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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland
Autoren: Dan Shocker
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Haus des Briefmarkensammlers etwas
tat.
    Die Tür drüben ging auf.
    Ronald Myers, der sich dies die ganze Zeit über
gewünscht hatte, zuckte dennoch überrascht zusammen, als es
geschah.
    Der Hund war noch nicht angeleint. Stuart ließ das Tier
jeweils auf dem umzäunten Anwesen bis zum Tor laufen und nahm es
dann an die Leine.
    Der Hund preschte sofort los, bellte und stürmte Ronald Myers
entgegen, der vom Tor zur zwei Schritte entfernt stand.
    Myers blieb stehen.
    Vom Haus her kam ein scharfer Zuruf.
    Der Schäferhund gehorchte aufs Wort.
    Er hörte sofort zu bellen auf, blieb aber knurrend und
unruhig hinter dem Tor stehen.
    »Ruhig, Tommy«, sagte Myers leise. »Ganz
ruhig… erkennst du mich nicht?«
    Normalerweise reagierte das Tier auf seine Worte.
    Aber jetzt machten sie unruhig. Tommy knurrte stärker, sprang
gegen das Gittertor und fing wieder zu bellen an.
    Da war der Hundebesitzer heran.
    »Was wollen Sie hier?« fragte der grauhaarige Mann
mißtrauisch und musterte den Fremden von Kopf bis
Fuß.
    »Stuart… du mußt mir helfen…«
    Kaum, daß die ersten Silben über Myers’ Lippen
kamen, fing der Schäferhund wieder an zu toben und wollte sich
nicht beruhigen. Er sprang an das Gitter und hätte Myers mit
Sicherheit angefallen, wäre es nicht als Schutzwall zwischen
ihnen gewesen.
    »Stuart? Wie kommen Sie dazu, mich Stuart zu nennen?«
fragte der Grauhaarige überrascht.
    »Kennst du mich denn nicht?«
    Das Gebell wurde stärker, als Myers sich bis auf einen
Schritt dem Tor näherte.
    Der Mann auf dem Grundstück blieb mißtrauisch.
    »Verschwinden Sie von hier!« fuhr er den vermeintlichen
Fremden an. »Von wegen Stuart… ich kann mich nicht daran
erinnern, mich mit ihnen schon mal in einem Club getroffen zu haben.
Machen Sie, daß Sie von hier wegkommen, oder ich
laß’ den Hund los!«
    »Aber Stuart… ich bin Ronald Myers!« Es war
schneller heraus, als er es selbst wollte. »Erkennst du mich
denn nicht?«
    »Verschwinden Sie! Schlafen Sie Ihren Rausch woanders aus und
nicht hier in der Straße… Wenn ich Sie in zehn Minuten
noch immer hier sehen sollte, sorg’ ich dafür, daß
Sie in eine Ausnüchterungszelle kommen.«
    Der Mann mit dem Hund hielt ihn für einen Landstreicher,
für einen Betrunkenen!
    Myers stöhnte.
    Mit seinem Aussehen konnte er niemand überzeugen.
    Auch seine Stimme war nicht mehr seine eigene – sondern die
Marvin Cooners. Deshalb reagierte Tommy so heftig.
    »Ja, schon gut… schon gut…« Myers winkte ab
und zog sich zurück wie ein begossener Pudel, als sein Nachbar
Stuart Anstalten machte, das Tor zu öffnen und den Hund auf ihn
zu hetzen.
    Tommy würde ihn stellen. Diesen Mann kannte er nicht, sein
Geruch war ihm fremd…
    Ronald Myers mußte an sich halten, um nicht plötzlich
loszulaufen. Damit hätte er Stuarts Mißtrauen nur noch
angekurbelt. Und wenn ihn der durch den Hund festhalten und dann die
Polizei kommen ließ, wurde alles nur noch viel schlimmer.
    Ronald Myers mimte den Betrunkenen und lief mit unsicheren
Schritten in eine Seitenstraße.
    Er hörte Stuarts Schritte hinter sich. Der Mann näherte
sich mit seinem angeleinten Hund der Kreuzung und blickte ihm
nach.
    In der Seitenstraße standen drei oder vier Fahrzeuge. Die
anderen parkten in den Garagen, die zu jedem Haus gehörten. Bei
den auf der Straße stehenden Autos handelte es sich
offensichtlich um die von Besuchern.
    Ganz vorn am Straßenrand, an der dunkelsten Stelle zwischen
Alleebäumen, stand ein klappriger Triumph Vitesse.
    Myers wollte schon an ihm vorbeistolpern, als ihm etwas
auffiel.
    Das Kennzeichen!
    Er hatte es vor wenigen Minuten erst gelesen. In der Zulassung
eines Fahrzeugs, das diesem Cooner gehörte.
    Außerdem steckten Autoschlüssel in der Tasche des
schmuddeligen Anoraks.
    Myers blieb stehen, steckte den Schlüssel ins
Türschloß. Er paßte. Dieses Auto gehörte Cooner
und damit nun ihm.
    Er mußte dreimal starten, ehe der Motor ansprang.
    Es rasselte und knatterte beängstigend in dem Motor des
Triumph Vitesse und Myers hatte seine Zweifel, ob der Wagen es
überhaupt noch schaffte, sich in Bewegung zu setzen.
    Holpernd fuhr er an.
    Myers stöhnte. Er kam sich eingezwängt vor, wie in einer
Konservendose. Wer die Geräumigkeit eines Rolls-Royce
gewöhnt ist, leidet in einem Auto dieser Klasse an Atemnot.
    »Ich werd’s dir heimzahlen«, sagte Myers im
Selbstgespräch. »Ich werde einen Weg finden, dich in die
Gosse, Cooner, aus der du gekommen
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