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Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Titel: Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt
Autoren: Dan Shocker
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wie Sternenstaub und rieselte auf ihn
nieder. Die sanften leuchtenden Punkte nahmen sein ganzes Blickfeld
ein, und sie verstreuten sich nicht in der Umgebung, sondern
versanken in seiner Haut.
    Dann kamen die Schmerzen.
    Überall in seinem Körper zupfte und brannte es, als
würde er von tausend glühenden Nadelspitzen gleichzeitig
gepiesackt.
    Addams stöhnte, ging in die Knie und konnte sich nicht mehr
aufrecht halten.
    Er wollte noch nach Caliko greifen, sie mit zu Boden reißen
und ihr den schlangenförmigen Zauberstab entwinden.
    Doch er griff ins Leere.
    Seine Hände – waren schon zu kurz, wurden zu
Stümpfen, die in die Schulter zurückwichen, und
verkümmerten. Die Finger wurden zu Flügelspitzen.
Während er weiter schrumpfte, überzog sich seine Haut mit
einem dienten, schwarzen Federkleid.
    Er stand vor ihren Füßen und hüpfte auf zwei
dünnen, staksigen Beinen vor ihr herum.
    Calikos leises Lachen kam ganz von oben und war dann
urplötzlich nahe vor ihm.
    Sie war in die Hocke gegangen und hielt ihm die offene Hand
hin.
    »Na komm, mein süßer kleiner Rabe Shawn«,
sagte sie zu dem Vogel zu ihren Füßen. »Wir werden
uns sicher gut verstehen… und wenn du einen Wunsch hast,
brauchst du es nur zu sagen. Raben – besonders wenn es sich um
verzauberte Menschen handelt – beherrschen die menschliche
Sprache stets ausgezeichnet. Sagst du mir, wie du
heißt?«
    »Shawn«, krächzte der Rabe da. »Ich
heiße Shawn…«
     
    *
     
    »… ich heiße… Shawn…«
    Dr. Stan Bogart mußte sich tief herabbeugen, um die Worte,
die wie ein Hauch klangen, zu verstehen.
    Der Bewußtlose machte auf sich aufmerksam, in einem Zustand,
wo er normalerweise keinerlei Regungen dieser Art zeigen konnte.
    Der Mediziner schluckte.
    Verwirrt warf er einen Blick auf die Anzeigen der Instrumente. Sie
zeigten noch immer bedenkliche Werte. Shawn Addams war mehr tot als
lebendig.
    Die Wangen des bärtigen Alten waren eingefallen, die Augen
lagen tief in den Höhlen und waren schwarz umrandet.
    Zwei Atemzüge und ein Herzschlag pro Minute…
    Und dann diese schnellen Bewegungen der Augäpfel, das Zeichen
dafür, daß der Mann intensiv träumte und Bilder von
unglaublicher Intensität wahrzunehmen schien.
    Und seine Worte…
    »Mister Addams!« sagte Stan Bogart da, entgegen aller
Logik, denn es war unwahrscheinlich, daß der Ohnmächtige
ihn hören könnte. »Können – sie mich
hören? Hallo, Mister Addams, verstehen Sie mich?«
    »Ja…« klang die Antwort ihm wie ein Hauch entgegen,
und es lief dem Mediziner eiskalt den Rücken hinunter. »Ich
muß… etwas… sagen…«
    Bogart fuhr sich mit einer nervösen Bewegung durch das dichte
Harr. »Reden Sie, Addams!«
    »Es ist… sehr wichtig…«
    Für Stan Bogart brach eine Welt zusammen.
    Es war unmöglich. Addams konnte ihn nicht hören und in
diesem Zustand sogar noch auf eine Frage antworten.
    Aber dies alles passierte wirklich, er bildete sich die Dinge
nicht nur ein.
    Er zog das handliche, batteriebetriebene Diktiergerät aus der
Tasche seines Arztkittels.
    Auf das Bandgerät diktierte er bei Visiten Angaben über
Patienten und Medikamente. Das Band wurde dann von seiner
Sekretärin abgehört und die Notizen ins Krankenblatt
übertragen.
    Nun zweckentfremdete er das Diktiergerät, schaltete es an und
stellte die höchstmögliche Empfindlichkeitsstufe ein, um
Addams’ Worte aufzunehmen.
    »Was ist wichtig, Mister Addams?« drängte
Bogart.
    Er hatte mit einer solchen Entwicklung nicht gerechnet. Er wurde
von den Ereignissen selbst überrascht. Nur sein Instinkt,
daß es mit diesem Mann etwas Besonderes auf sich hatte, hatte
ihn nicht getrogen.
    »… der Schatten… ihr Schatten… ist in
mir… Caliko…, die Zauberin… ist daran schuld… ich
habe sie unterschätzt… Töten… Sie
müssen… mich töten…, wenn weiteres… Unheil
verhindert werden… soll…«
    Was der alte Mann da von sich gab, ergab keinen Sinn.
    Auf der Schwelle zum Tod phantasierte er in ungewohntem
Maß…
     
    *
     
    Es war ein Abend, wie sie ihn lange nicht mehr erlebt hatten.
    Carminia hatte den Wunsch geäußert.
    Nach all den Abenteuern und Aufregungen der letzten Zeit wollte
sie ein Abenteuer besonderer Art erleben.
    Ein Schaufensterbummel über den Broadway.
    Carminia und Danielle de Barteaulieé genossen diesen
Bummel, zeigten sich begeistert von den Auslagen und nahmen sich vor,
anderentags nach dem Öffnen der Geschäfte erneut New York
aufzusuchen.
    »Bei unserer Art, eine Weltreise zu
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