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Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Parole gewesen, wie Sie sicher
inzwischen wissen.«
    »Ja, das hat man uns ebenfalls
nachdrücklich eingeschärft.«
    »Ich muß schon sagen, es wundert mich
wirklich, daß er Sie drei eingeweiht hat, obwohl ich natürlich darüber
informiert war, daß er mit Ihnen in Verbindung stand. Ich vermute, es blieb ihm
am Ende wohl nichts anderes übrig, als es Ihnen zu sagen, wegen der Sache mit
Witherspoon und Brown. Das war tatsächlich ein merkwürdiger Zufall, das muß ich
schon zugeben. Ich hätte nie gedacht, daß Brown so sehr an dem alten Joe hing.
Aber wer kann schon einem anderen Menschen ins Herz schauen, wie es immer im
Vorspann der alten Shadow-Hörspiele hieß. Seit Sonntag sitze ich wie auf heißen
Kohlen. Wir haben immer befürchtet, daß irgend jemand irgendwann einmal die
Echtheit der Kopien in Frage stellen würde, was ich persönlich allerdings nicht
für sehr wahrscheinlich halte. Aber er hat auch oft zu mir gesagt, daß die
falschen Menschen, wenn sie erst einmal davon erfahren würden, unsere Motive
völlig mißverstehen würden. Manche Leute denken nämlich immer nur das
Schlimmste, wissen Sie.«
     
     

Kapitel
24
     
     
     
     
     
     
    S arah redete einfach auf gut Glück
weiter. »Fremde Menschen kennen Sie ja auch nicht so gut wie wir, Mrs. Tawne.
Wenn man Ihnen erst die Gelegenheit gibt, die Sache zu erklären, lassen sich
alle Mißverständnisse bestimmt leicht aus dem Weg räumen. Ich habe schon die
ganze Zeit überlegt, wie Sie persönlich das Ganze in einfachen Worten erklären
würden.«
    »Darüber habe ich, ehrlich gesagt, noch
nie nachgedacht. Ich habe nicht damit gerechnet, daß man mich irgendwann einmal
danach fragen würde.« Dolores fand die Vorstellung offensichtlich höchst
schmeichelhaft.
    »Aber warum sollte man das nicht? Ich
persönlich finde es sowieso nicht besonders fair, daß Sie die ganze Zeit
gezwungen waren, im Hintergrund zu bleiben. Finden Sie nicht auch, Mr.
Bittersohn?«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung«, sagte
Max. »Was meinen Sie dazu, Kelling?«
    »Mir ist das alles schleierhaft«,
erwiderte Brooks wahrheitsgemäß. »Du blühst doch sonst nicht gerade als
Veilchen im Verborgenen, Dolores.«
    »Ich hoffe doch sehr, daß mein
Pflichtgefühl stärker ist als meine persönliche Eitelkeit, Brooks. Nein, ich
werde auf keinen Fall eine offizielle Erklärung abgeben, bevor er mir nicht die
entsprechenden Instruktionen gibt. Ich habe seit 32 Jahren ohne zu fragen alles
getan, was er von mir verlangt hat. Nichts liegt mir ferner, als plötzlich ins
Scheinwerferlicht zu treten und die ganze Aufmerksamkeit auf mich zu lenken,
vor allem jetzt nicht, wo unser großes Werk so gut wie beendet ist.«
    »Was meinst du denn mit ›unser‹?«
fragte Brooks. »Du hast uns doch gerade erzählt, daß du alles ganz allein
gemacht hast.«
    »Jeder einzelne Pinselstrich auf jedem
dieser großartigen Meisterwerke ist einzig und allein von mir«, sagte die
Künstlerin mit Stolz, »aber er hat stets großen Wert darauf gelegt, daß wir als
Team arbeiten. ›Sie führen die Arbeit aus, und ich übernehme die
Verantwortung‹, sagt er immer. Und ich bin stolz, behaupten zu dürfen, daß sein
Interesse in all den vielen Jahren trotz seiner vielen Verpflichtungen niemals
nachgelassen hat. Nicht einmal eine Sekunde lang.«
    Dolores geriet jetzt richtig in Fahrt.
»Ich muß ehrlich sagen, daß ich ohne sein Vertrauen, seinen unerschütterlichen
Glauben und ohne seine fortwährende Unterstützung und Inspiration niemals das
erreicht hätte, was ich jetzt erreicht habe. Immer wenn mich der Mut verließ,
hat er mich wieder aufgerichtet. »Ich weiß, daß Sie unser großartiges Werk
niemals im Stich lassen werden‹, hat er wieder und wieder gesagt. Ihm habe ich
es zu verdanken, daß ich stark genug war, meine Mission zu erfüllen.«
    »Bravo!« rief Bittersohn. »Ich hoffe
nur, Mrs. Tawne, daß Mr. C. Edwald Palmerston seiner Anerkennung nicht nur
verbal, sondern auch in — eh — finanzieller Hinsicht Ausdruck verliehen hat.«
    »Er war stets so großzügig, wie es das
begrenzte Budget des Museums zuläßt«, sagte Dolores förmlich. »Und er hat sogar
noch mehr getan. Er bezahlt nämlich auch mein gesamtes Arbeitsmaterial aus
eigener Tasche. Ich wette, davon hat er Ihnen nichts erzählt.«
    »Nein«, erwiderte Bittersohn. »Das hat
er wirklich nicht.«
    »Das ist wieder einmal typisch für ihn.
Gute Taten müssen im Verborgenen geschehen, das ist sein Motto. Ich wette, er
hat auch nicht

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