Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Titel: Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
sie
zu.
    Das war eine überdimensionale Vergrößerung jener
steinernen Skulpturen der Skorpionmenschen, die in den Wandnischen
standen.
    Aber was da auf sie zukam, war keine Skulptur.
    Die dämonische Gestalt lebte.
    Auf einem Skorpionkörper saß ein Menschenkopf.
    Der von Vesner-Metier!
     
    *
     
    Da wich sie zurück, Schritt für Schritt. Sie zitterte am
ganzen Körper wie Espenlaub.
    Vesner-Metier grinste höhnisch.
    »Komm zu mir… in meine Arme… du sollst meine
Königin werden, die Frau, die von hier aus gemeinsam mit mir
über tödliche Untertanen herrschen wird. Wir werden sein
und bleiben wie die Skulpturen. Für jede Skulptur wird es eine
Skorpion-Frau geben. Der Anfang ist gemacht. Die Girls in dem Hotel
werden wir noch heute, wenn sie schlafen, hierher bringen.«
    »Nein«, stieß Desirée Mallon, von
namenlosem Grauen erfüllt, hervor. »Nein, das darf nicht
geschehen… niemals!«
    »Niemand wird mich daran hindern. Und du selbst wirst bald
die Macht kosten, die dein neuer Körper und dein neuer Geist dir
vermitteln. Du bist meinem Geist begegnet – insgesamt zweimal.
Einmal in deiner Wohnung, ein zweites Mal in dem Hotelzimmer…
Ich habe einfach mein früheres Erscheinungsbild dorthin
projiziert… Was dir jetzt noch schrecklich und abstoßend
vorkommt und in dir den Wunsch weckt, es zu bekämpfen, wird
für dich erstrebens- und liebenswert in dem Moment, wo du so
bist wie ich. Mann und Frau sollten sich doch ähnlich sein,
nicht wahr? Warum sträubst du dich dagegen? Deine Furcht ist
unbegründet. Du wirst sterben wie ein Mensch stirbt, der vom
Fürsten der Nacht, Graf Dracula, den Vampirkuß
erhält. Du wirst neu erwachen und erblühen wie der Vampir,
der nach diesem Kuß nächtens seinen Sarg
verläßt. Du wirst – als Skorpionmensch fühlen,
denken und handeln… Dein Tod als Mensch mündet ein in ein
neues, begehrenswertes Leben, meine Liebe.«
    Das bleiche, hartgeschnittene Gesicht auf dem Schulterring des
Skorpions erinnerte sie an eine gespenstische Maske. Schaukelnd
näherte sich ihr der Körper.
    Da warf Desirée Mallon sich schreiend herum und lief los,
ehe die Scheren des oberen Beinpaares sie greifen und
zurückreißen konnten.
    Sie lief einfach los, geradeaus, hinein in den Schatten, der
aussah wie der Durchlaß in eine andere Kammer.
    Es war einer.
    Raschelnd und schabend eilte etwas Vielbeiniges hinter ihr
her.
    Der Skorpion-Dämon!
    Der Boden war holprig. Ein Stollen, der durch ein dickes
Gemäuer hindurchfühlte, wirkte wie ein schwarzer Rachen auf
sie, der sie zu verschlingen drohte.
    Keuchend lief Desirée in die Finsternis, die dahinter etwas
auflockerte. Flackernder Lichtschein deutete darauf ’ hin,
daß dort vorn wieder Fackeln brannten. Der Skorpion-Dämon
lebte in seiner unterirdischen Tempel-Pyramide im rußenden
Licht der Fackeln.
    Jenseits des Gemäuers lag eine Wendeltreppe, die nach unten
in tiefer liegende Kammern der Tempelanlage führte.
    Desirée Mallon lief mechanisch weiter und taumelte
über die ausgetretenen Stufen nach unten.
    Plötzlich fehlte eine Stufe!
    Die junge Frau aus Paris merkte es zu spät, trat ins Leere,
schrie und klammerte sich haltsuchend an die rauhe Wand. Aber sie
konnte den Sturz nicht mehr abfangen.
    Sie fiel, schlug auf die scharfkantigen Stufen und rutschte
über einige nach unten.
    Wie Feuer raste der Schmerz durch ihren Körper. Vier,
fünf Sekunden blieb sie benommen liegen…
    Weiter, peitschten ihre Gedanken, und die Furcht vor dem
unheimlichen Verfolger trieb sie wieder in die Höhe.
    Sie raffte sich auf, ungeachtet der Schmerzen, die jede Bewegung
zur Qual werden ließen, in der Hoffnung, vielleicht doch noch
irgendwo in diesem Labyrinth ein Versteck zu finden, das für den
Skorpion-Dämon nicht zugänglich war. Was allerdings werden
sollte, wenn ihr das nicht gelang, darüber dachte sie nicht
nach.
    Da war der Schatten auch schon über ihr.
    Hart und unbarmherzig bohrte sich etwas in ihre rechte Schulter.
Die Schere des oberen Beinpaares des dämonischen Wesens hielt
sie fest und riß sie zurück.
    Desirée Mallon schrie wie von Sinnen.
    Der Skorpion-Dämon war da! Das lange Schwanzstück
peitschte herum, krümmte sich nach vorn, und der tödliche
Stachel zuckte genau auf sie zu.
     
    *
     
    Liu, der Kellner, warf einen kurzen, aufmerksamen Blick nach
draußen ins Lokal. Nur drei Tische waren besetzt, und die
besorgte seine Kollegin.
    Der Moment war günstig.
    Jetzt oder nie…
    Haß loderte im Herzen des kleinwüchsigen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher