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Maenner weinen nicht

Maenner weinen nicht

Titel: Maenner weinen nicht
Autoren: Constanz Loeffler
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oder weniger spektakuläre Hobbys: Freeclimbing oder Kitesurfen, das Erkunden von Vogelstimmen oder das Züchten seltener Rosensorten. Bei seinem Hobby kennt der Mann sich gut aus, trifft bei den entsprechenden Hotspots auf Gleichgesinnte oder fachsimpelt mit ihnen auf Messen oder einschlägigen Treffen. Egal, ob Sie gern im Garten wühlen, Goldfische züchten oder leidenschaftlich gern kochen: Ein aktives, ausgefülltes Leben kann Sie vor Depressionen schützen. Wer in seinem Hobby aufgeht und sich begeistern kann, baut Stress ab, erhöht sein Glückslevel und bleibt in Schwung. Passivität und Lethargie hingegen sind ein wahrer Nährboden für Depressionen.
    Du kannst das!
    Am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg beschäftigen sich Wissenschaftler mit Glücksgefühlen, die durch das Lernen ausgelöst werden. Nach den Erkenntnissen der Arbeitsgruppe von Henning Scheich, Direktor der Abteilung Akustik, Lernen, Sprache des Instituts, erleben bereits Kinder Glücksmomente, wenn sie lernen – ausgelöst durch das Belohnungssystem im Gehirn. Es arbeitet mit verschiedenen Botenstoffen wie Endorphinen, Dopamin, Glutamat und Gamma-Aminobuttersäure ( GABA ), die zum Beispiel ausgeschüttet werden, wenn das Kind erfolgreich eine Matheaufgabe löst. Wird das Belohnungssystem aktiviert, überschwemmen die Botenstoffe das Gehirn und lösen bei den Kindern Glücksgefühle aus. Das motiviert sie, gleich weiterzurechnen. Wenn die Kinder also Erfolge erleben, haben sie auch Lust zum Lernen. Gleichzeitig sollte die Aufgabe sie herausfordern, denn erst durch die rechte Mischung zwischen Herausforderung und Erfolg erlebt das Gehirn den Hormonrausch.
    Doch nicht nur Kinder sind glücklich, wenn sie lernen. Lernen und Neugierde sind grundlegende menschliche Bedürfnisse, die auch beim Erwachsenen positive Gefühle auslösen. Zu diesem Ergebnis kam auch die Umfrage der Bertelsmann-Stiftung »Glück, Freude, Wohlbefinden – welche Rolle spielt das Lernen?«: Vier von fünf Befragten glaubten daran, dass lebenslanges Lernen das persönliche Glück und Wohlbefinden positiv beeinflussen. Dank der modernen Hirnforschung weiß man heute, dass das Belohnungs- oder Glückszentrum immer dann anspringt, wenn der Mensch etwas Neues erfährt.

9 Von Fall zu Fall

Torschlusspanik in der Mitte des Lebens
    Jahrelang läuft sein Leben perfekt: Thomas H. studiert Medizin in Greifswald und Rom. Dass er eines Tages Hautarzt werden will, steht längst fest. Im letzten Studienjahr lernt er Stella Rose kennen, seine spätere Frau. Sie arbeitet als chemisch-technische Assistentin in dem Labor, wo auch Thomas H. für seine Doktorarbeit experimentiert. Gemeinsam zieht das junge Paar nach Hannover. Hier arbeitet H. fünf Jahre in der Uniklinik, später als Oberarzt in einem evangelischen Krankenhaus. Er heiratet seine langjährige Freundin und bekommt mit ihr zwei Söhne. Wie der Zufall es will, ist sein Schwiegervater ebenfalls Hautarzt und möchte seine Praxis aufgeben. Mit dem Schwiegersohn als Nachfolger kann er beruhigt in Rente gehen. Der junge Hautarzt baut den »Familienbetrieb« komplett um und richtet sich und seinen fünf Mitarbeitern eine schicke Praxis im Herzen der niedersächsischen Hauptstadt ein. Für seine Familie kauft er ein großes Haus; Thomas H. und seine Frau lassen die Villa in Waldheim mit Blick auf den städtischen Park für mehrere hunderttausend Euro sanieren.
    Um seinen 40. Geburtstag herum fängt Thomas H. jedoch an zu grübeln: Er macht sich Gedanken über das Älterwerden, fragt sich, ob es richtig war, die Praxis des Schwiegervaters zu übernehmen und das teure Haus zu kaufen. Eigentlich wollte er doch noch so viel erleben, mit seinem besten Freund den Himalaya besteigen, mit dem Wohnmobil Amerika durchkreuzen. Nun sitzt er in Hannover, ist seit 15 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und muss noch jahrzehntelang einen Haufen Schulden für Haus und Praxis abzahlen. Was soll da noch kommen? Auch äußerlich machen sich seine Unzufriedenheit und seine Zweifel bemerkbar. Der Arzt kleidet sich plötzlich wie seine mittlerweile pubertierenden Söhne: Er legt sich enge, bunte Hosen und Turnschuhe zu. Und er bestellt sich ein sündhaft teures Rennrad. Als ihm seine Frau eröffnet, dass sie wieder schwanger ist, fühlt er sich völlig überrumpelt. Auch das noch! Im Gegenzug eröffnet H. ihr, dass er mit seiner 20 Jahre jüngeren Fitnesstrainerin ein Verhältnis hat.
    Das sagt der Experte:
    Die sogenannte Midlifecrisis ist
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