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MacBest

Titel: MacBest
Autoren: Terry Pratchett
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NICHT SO SCHLIMM. UNTOTE KÖNNEN BEOBACHTEN, WIE ES IHREN NACHKOMMEN ERGEHT. BITTE? STIMMT WAS NICHT?
    Aber Verence war bereits in einer Wand verschwunden.
    OH, LASS DICH DURCH MICH NICHT STÖREN, brummte Tod gereizt. Er sah sich mit einem Blick um, der Raum, Zeit und die Seelen der Menschen durchdrang, und er sah: einen Erdrutsch im fernen Klatsch, einen Orkan in Wiewunderland, eine Seuche in Hergen.
    VIEL ARBEIT, murmelte er und lenkte sein Pferd gen Himmel.
    Verence stürmte durch die Mauern des Schlosses. Seine Füße berührten kaum den Boden – tatsächlich wiesen die Steinplatten an manchen Stellen solche Mulden auf, daß er dort gar keine Gelegenheit bekam, den Boden zu berühren.
    Als König hatte er sich daran gewöhnt, die Diener so zu behandeln, als existierten sie überhaupt nicht, und es war fast das gleiche, durch sie zu laufen. Der einzige Unterschied bestand darin, daß sie nicht zur Seite wichen.
    Verence erreichte das Kinderzimmer, sah die aufgebrochene Tür, die herumliegenden Laken …
    Hufschläge. Er erreichte das Fenster, starrte nach draußen und beobachtete, wie seine Pferde, an die Deichsel der Kutsche gespannt, durchs Tor galoppierten. Einige Sekunden später folgten drei Reiter. Eine Zeitlang pochten die Hufe auf dem Kopfsteinpflaster, bevor Stille zurückkehrte.
    Der König schlug auf den Fenstersims, und seine Faust drang einige Zentimeter tief darin ein.
    Dann glitt er nach draußen und lehnte es ab, die Höhe zur Kenntnis zu nehmen. Mit einer Mischung aus Fliegen und Rennen überquerte er den Hof und näherte sich den Ställen.
    Dort brauchte er etwa zwanzig Sekunden, um folgende Erfahrung zu machen: Zu den vielen Dingen, die einem Geist verwehrt blieben, gehörte auch das Reiten. Es gelang ihm, in den Sattel zu springen – das heißt, er schwebte direkt darüber –, aber als das Pferd davonsauste, hockte Verence auf gut anderthalb Metern frischer Luft.
    Er versuchte zu laufen und kam bis zum Tor, bevor die Luft so dick wurde, daß sie die Konsistenz von Teer gewann.
    »Das geht nicht«, ertönte eine alte, traurige Stimme hinter ihm. »Du bist an den Ort gebunden, wo man dich getötet hat. So ist das eben mit dem Spuken. Glaub mir – ich weiß darüber Bescheid.«
     
    Oma Wetterwachs hob den zweiten Teekuchen zum Mund und zögerte. »Jemand kommt«, sagte sie.
    »Weißt du das, weil es in deinen Daumen prickelt?« fragte Magrat interessiert. Sie hatte viel aus Büchern über Hexenkunst gelernt.
    »Weil mir die Ohren klingen«, erwiderte Oma, sah Nanny Ogg an und hob die Brauen. Die alte Gütchen Wemper war auf ihre eigene Art und Weise eine ausgezeichnete Hexe gewesen, aber zu verspielt. Zu viele Blumen, romantische Vorstellungen und dergleichen.
    Gelegentlich zuckten Blitze, und ihr kurzlebiger Schein fiel auf eine Moorlandschaft, die sich bis zum Wald erstreckte. Der Regen auf dem warmen Sommerboden schuf geisterhafte Dunstschwaden.
    »Hufschläge?« brummte Nanny Ogg. »Um diese Zeit in der Nacht käme niemand hierher.«
    Magrat sah sich scheu um. Hier und dort im Moor ragten große Steinblöcke auf, ihr Ursprung in der Zeit verloren. Es hieß, sie führten ein recht mobiles Eigenleben. Magrat schauderte.
    »Vor wem sollte man sich hier fürchten?« brachte sie hervor.
    »Vor uns«, antwortete Oma Wetterwachs selbstgefällig.
    Die Hufschläge wurden lauter und langsamer. Dann rumpelte die Kutsche an den Stechginsterbüschen vorbei; die Pferde hingen in den Geschirren. Der Kutscher sprang vom Bock, lief zur Tür, holte ein großes Bündel hervor und hastete den drei Frauen entgegen.
    Er war halb über den Torf, als er plötzlich verharrte und Oma Wetterwachs entsetzt anstarrte.
    »Es ist alles in Ordnung«, raunte Oma, und ihr Flüstern klang glockenklar durch das Heulen des Sturms.
    Sie trat einige Schritte vor, und ein geeigneter Blitz erlaubte es ihr, direkt in die Augen des Mannes zu sehen. Ihr trüber Glanz wies Kenner darauf hin, daß der Blick nicht mehr dem Diesseits galt.
    Mit einer letzten ruckartigen Bewegung drückte der Mann Oma Wetterwachs das Bündel in die Hände und fiel zu Boden. Die Federn eines Armbrustbolzens ragten ihm aus dem Rücken.
    Drei Gestalten näherten sich dem flackernden Feuer. Oma sah in zwei andere Augen, und sie wirkten so kalt wie die Hänge der Hölle.
    Ihr Eigentümer warf die Armbrust beiseite. Ein Kettenhemd glänzte unter dem durchnäßten Mantel, als er sein Schwert zog.
    Er fuchtelte nicht damit herum. Die Augen, deren Blick an Oma
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