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Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)

Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)

Titel: Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)
Autoren: Christian Schwarz
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Stahltaube war mit Pfeilen förmlich gespickt. Juule, die sich kaum auf den Beinen halten konnte, musste sich erneut übergeben.
    Das sahen auch die beiden Amazonen, die um eine Ecke des Flughafengebäudes kamen. Eine davon war Pipaa, die Führerin der königlichen Leibwächterinnen.
    Was will die denn hier?, dachte Anastaasa irritiert, hatte aber eine schwache Ahnung.
    Die großgewachsene Kriegerin wandte sich an Anastaasa und musterte sie mit einer Mischung aus Abfälligkeit und Bewunderung. Sie schlug die Faust gegen die linke Brust. Der Eisenharnisch schepperte dabei. „Wir sind im Auftrag von Königin Hildegaad hier. Du sollst sofort zu ihr kommen, Teknikk-Göttin. Es duldet keinen Aufschub.“

    Gegenwart: Malmee, 2545
    Mit zehn Knoten oder achtzehneinhalb Stundenkilometern – der Höchstgeschwindigkeit, die PROTO im Bootsmodus erzielen konnte – pflügte der Amphibienpanzer auf die schwedische Küste zu. Bleigrau und eben wie eine Spiegelfläche lag der Eisige Sund nun da. Die Bugwelle, die PROTO produzierte, war die einzige Bewegung auf der Wasseroberfläche. Wegen der immer wieder auftauchenden Nebelbänke konnte Matt nur die Grobrichtung halten, da er über keinerlei Navigationsdaten verfügte.
    Dem Mann aus der Vergangenheit gingen die Amazonen von Berlin nicht aus dem Kopf. Mehrmals war er in der einstigen deutschen Hauptstadt gewesen, sowohl vor als auch nach dem Kometeneinschlag. Sein erster Berlinbesuch in der Postapokalypse hatte gleich eine latent traumatische Dimension bekommen: Auch heute noch dachte er mit gemischten Gefühlen an den Sex mit seiner Pilotenkollegin Jenny Jensen zurück, zu dem die Amazonen ihn gezwungen hatten und aus dem seine Tochter Ann hervorgegangen war, die ihm ein grausames Schicksal bereits wieder genommen hatte. Nein, Matt wollte nicht daran denken, aber genau deswegen tat er es zwanghaft.
    Auch Aruula wälzte schwere Gedanken. „Ich war schon lange nicht mehr so aufgewühlt, Maddrax“, sagte sie plötzlich in das gleichmäßige Summen des Wasserstrahltriebwerks hinein. „Was wird uns in der Lokiraaburg erwarten? Selbst wenn Sabeen nicht mehr Königin ist, so bin ich doch eine Verstoßene. Nur die neue Königin könnte das wieder zurücknehmen. Aber wird sie es auch tun? Wird sie sich nicht vielmehr Sorgen machen, dass ich gekommen bin, um meine Königswürde zurückzufordern?“ Sie schüttelte den Kopf. „Vielleicht ist es keine gute Idee, dass wir mein Volk aufsuchen, Maddrax, aber ich kann nicht anders. Ich muss einfach wissen, was aus meinen Schwestern geworden ist.“
    Matt nickte. „Kein Thema. Wir entscheiden vor Ort, wie wir uns verhalten.“
    Ein langgezogener Küstenstreifen erstreckte sich vor ihnen, als sie aus einer Nebelbank auftauchten. Aruula orientierte sich kurz. „Ich erkenne die Gegend. Das dort hinten ist Lokiraas Wald. Wir müssen weiter nach links, um die Landzunge herum.“
    Matt nickte und korrigierte den Kurs. Als sich PROTO um die Spitze der Landzunge schob, sahen sie sich unvermutet einer kleinen Flotte aus sechs Fischerbooten gegenüber. Sie war keine hundert Meter entfernt.
    „Wir weichen ihnen besser aus.“ Matt ließ PROTO einen Bogen beschreiben. Trotzdem kam unter den Fischern Hektik auf. Einige erhoben sich in den flachen Zehn-Meter-Booten. Sie gestikulieren wild und deuteten herüber.
    „Was ist denn jetzt los?“ Ein hohes, nervtötendes Geräusch durchbrach die Stille. Am Heck der Boote entstanden Wellen. Sie nahmen Fahrt auf, drehten und kamen mit leicht aus dem Wasser gehobenen Bug direkt auf PROTO zu. „Die haben Außenbordmotoren! Ich fasse es nicht“, murmelte Matt. „Dafür scheinen sie keine Netze zu haben. Sind das wirklich Fischer?“
    „Da sind Fischkästen hinten im Boot“, erwiderte Aruula. „Angst scheinen sie nicht gerade vor uns zu haben.“
    „Was haben die vor?“ Juefaan erschien im Cockpit. Er trug den Brustbeutel mit dem Symbionten um den Hals. Vielleicht hatte er im hinteren Teil des Panzers mit dem Wechselwesen trainiert.
    Matt betätigte den Zoom der Kamera, deren Bild auf dem großen Monitor zu sehen war. „Das sind ausschließlich Frauen“, stellte er verblüfft fest. „Und ich sehe in jedem Boot eine mit einem Headset. Ich verwette meinen Allerwertesten, dass das Anastaasas Amazonen sind.“
    Die Frau mit dem Kopfhörer-Funkgerät im vordersten Boot bewegte die Lippen. Sie hatte ein schmales Gesicht, dessen Schroffheit durch die braunen Stoppelhaare noch betont wurde. Als Einzige trug
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