Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Skorokka…«
    »Wie seid ihr hierher gekommen?«
    »Durch einen unterirdischen Schacht, oben im Norden der
Kristallfelsen. An dieser Stelle, so wird erzählt,… soll es
einen Treffpunkt der Geister geben… durch einen Angriff
unheimlicher Wesen… wurden unsere Familien entführt…
wir haben eindeutige Hinweise dafür gefunden…, daß
sie in jenes Totenland gebracht wurden…, um uns… auch
gefügig zu machen… wir sollten den Dämonischen
dienen… haben uns geweigert… als Strafe… wurden die
Familien… entführt…«
    »Ja«, nickte Hellmark mitfühlend. »Sie sind
grausam…«
    »… aus eigener Kraft… wollten wir sie
zurückholen. Wir bauten das Floß, aber der Strom riß
uns mit… wir haben den Eingang ins Totenland nicht gefunden.
Dabei soll der Strom direkt dorthin münden… nun verstehe
ich…, wieso wir es nicht schaffen konnten… die Richtung war
falsch… wir sind aus der verkehrten Richtung gekommen… euer
Floß… kam entgegen allen Naturgesetzen… gegen den
Strom… ihr werdet angezogen… wir aber wurden
abgestoßen… es stimmt also… es gibt jenes Volk, das
sich um die Verschiedenen kümmert… die besonderen
Toten-Flöße in das Land der Verblichenen… man braucht
jene Helfer und die besonderen Flöße… so werdet ihr
den Eingang finden…, während es uns nicht vergönnt
war…«
    Der Mann verzog schmerzhaft das Gesicht.
    Hellmark, der noch viele Fragen auf dem Herzen hatte, sah davon
ab, sie zu stellen.
    Er sah, daß es zu Ende ging, und er wollte den Fremden nicht
noch mehr belästigen… Ein Ruck ging durch den Körper,
dann entspannten sich die Gliedmaßen, und ein friedlicher
Ausdruck breitete sich auf dem Antlitz des Toten aus.
    Wenig später erfüllten Arson und Björn Hellmark den
letzten Wunsch des Mannes, dessen Namen sie nicht mal erfahren
hatten.
    Sie übergaben die Leiche dem Strom.
    Die dunklen Wassermassen schluckten den Toten, und das Floß
mit Hellmark und Arson glitt weiter in eine ungewisse Region, von der
sie nicht wußten, was sie dort noch erwartete und ob es
für sie noch eine Rückkehr gab. Denn – wie sollte ein
Floß, mit dem es offenbar eine magische Bewandtnis hatte, weil
es gegen die Strömung fuhr – jemals in die
entgegengesetzte Richtung zurückkehren können?
     
    *
     
    Die Kraft wurde plötzlich langsamer, als würde die
Kraft, die sie magnetisch anzog, schwächer.
    Die Strömung weg vom Eingang ins Totenland war kaum mehr zu
spüren. Das Wasser wurde plötzlich spiegelglatt. Der
Fluß war noch immer so breit, daß sie seine Umrisse im
Halbdunkeln nicht wahrnehmen konnten. In der Dämmerzone glaubten
sie die Konturen von Wildnis und sanften Bergen zu erkennen, waren
sich aber nicht sicher.
    Die Dunkelheit nahm zu. Der Fluß verengte sich drastisch,
und wieder hatten der Herr von Marlos und sein Begleiter, der Mann
mit der Silberhaut, das Gefühl, in einen dunklen Tunnel gezogen
zu werden.
    Die Finsternis wurde dicht wie eine Mauer, umringte sie, und die
Freunde hatten das Gefühl, als würden sie mit ihren
Händen auf Widerstand treffen, wenn sie sie in die Dunkelheit zu
beiden Seiten des Floßes ausstreckten.
    Dann hörte die Bewegung auf. Das Floß stand still.
    »Und was jetzt?« murmelte Arson, während er mit
seinen Blicken die Dunkelheit zu durchbohren versuchte.
    »Vielleicht sind wir am Ziel«, sagte auch Björn
Hellmark unwillkürlich leise, blickte sich im Dunkeln um und
lauschte.
    Da war etwas!
    Ein leises Plätschern… Es hörte sich an, als
nähere sich ihnen etwas durch das stille, dunkle
Wasser…
    In der Düsternis zeigte sich ein schwaches Licht. Es war
bleich.
    Ein Totenkopf schwebte heran…
     
    *
     
    So sah es im ersten Augenblick aus.
    Doch es war kein Schweben.
    Der Kopf glitt heran und gehörte zu einem schwarzen,
lichtlosen Körper, der in einem schmalen Nachen stand.
    Ein Toter, der in einen schwarzen Umhang gehüllt war, stakte
in einem tief im Wasser liegenden Nachen auf sie zu.
    Der personifizierte Tod… ein Wächter vor den Toren in
ein jenseitiges Reich?
    Björn und Arson hielten den Atem an und umklammerten fester
die Griffe ihrer Schwerter.
    »Ihr habt den Weg auf dem Skorokka zurückgelegt«,
erklang es hohl aus dem Totenkopfmaul. »Nun kann das Floß
aus eigener Kraft nicht weiter. Steigt ein zum Fährmann…
ich werde mit euch den letzten Rest des Weges
zurücklegen…«
    Björn und Arson blickten sich stumm an.
    Konnten sie dem Fährmann vertrauen?
    Es blieb ihnen nichts anderes übrig.
    Der Nachen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher