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Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron

Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron

Titel: Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron
Autoren: Dan Shocker
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das riesige Maul, die messerscharfen Zähne, die wie durch eine Mikroskopvergrößerung rasend schnell näher kamen und ihr Blickfeld ausfüllten.
    Anna zuckte zurück, aber dadurch konnte sie das Unheil nicht aufhalten.
    Der Monsterschädel riss den Rachen auf. Anna schrie entsetzlich, als sich die zuschnappenden Zähne in ihre Schulter bohrten.
    In einer Wolke aus Schmerzen bekam sie noch mit, wie sie von den Füßen gerissen wurde und auf das Bild zuflog. Dann versank ihr Bewusstsein in undurchdringlicher Schwärze.
    Michael Bornier beobachtete, wie Ri-la’rh, der Ektoplasma-Dämon, die blutende Anna in das Bild schleuderte. Der Körper des Mädchens tauchte in das Bild ein und – verschwand.
    Bornier lächelte verkniffen. Ri-la’rh war manchmal sehr ungestüm. Er konnte nur hoffen, dass Anna den Übergang noch geschafft hatte, ehe sie starb – sonst war sie drüben zu nichts mehr nutze.
    Der Nebeldämon zog sich wieder in seinen Wirt zurück. Bornier spürte es als eine Art Rauschen in seinem Kopf.
    Dann war der Vorgang abgeschlossen. Die Wolke um Borniers Kopf war verschwunden, und nichts deutete mehr auf den unheimlichen Vorgang hin, der sich noch vor Sekunden in dem Atelier abgespielt hatte.
    Bornier setzte sich wieder an die Staffelei und griff nach Pinsel und Palette. Er tauchte den Pinsel in das helle Blau und brachte einen geschwungenen Strich auf die Leinwand. Wie besessen und mit verkniffenem Gesichtsausdruck zeichnete er weiter, vollendete das Gemälde. Er durfte sich jetzt nicht mehr ablenken lassen. Nicht so kurz vor der Vollendung des Kunstwerks!
    Sein Blick klebte förmlich an den hoch aufragenden, schlanken Türmen des Schlosses auf dem Gemälde. Bornier kannte sogar den Namen dieses Gebäudes, ohne es jemals zu Gesicht bekommen zu haben. Er hatte dieses Schloss, das sich an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit in dieser Welt befand, schon oft gezeichnet.
    Dies war das Sternenschloss des Toten Gottes.
    Björn Hellmark, der Herr der unsichtbaren Insel Marlos zwischen Hawaii und den Galapagos-Inseln, lag am Strand. Er genoss die Sonne, das Plätschern der Wellen und die Geräusche der Arbeiten, die in der Ferne erklangen – weit genug entfernt, um nicht störend zu wirken.
    Das gefiel ihm durchaus. Er hatte sich ein wenig Ruhe redlich verdient. Oder besser gesagt einige Jahre lang Ruhe, wenn er bedachte, was hinter ihm lag.
    Er hatte die Dämonen bekämpft, zu deren Todfeind ihn ein außergewöhnliches Schicksal hatte werden lassen. Viele Kämpfe hatte er gefochten, dabei Dutzende von fremden Dimensionen erkundet, es hatte ihn auf andere Planeten verschlagen, er war lange auf dem vor Jahrtausenden untergegangenen Kontinent Xantilon umhergeirrt, hatte sich selbst in seinem vorherigen Leben getroffen …
    Viel Zeit war vergangen, seit Hellmark beinahe bei einem manipulierten Autounfall in Japan ums Leben gekommen wäre und mit Hilfe der Weißen Priester von Xantilon und dem Vermögen seines Vaters Alfred Hellmark in Genf ein neues Leben begann. Nach außen hin scheinbar ein reicher Playboy, widmete er sein Leben fortan dem Kampf gegen die Dämonen – und es dauerte nicht lange, bis diese zurückschlugen und Hellmarks Existenz zerstörten. Sein Vater starb, und Björn wurde durch dämonische Manipulationen um sein Erbe gebracht. Fortan blieb ihm als Rückzugsort nur noch die unsichtbare Insel Marlos, die im pazifischen Ozean in der Nähe der Galapagos-Inseln lag und von einem magischen Schutzbann umgeben war.
    Ein normaler Mensch hätte, wenn Hellmark ihm von diesen Erlebnissen berichtete, nur erstaunt mit dem Kopf geschüttelt und Hellmark als Verrückten abgetan. Überall auf der Welt gab es schließlich Leute, die aufschnitten und durch erfundene Schilderungen Aufmerksamkeit zu erregen versuchten.
    Björn Hellmark gehörte nicht dazu. Er hatte all diese Dinge wirklich erlebt.
    Er hatte Gefahren gemeistert, von denen andere Menschen sich keine Vorstellungen machen konnten. Er hatte die Dämonen zum Kampf herausgefordert – und zuletzt sogar Molochos, den obersten der Schwarzen Priester, und seine grausame Herrin, die Dämonengöttin Rha-Ta-N’my, besiegt.
    »Genug für ein ganzes Leben«, murmelte er vor sich hin. Dabei ließ er seine Hand über die milchschokoladefarbene Haut der Taille seiner Geliebten Carminia Brado streichen.
    »Was?« Carminia setzte sich wie von der Tarantel gestochen auf. Sand rieselte von ihrem makellos schönen Rücken. Ihre Augen schienen Blitze zu verschießen.
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