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MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

Titel: MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Seevögel, ein paar zähe Unkräuter und ein steifer Seewind schienen Dunlaidirs wichtigste Verteidigung zu bewachen.
    Keine Bewaffneten erschienen vor dem Tor, um Sir Marmaduke und seine vier Begleiter nach ihrem Begehr zu fragen.
    Das Torhaus war verlassen und ließ den Zugang zu dem weit verwundbareren Inneren der Burg weit offen.
    Marmaduke wendete seinen Kopf nach hinten, um die vier schottischen Ritter hinter ihm anzusehen, und blickte jeden einzelnen von ihnen prüfend an. Ihre Gesichter spiegelten sein eigenes Misstrauen wider, und die Haltung, in der sie auf ihren stämmigen Hochlandpferden saßen, zeugte von ausgeprägter Wachsamkeit.
    »Duncan sagte, Dunlaidir würde über eine solide Garnison verfügen«, bemerkte Sir Lachlan, der jüngste der gälischen Krieger. »Es sieht aber ganz so aus, als wäre sie alles andere als solide.«
    Marmaduke nickte dem erst kürzlich zum Ritter geschlagenen jungen Mann zu und warf dann einen weiteren raschen Blick zu dem scheinbar verlassenen Torhaus. In der Ferne hoben sich die mit Zinnen versehenen Mauern Dunlaidirs stolz gegen den bleigrauen Himmel ab, aber es sah nicht so aus, als ob auch nur eine einzige Wache die beeindruckenden Wehrgänge besetzen würde.
    »Es sieht alles sehr verlassen aus, und doch würde ich schwören, dass unsichtbare Augen jede unserer Bewegungen beobachteten, seit wir heute Morgen Keiths Land betraten.« Marmaduke zog sein mächtiges Schwert und legte die scharfe Klinge beinahe wie zufällig über seine Schenkel. »Ich glaube nicht, dass diese Augen den Dörflern gehörten, die das Weite gesucht haben, als sie uns sahen.«
    Seine Kameraden nickten zustimmend. Sir Alec, der älteste und kampferprobteste der Gälen, spuckte auf den felsigen Boden und wischte sich dann mit dem Handrücken über den Mund. »Ein übler Wind weht hier«, sagte er und zog nun ebenfalls sein Schwert. »Das gefällt mir gar nicht.«
    Die grimmigen Gesichter der übrigen Männer verrieten Marmaduke, dass sie wie Alec dachten.
    Und wie er selbst.
    Ein wirklich böser Wind peitschte die Festung auf den Klippen, eine gewaltige Zerstörungskraft, die Dunlaidirs massive Mauern Stein um Stein in das kalte Wasser der See zu stürzen drohte, wenn nicht bald etwas unternommen wurde, um dem Verfall überall um sie herum entgegenzuarbeiten.
    Selbst die zur Burg gehörenden ausgedehnten Ländereien schienen auf beängstigende Weise vernachlässigt worden zu sein: die einst weit reichenden, landwirtschaftlich nutzbaren Felder lagen unbestellt und brach, die wenigen Nutztiere, die sie auf dem Weg gesehen hatten, waren mager und schlecht ernährt gewesen, die heruntergekommenen Bauernkaten desolat und uneinladend ... leer wie der Haufen Steinhäuser, die das Dorf darstellten - und nun auch noch das Torhaus und die Burg.
    Die wenigen Leibeigenen, denen sie begegnet waren, hatten sich rasch davongeschlichen, ihre hageren Gesichter abgewandt, als fürchteten sie, zu Stein zu erstarren, falls sie Marmaduke und seinem kleinen Trupp MacKenzies auch nur einen Blick zuwarfen.
    Grundgütiger, die Armut hier war so allumfassend, dass Marmaduke ihren widerlichen Geschmack auf seiner Zunge spüren konnte.
    Dann durchbrach das laute Jaulen eines Hunds die Stille. Das Geräusch kam von weither, ein beinahe willkommenes Geräusch in einer grauen, kalten Welt, die sich als noch ungastlicher erwies, als Marmaduke sich vorzustellen gewagt hatte.
    »Es scheint sich ja wohl zumindest ein Bewohner Dunlaidirs dazu aufgerafft zu haben, uns zu begrüßen«, sagte er und trieb sein Pferd auf das Torhaus und die hinter diesem sichtbar werdende schmale Landspitze zu.
    »Kommt, macht euch bereit, die Bekanntschaft dieses kleinen Kerls zu machen - und wenn die Heiligen mit uns sind, auch die von Lady Linnets schöner Schwester«, rief er über die Schulter seinen Kameraden zu, als sie ihm folgten. »Gnade Gott den Übeltätern, sollte ihr etwas zugestoßen sein.«
    Ohne weiteres Aufhebens ritt er unter dem erhobenen Fallgitter hindurch, dessen scharfen Eisenspitzen, so hochgezogen, wie sie waren, und ohne eine aufmerksame Wache, die das Fallgitter herabließ, sollte ein Feind es wagen zu versuchen, diese erste entscheidende Verteidigung zu durchbrechen, harmlos und völlig ohne Nutzen waren.
    Doch die einzigen Beobachter, die sie das Tor passieren sahen, waren die über ihnen kreisenden Möwen und einige wenige schnellfüßige Nagetiere.
    In der Ferne erklang wieder das Hundegebell, diesmal aber schon ein
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