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Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria
Autoren: Dan Shocker
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wenn ein fremdländischer Akzent auch
unüberhörbar war.
    Er sprach französisch – wie ein Schweizer…
    »Wer sind Sie?« stammelte Lorette Grande erbleichend und
wich zwei Schritte zurück. »Wie kommen Sie hier herein? Was
wollen Sie von mir?«
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, versuchte der
Unbekannte seiner Stimme einen vertrauenserweckenden und beruhigenden
Klang zu geben. »Ich tue Ihnen nichts. Ich will Ihnen gern Ihre
Fragen beantworten. Es geht nur eine nach der anderen…« Er
lächelte flüchtig und trat vollends aus dem Schatten, so
daß Lorette Grande den Fremden im Sternenlicht besser sehen
konnte. »Ich komme aus dem Nachbarland. Offiziell. Aber dort war
ich schon lange nicht mehr. Ich möchte ein paar Fragen an Sie
richten – einige Fragen, deren Beantwortung Ihr Schicksal mehr
beeinflussen kann als alle anderen Ereignisse in Ihrem bisherigen
Leben, Madame… Mein Name ist – Friedrich
Chancell.«
     
    *
     
    »Friedrich – Chancell?« dehnte sie die beiden
Worte. Der Name hatte sichtbare Wirkung auf sie. Ihr Gesicht war ein
einziges Fragezeichen. »D-e-r Friedrich Chancell? Der
Schriftsteller, der davon berichtet, daß die Erde in
prähistorischer Zeit Besuch von Fremden aus dem Kosmos erhielt?
Friedrich Chancell, dessen Bücher in viele Sprachen
übersetzt wurden? Wenn Sie derjenige sind…«
    »Oui, Madame, ich bin der, für den Sie mich
halten.«
    Sie schluckte. »Ich begreife es nicht… ich begreife
heute überhaupt nichts… Etwas ist passiert, was ich nicht
verstehe. Die Welt steht auf dem Kopf.« Sie zuckte die Achseln.
»Ich begegne einem Mann, dessen Name mir so vertraut ist wie ein
Markenartikel, dessen Bücher in meinem Regal stehen. Ich habe
Zeile für Zeile mit Interesse, ehrlicher Begeisterung –
aber auch gesunder Skepsis gelesen. Sie sind ein weltberühmter
Mann, Monsieur… Einige Textstellen in Ihren Büchern sind
mitreißend und so überzeugend, daß ich fast daran
glaube, es ist etwas dran an dem was Sie geschrieben haben.«
    »Es freut mich, wenn es Ihnen gefallen hat. Heute weiß
ich, daß ich viele Fehler gemacht habe. Es stimmt leider nicht
alles, was ich vermutete…«
    »Sie geben also zu, daß Sie ein Scharlatan
sind?«
    »Nein, Madame. Ich hatte die Gelegenheit, meine Ansichten zu
revidieren. Ich habe die Wirklichkeit kennengelernt. Und die ist
– weitaus phantastischer als alles, was ich bisher geschrieben
habe. Aber dies ist nicht der Ort und der Zeitpunkt, um über
meine Bücher zu diskutieren. Daß ich hier bin, hat einen
gewichtigen Grund…«
    »Den Sie mir sicher jetzt sagen werden. Ich hoffe nur,
daß dies alles kein Traum oder eine Halluzination meiner
überspannten Nerven ist… Ich begegne Friedrich Chancell,
dem Schriftsteller des Ungewöhnlichen, mitten in der Nacht im
Park meines Hauses, und er hat mir eine Mitteilung zu
machen…«
    Ihre Stimme bekam eine eigenwillige Färbung. Es hörte
sich fast spöttisch an. Aber die unterschwellige Angst,
daß etwas mit ihrem Verstand nicht in Ordnung sein könnte,
entging seinem geschärften Ohr nicht.
    »Alles, was Sie in diesen Minuten sehen und hören, ist
Wirklichkeit. Und es hat seinen Grund, daß ich hier auftauche,
daß ich das Gespräch mit Ihnen suche, daß es in
dieser Stunde passiert, nicht schon am Mittag oder am frühen
Abend – sondern mitten in der Nacht. Wir konnten nicht
früher kommen, wir haben die Ausschläge erst später
registriert.«
    »Wir?« wiederholte Lorette Grande das Wort leise.
»Sie sind – nicht allein?«
    »Nein, ich habe einen Begleiter dabei. Vielmehr – er hat
mich hierher gebracht. Ohne seine Hilfe wäre es nicht
möglich gewesen.«
    Die Situation nahm immer unwirklichere Formen an.
    Erinnerungen stiegen in Lorette Grande auf.
    Schlagzeilen in französischen Wochen-Magazinen. Sogar ein
Artikel im »Le Figaro« hatte die Leser darüber
informiert, daß der ›Autor des Ungewöhnlichen‹,
Friedrich Chancell, vor einigen Monaten spurlos verschwunden war.
    Er war von seiner letzten Expedition, die ihn vermutlich in die
grüne Hölle des Amazonas führte, nicht mehr
zurückgekehrt. Vielleicht hatten ihn inzwischen – so wurde
vermutet – die Krokodile gefressen oder seine Leiche vermoderte
irgendwo im Dschungel.
    »Ich könnte Ihnen von Shask und dem Wrack der namenlosen
Götter erzählen, mit dem alles angefangen hat«, sagte
Chancell unvermittelt und riß sie aus ihren Gedanken.
»Aber das würde zu weit führen. Ich bin nicht
verschollen, ich lebe! Und wir sind
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