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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland
Autoren: Dan Shocker
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er
sich mit anderen Freundinnen zufriedengeben müssen. Schöne
und verführerische Frauen waren sein Lebensinhalt. Alle, die er
mit nach Hause genommen hatte, konnten bei jeder
Schönheitskonkurrenz bestehen. Clarissa schoß den Vogel
ab.
    Er war ihr behilflich beim Ablegen der Nerz-Jacke, hängte sie
auf einen Bügel und führte seinen nächtlichen Gast
dann ins Wohnzimmer. Er berührte beim Vorbeigehen nur leicht die
Kontaktplatte des Dimmers, und das gedämpfte Licht schuf sofort
die richtige Atmosphäre.
    Das riesige Wohnzimmer war ein einziger Luxus.
    »Du hast eine Schwäche für teure und schöne
Dinge«, gab die Australierin ihrer Bewunderung Ausdruck.
    »Das ist der Grund, weshalb ich so lange gehofft habe, mit
uns beiden könnte es schließlich doch mal etwas
werden…« sagte er leise.
    Sie schmiegte sich an ihn. Sie trug ein Kleid aus hauchdünner
Seide, ärmellos, das von schmalen Spaghetti-Trägern
gehalten wurde. Myers fühlte Clarissas warmen, geschmeidigen
Körper und jede Bewegung durch den Stoff.
    Er schaltete die Stereoanlage ein.
    »Verträumte Musik, gedämpftes Licht – was
braucht man mehr?« lächelte Clarissa, breitete ihre Arme
aus, sang ein paar Takte mit und machte einige Tanzschritte. Dann
ließ sie sich auf das breite, weiche Sofa fallen.
    »Jetzt fehlt noch ein gutes Glas Champagner – und ein
bißchen mehr Gemütlichkeit…« Während er das
sagte, löste er schon die weinrote Seidenschleife am Kragenknopf
und schlüpfte aus seinem Jackett.
    »O ja, Champagner! Aber eiskalt…«
    »Du kriegst ihn genauso, Darling, wie du ihn dir
wünschst. In einer halben Minute bin ich wieder
zurück.«
    Er holte zuerst Champagner, füllte zwei Gläser, und sie
tranken gemeinsam.
    Als Clarissa das Glas absetzte und Myers sie erneut küssen
wollte, legte sie plötzlich den Zeigefinger an die Lippen.
»Psst«, machte sie. »Hast du das
gehört?«
    »Gehört? Was?«
    »Ein Geräusch. Da hat – eine Tür
geklappt.«
    »Unmöglich, Darling! Außer uns beiden ist kein
Mensch hier im Haus…«
    »Aber ich hab’s doch ganz deutlich
gehört.«
    »Du hast dich sicher getäuscht.«
    Nach diesen Worten herrschte eine halbe Minute Schweigen.
    »Hast du vielleicht ein Haustier? Einen Hund oder eine Katze?
Vielleicht sind die irgendwo dagegengestoßen«, sagte
Clarissa unvermittelt.
    »Ich hab’ ’ne Menge Haustiere.«
    »Na also!«
    »Aber die sind stumm. Fische… Goldfische in einem
Aquarium. Komm’ mit, ich zeig’ sie dir.«
    Er legte seinen Arm um ihre Hüfte und zog die Frau mit.
    Clarissa hielt ihr Glas mit spitzen Fingern, nippte daran und
durchquerte das riesige Wohnzimmer.
    Dem Panoramafenster gegenüber an der Wand stand ein
großes Aquarium.
    Im Halbdunkeln sah man das Glas und das Wasser grün
schimmern.
    »Prachtexemplare. Sie kommen aus…« Was Myers noch
sagen wollte, blieb ihm wie ein Kloß im Hals stecken.
    Die prachtvollen Goldfische, von denen Myers gerade noch etwas
Besonderes hatte mitteilen wollen, bewegten sich nicht!
    Mit ihren hellen Bäuchen nach oben schwammen sie reglos
unterhalb der Wasseroberfläche… Sie waren alle tot.
    »Aber was ist denn los mit ihnen?« fragte Clarissa
erschreckt. »Wieso… sind sie denn tot?«
    »Ich verstehe das nicht…, ich verstehe es wirklich
nicht«, zuckte er die Achseln. Kopfschüttelnd beugte er
sich nach vorn und klopfte gegen die Glasscheiben des Aquariums, als
erwarte er, daß die Fische zusammenzuckten und
auseinanderfuhren.
    Es blieb alles unverändert.
    Er winkte ab. »Lassen wir das. Ich kümmere mich morgen
darum. Lebendig werden sie eh nicht mehr. Darunter soll diese Nacht
nicht leiden…«
    Er zog einen Vorhang vor das Aquarium. »Damit uns der Anblick
nicht stört.«
    Myers ging mit der Tänzerin in die Mitte des Zimmers
zurück.
    »Ich zieh’ mir nur rasch etwas Bequemeres an«,
sagte er zu ihr. »Ich bin gleich wieder da. Und vor Einbrechern
und anderen zwielichtigen Gestalten brauchst du keine Angst zu haben.
Dies Haus ist sicher wie die Bank von England. Die Alarmanlage ist
eingeschaltet. Da braucht von draußen nur einer etwas heftig
ans Fenster zu klopfen, und schon heult die Sirene. Komm’ mir
also ja nicht auf die Idee, die Balkontür zu offnen oder auf die
Terrasse zu gehen. Dann unterbrichst zu den Kontakt und löst sie
ebenfalls aus. Ich möchte nicht, daß die Nachbarn
zusammenlaufen und die Polizei hier auftaucht. Das, Darling, wirkt
sich nicht vorteilhaft auf die Liebe aus…«
    Lachend verschwand er nach
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