andere Tiegel-Variante, die prinzipiell den gleichen Zweck erfüllt wie die eben genannte Form, die eher auf dem Kontinent verbreitet war. Ein Scuttle sieht aus wie eine Teekanne (kein Wunder bei denjenigen, die etwa zur gleichen Zeit die Pfefferminze gezüchtet haben), nur dass der Ausgießer des Scuttles eine viel größere Öffnung hat. Statt des Deckels befindet sich oben eine Vertiefung mit einigen Abflusslöchern, durch die Wasser in die Kanne hineinlaufen kann. Man füllt den Scuttle mit heißem Wasser und kann dann vorn in der großen Öffnung den Pinsel mit dem warmen Wasser tränken. Anschließend schäumt man die im oberen Teil platzierte Seife auf, wobei überschüssiges Wasser nach unten abfließt. Auf englischen Flohmärten oder auch im Internet bekommt man manchmal noch original alte Modelle aus der "viktorianischen Zeit", die aber für unseren heutigen Geschmack mitunter recht kitschig aussehen können (ich habe zum Beispiel ein Modell mit der Aufschrift „Dad“ in geschwungenen goldenen Lettern). Ein Shaving scuttle funktioniert nur dann wirklich gut, wenn man tatsächlich kochendes Wasser einfüllt, nicht nur heißes Leitungswasser. Sein größter Nachteil besteht darin, dass damals die Rasierpinsel weniger üppig waren als unsere heutigen Luxusmodelle und daher selbst ein heutzugage kleiner Pinsel mit 19 mm Ringmaß immer noch fast zu groß ist. Allerdings werden auch heute noch (bzw. wieder) Scuttles hergestellt, die eher zu unseren heutigen Anforderungen passen: Zum Beispiel hat Schwarzweißkeramik sie wiederentdeckt und in überwiegend – wer hätte das gedacht – schwarz und weiß im Programm ( www.schwarzweisskeramik.de ). Im Winter kann so ein Scuttle schon eine heiße Sache sein.
     
    Ein genereller Nachteil aller Tiegel besteht in ihrer glatten Oberfläche. Diesen Nachteil verhindert das Aufschäumen auf der eigenen Haut:
     
Hand- und Gesichtsschäumen  
     
    Schaum kann man nicht nur im Tiegel schlagen, sondern auch in der hohlen Hand . Das hat den Vorteil, dass man sehr genau merkt, wie sich der Schaum entwickelt, und dass die Haut rauher ist als die meisten Tiegeloberflächen, wodurch das Schäumen in der Anfangsphase schneller geht. Falls man Rasiercreme verwendet, kann man diese entweder mit dem Finger in die Hand geben oder direkt auf den Pinsel.
     
    Man muss aber wissen, dass der Schaum in der Hand nicht so voluminös wird wie im Tiegel, schon allein weil die Hand ein kleineres Volumen hat. Handaufschäumer schlagen aber auch meist viel kürzer, oft nur wenige Sekunden, und eigentlich sollte man das Schlagen ohnehin eher als Streichen bezeichnen, denn in der Hand dreht man eher langsame Kreise. Die ersten Kreise cremen fast nur die Hand ein, dann entsteht der Schaum, sowohl auf der Handfläche als auch im Pinselinneren. Anschließend geht es im Gesicht weiter.
     
    Die reinrassigen Gesichtsschäumer lassen die Hand als Zwischenstufe weg und
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