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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland
Autoren: Dan Shocker
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legte dicht neben dem still stehenden Floß an,
und der bleiche Totenschädel war ihnen zugewandt.
    »Du weißt, weshalb wir gekommen sind?« fragte
Hellmark.
    »Es gibt nur einen Grund, wenn welche den Weg benutzen, den
sie eigentlich noch nicht gehen müssen… ihr seid gekommen,
anvertraute Seelen zurückzuholen.«
    »Das ist also möglich?«
    »Ja, wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt
sind.«
    »Aber unser Kommen – hat einen anderen
Grund…«
    »Ich kann mir keinen anderen vorstellen…«
    »Außer den Toten, deren Seelen sich in jener Region
befinden, könnte zum Beispiel auch ein Lebender im Jenseits
festgehalten werden, der den Ausgang nicht mehr
findet…«
    »Darüber ist mir nichts bekannt. Aber wenn du der
Meinung bist, daß dies der Fall ist, wird es wohl seinen Grund
haben…«
    Erneut wechselten Björn und Arson einen Blick.
    Und sie wußten, daß sie keine andere Möglichkeit
hatten, als auf den Nachen zu gehen.
    Björn wechselte zuerst vom Floß auf den Nachen
über.
    Dabei entdeckte er, daß in dem stillen Wasser weitere
Flöße lagen. Wie in einem Sargasso-Meer, still und
unbeweglich. Selbst die Luft schien hier still zu stehen.
    »Ist unmittelbar vor uns ein Floß angekommen?«
fragte der Herr von Marlos den Knochenmann.
    »Ja«, lautete die einsilbige Erwiderung.
    »Hast du sie auch – in das jenseitige Land
begleitet?«
    »Ja.«
    »Waren es Lebende – oder Seelen.?«
    »Seelen… ein Mann und eine Frau…«
    Björn glaubte ihm, und sein Herz wurde schwer.
    Danielle und Rani… er wußte noch immer nicht, wie sie
zu Tod gekommen waren, und wenn – warum sie sterben
mußten, während Arson und er verschont worden
waren…
    Irgendwo stimmte etwas nicht, und er mußte im gleichen
Augenblick an die grüne Priesterin denken. Ihr Verhalten war
nach wie vor rätselhaft für ihn, und er nahm sich vor, mehr
über sie und ihr Wirken in Erfahrung zu bringen. Wenn er heil
aus diesem Abenteuer zurückkehren sollte…
    Der Fährmann senkte wortlos seine lange Stange in das dunkle
Wasser. Der Nachen, in dem sich Björn und Arson befanden, drehte
sich auf der Stelle und glitt langsam und lautlos in die unbekannte
Dunkelheit.
    Hellmark und sein Begleiter waren konzentriert.
    Schon nach wenigen Metern wurde ihnen klar, daß sie auf die
Dienste des Fährmanns ins Reich der Unterwelt nicht verzichten
konnten.
    Der Fluß wurde schmal, und aus dem dunklen Wasser ragten
steinerne Arme und Hände, die überdimensionale
Totenköpfe hielten. Die Schädel fluoreszierten und bildeten
Lichtquellen in der Dunkelheit, in der der Fährmann mit
stoischer Gelassenheit und Ruhe seinen Weg fand.
    Sicher und gekonnt steuerte er seinen Nachen zwischen den
gespenstisch leuchtenden Hindernissen hindurch. Der Spielraum war
manchmal so klein, daß der Nachen links und rechts an den
Händen und Köpfen eben vorbeikam, ohne dagegen zu
stoßen.
    Der dunkle Schacht mündete auf eine Landzunge zu, die sich
wie eine Gabel in das unterirdische Wasser vorschob. Der Nachen
paßte in die Bucht zwischen den Gabeln.
    »Wir sind da…«, sagte der Fährmann.
    »Wirst du auf uns warten?« fragte Björn Hellmark,
dem das Ganze noch immer nicht geheuer war. Dieses Ausgeliefertsein
in andere Hände behagte ihm nicht.
    »Ja. Wenn ich nicht da bin, halte ich mich im Vorbezirk auf,
um einen anderen hierher zu bringen. In diesem Fall müßtet
ihr auf mich warten…«
    »Die Hauptsache ist, du kommst«, konnte Arson sich die
Bemerkung nicht verkneifen. »Sonst müßten wir zum
Floß zurückschwimmen.«
    »Das würde euch auch nichts nützen«, erhielt
er zur Antwort. »Das Floß kann von allein nicht mehr zum
Ausgangspunkt zurückkehren. Ich muß es mit meinem Stab
anstoßen…« Sie waren ganz in der Hand des
Skelett-Fährmanns.
     
    *
     
    Sie gingen auf den goldschwarzen Vorhang zu. Ihre Gesichter waren
wie aus Stein gemeißelt.
    War dies alles eine Falle? Glaubten sie nur ihr Ziel erreicht zu
haben, oder waren sie in Wirklichkeit an einem Weg ohne Wiederkehr
angelangt?
    Aber da waren die Worte des unbekannten Mannes, dessen Leiche sie
den Fluten des Skorokka übergeben hatten.
    Rha-Ta-N’mys Dämonen kannten diese unterirdische Welt
ebenfalls. Dies war sowohl aus den Worten des Fremden zu
schließen, der von ihnen offensichtlich in eine Falle gelockt
worden war, als auch aus dem Geschehen abzulesen, das sich in dem
ausgestorbenen Hüttendorf an der Seite des Flusses ereignet
hatte.
    Den Angriff der Pflanzen hatte er mit dem »Schwert des
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