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Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Titel: Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)
Autoren: Gustave Flaubert
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Flaubert in seinem oben zitierten Brief vom 20.  November 1866 an Hippolyte Taine.
    Doktor Larivière: In dieser Figur zeichnet Flaubert gewiss auch ein respektvoll-ironisches Bild seines Vaters Achille-Cléophas Flaubert (1784– 1846), der das Krankenhaus von Rouen leitete. »Was für seltsame Erinnerungen dieser Art ich habe! Der Anatomiesaal des Hôtel-Dieu grenzte an unseren Garten. Wie oft sind meine Schwester und ich am Spalier hochgeklettert und haben, zwischen den Weinreben hängend, neugierig die daliegenden Leichen betrachtet! Die Sonne schien auf sie; dieselben Fliegen, die uns und die Blumen umschwirrten, ließen sich dort nieder, kamen zurück und summten! Wie sehr habe ich an all das gedacht, als ich zwei Nächte lang bei ihr Totenwache hielt, bei diesem armen und lieben schönen Mädchen! Ich sehe noch meinen Vater, wie er beim Sezieren den Kopf hebt und uns sagt, wir sollen verschwinden. Auch er jetzt eine Leiche«, heißt es in einem Brief an Louise Colet vom 7. Juli 1853.
    – aus Bichats Schürze: Xavier Bichat (1771– 1802), Anatom und Physiologe, bekannt für seine Anatomie générale (1801) und seine Recherches physiologiques sur la vie et la mort (1800).
    Amphitryon: Natürlich der aus Molières Komödie von 1668, in der Rolle des gefälligen Gastgebers.
    – Kanthariden: Die Kantharide ist die Spanische Fliege, das Upas die giftige Milch des javanischen Upasbaums und die Manzinella (oder der Manzanillobaum) ein mittelamerikanisches Wolfsmilchgewächs mit giftigem Milchsaft.
    Cadet de Gassicourt: Es gibt eine ganze Pharmazeuten-Dynastie dieses Namens: Louis-Claude (1731– 1799), Charles-Louis (1769– 1821) und Charles-Louis-Félix (1789– 1861) Cadet de Gassicourt; der mittlere wurde 1809 oberster Pharmazeut Napoleons und verfasste zahlreiche Artikel, u. a. über Kaffee und Essig, aber auch ein Handbuch über Gifte und ihre Gegenmittel. Der jüngste könnte, zeitlich gesehen, ein »Lehrmeister« von Homais gewesen sein.
    – Raben: Im 19. Jahrhundert war »corbeau« noch ein gebräuchliches Schimpfwort für Priester.
    leise Worte wisperte: In zwei Entwürfen ist noch von Beichte und Absolution die Rede: »kann nicht beichten« und »beginnt die Beichte aber sie konnte nicht […] spricht Worte der Absolution«. Auch während ihrer schweren Krankheit nach Rodolphes Verschwinden empfängt Emma die Kommunion (S.  279), ohne dass eine vorangegangene Beichte erwähnt würde. In seinen Promenades littéraires (1913) schreibt Remy de Gourmont im Kapitel »Les curés de Flaubert«: »Hätte sich ihm eine mit Emma Bovarys letzten Augenblicken vergleichbare Szene in seinem letzten Werk [ Bouvard und Pécuchet ] aufgedrängt, er hätte gerade jene Szene, durch die er größte psychologische Wirkung erzielen konnte, nicht mehr weggelassen: die Beichte; es wäre grandios gewesen, die Schmerzensemma, die ins verdutzte Ohr des unschuldigen Bournisien das Geständnis ihrer ehebrecherischen Lieben flüstert!«
    Sie lebte nicht mehr: In dem bereits zitierten Brief vom 16. September 1853 an Louise Colet (siehe Anm. zu S.  52) kommentiert Flaubert den »schönen Tod« von Virginie in Paul und Virginie und erklärt: »Dass man beim Tod meiner alten Bovary weniger weint als bei dem von Virginie, weiß ich im voraus. Aber man wird über den Ehemann der einen mehr weinen als über den Liebhaber der anderen, und nicht den kleinsten Zweifel hege ich an der Leiche. Sie muss einen verfolgen. Die Haupteigenschaft der Kunst und ihr Ziel ist die Illusion . Die Ergriffenheit, die man oft durch gewisse Opfer bei poetischen Details erzielt, ist etwas ganz anderes und von minderer Bedeutung.«

Kapitel IX
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    drei Särge: Als Alfred Le Poittevin, Flauberts Freund aus Kindheitstagen, am 3. April 1848 starb, wurde er in zwei Särge gebettet: einen aus Holz, der in einem zweiten aus Metall stand. Aus Briefen Flauberts und vor allem aus einem kurzen Protokoll zu Alfreds Tod, die Totenwache und das Begräbnis vom 6.  April wird deutlich, wie stark ihn dieses Ereignis geprägt hat. Viele Details sind in die Beschreibung von Emmas Aufbahrung und Beerdigung eingegangen. Siehe »Alfred«, in Gustave Flaubert: Leben und Werke des Paters Cruchard und andere unveröffentlichte Texte . – Am Rand einer frühen Skizze gibt Emma selbst diese Anweisungen: »sie / befiehlt, dass man sie auf folgende Weise bestattet / in Samt / die Haare ausgebreitet auf den / Schultern über ihrem Leichentuch – ›das / hatte
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