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Maddrax - Folge 333: Im Zentrum der Gewalten

Maddrax - Folge 333: Im Zentrum der Gewalten

Titel: Maddrax - Folge 333: Im Zentrum der Gewalten
Autoren: Christian Schwarz
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außer Gefecht gesetzt. Bei Versuch, ihn zu bergen, war er in ein Sumpfloch gerutscht. Sie hatten ihn dort zurücklassen müssen, als ihnen die Metallos auf den Pelz rückten. Und jetzt war er vielleicht ihre letzte Hoffnung. Sofern er sich selbst wieder einschalten und reparieren konnte.
    An diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen, seufzte Matt leise. Sein Kinn sank ihm auf die Brust. Er war schließlich doch noch eingeschlafen.
     
    Sie stapften durch den Dschungel. Die Indios voran, Miki Takeo hinterher. Mit traumwandlerischer Sicherheit fanden sie Wildpfade oder balancierten auf gefällten Bäumen über reißende Flüsse. Geredet wurde kaum, die Verständigung beschränkte sich auf wenige Handzeichen. Nur Langarm, der sich ein Stück hinter den anderen hielt, wimmerte ständig von „Chef“, „Teddy kaputt“ und „Maddrax töten“.
    Dabei sahen die Indios eigentlich gar nicht gefährlich aus, eher … ungewohnt: surrealistisch anmutende Gesichter, verkrümmte Glieder, missgestaltete Körper. Um ihre schiefen Münder und verzogenen Augen lag ein Ausdruck, von dem Takeo, der die menschliche Mimik sonst sehr gut analysieren konnte, nicht hätte sagen können, ob er Schrecken oder Wut oder einfach nur Schwachsinn bedeutete.
    Allen hing langes, blauschwarzes Haar weit über die Schultern; alle trugen kurze Fellhosen und mit bunten Federn geschmückte Jacken oder Westen auf nackter, stark behaarter Haut. Die meisten Hälse und Brustkörbe schmückten Raubtierzähne, Schnitzereien aus Knochen oder bunt gefiederte Amulette aus schwarzem Holz. Und sie trugen Jagdbögen, Äxte und Speere.
    In der Zwischenzeit wusste er, dass Matt und Xij bei der Flucht vor den Robotern auf die Indios gestoßen waren. Was aber genau passiert war, entzog sich weiterhin seiner Kenntnis, denn er wurde aus dem bruchstückhaften Gerede der Indios einfach nicht schlau.
    Offenbar hatte Matt – warum auch immer – den Teddybär des ehemaligen Chefs zerstört, was in kausalem Zusammenhang mit dessen Absetzung zu tun haben konnte. Nachdem ihn die anderen jetzt offen verachteten und misshandelten, schien dieses Plüschtier große Macht besessen zu haben.
    Sie hatten nach Mikis Sensoren genau 21,2 Kilometer zurückgelegt und stiegen gerade einen Wasserfall entlang den Hang zu einer Felskuppe hinauf, als plötzlich Dutzende weiterer Indios aus dem Unterholz und den Baumkronen auftauchten. Keiner war darunter, der auch nur annähernd symmetrisch erschien und – von seinem aufrechten Gang abgesehen – auf Anhieb einem Menschen ähnelte.
    Alle interessierten sich ausschließlich für den mächtigen Androiden, einige zeigten offen Anzeichen von Scheu, Ablehnung oder gar Angst. Eine ältere Frau, zwischen deren beängstigend verzerrten Brüsten eine Fischgräte baumelte, zeterte etwas von bösen Geistern und hielt ihm den Fischrest wie einen Abwehrzauber entgegen.
    „Nich, Frau“, zischte der Bucklige. „Takeo neuer Chef! O ja, Chef!“
    Der Hang wurde flacher, Holzpfähle zeigten sich zwischen den Bäumen, und dann traten sie auf eine Rodung von etwa zwanzig Metern Breite. Der schloss sich eine Palisade aus nur grob bearbeiteten Stämmen an. Ein großes Tor stand offen. Durch dieses zogen die Indios mit dem sie alle überragenden Takeo in ein Dorf aus lauter Pfahlhütten ein, eine krummer als die andere.
    Auf einem zentralen Platz hielten sie an. In kürzester Zeit umringten an die hundert Verzerrte die Neuankömmlinge, darunter viele Frauen und Kinder. Nach dem ersten Staunen und der Erkenntnis, dass sie von dem Riesen nichts zu befürchten hatten, erfüllten Geschnatter und Palaver die Luft.
    Langarm baute sich noch einmal vor Takeo auf, drehte sich fast wie ein Tanzbär im Kreis und klopfte sich mit den Krallen auf die Brust. „Ich Chef!“, rief er. Als ein paar Steine flogen und ihn trafen, flüchtete er wie ein gejagter Hund um sich beißend in den Dschungel.
    Der Mann tat Takeo leid. Doch seine Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem gefangen genommen: In der Mitte des Dorfplatzes stand ein etwa ein Meter hohes, primitives Holzpodest auf vier Stangenbeinen. Und darauf lag … ein Teddybär, blau mit weißem Bauch und altrosa Schnauze und Ohren. Er wies Spuren schwerster Misshandlung auf: Gesicht und Körper waren platt, die Schnauze eingedellt und krumm, das Fell an einigen Stellen aufgeplatzt. Ein Auge war zersplittert, das andere hing halb heraus. Im Bauchbereich waren Teile einer inneren Mechanik sichtbar, aus der eine Kordel
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