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Macabros 108: Haus der grausamen Druiden

Macabros 108: Haus der grausamen Druiden

Titel: Macabros 108: Haus der grausamen Druiden
Autoren: Dan Shocker
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vor ihm
auftauchte.
    Er wirkte ratlos, verwirrt, sah mitgenommen aus – und zum
erstenmal registrierte Björn eine typische menschliche Reaktion
bei dem kleinen Kobold aus dem Mikrokosmos.
    Auf Whiss’ glatter Stirn stand der Schweiß…
    Noch ehe der Kleine den Mund öffnete, um Bericht zu
erstatten, las Hellmark an seiner Miene ab, daß etwas
schiefgegangen war.
    Carminia Brado befand sich nach wie vor in Molochos’ Klauen,
und ihre Lage war nun, nach diesem Aufstand, erst recht
hoffnungslos!
     
    *
     
    »Wir hatten alles bedacht – nur das eine nicht,
daß Molochos Verstärkung mitbringen würde«,
sagte Whiss aufgeregt. »In dem Moment, als sie in die Tiefe
glitt, habe ich das parapsychisch wirkende Kraftfeld auf sie gelenkt.
Doch Molochos war den Bruchteil einer Sekunde schneller. Er
verschwand mit ihr, noch ehe sie unten ankam… Es ist
entsetzlich. Es war alles umsonst…«
    Nie zuvor hatte Björn den kleinen Kerl trauriger gesehen.
    »Du trägst keine Schuld…«
    »Ich habe versagt. Ich hatte es mir anders vorgestellt…
ich habe zu spät reagiert…«
    Björn hatte von den Vorfällen auf der anderen Seite der
Plattform in der allgemeinen Verwirrung nichts mitbekommen.
    Er hatte sich um die Gegner kümmern müssen, die sich ihm
entgegenstellten, die Molochos abschirmten…
    Nur eine Minute hatte alles gedauert.
    Es war eine Minute zu lang gewesen.
    Tiefe Traurigkeit befiel ihn.
    Was sie beide hatten verhindern wollen, war eingetroffen.
    Er war frei – während Carminia Brado nach wie vor sich
in Molochos’ Gewalt befand.
    Der Boden unter seinen Füßen sackte plötzlich
weg.
    Hellmark stürzte durch die verwehenden gelben Nebel wie ein
Stein, unter ihm die urwelthafte, triste Schlucht. Einsamkeit und
Leere dehnte sich unter ihm aus.
    Die Plattform war verschwunden.
    Es gab keinen Halt, und er konnte auch seinen Doppelkörper
– Macabros - nicht entstehen lassen, obwohl er sich darauf
konzentrierte.
    Mit Macabros hätte er diese tödliche Situation bequem
meistern können. Mit Macabros könnte er sich im gleichen
Augenblick an jeden beliebigen Ort versetzen.
    Da veränderte sich seine Umwelt.
    Er nahm eine halbe Sekunde alles wahr wie durch einen weißen
Schleier. Die Umgebung verschwamm – und erstand im nächsten
Augenblick neu.
    Björn fühlte sich sanft getragen und auf den Boden
gesetzt, während er die Dämonenmaske abnahm.
    Es war nicht der karge, felsige Boden der Schlucht, in die er
gestarrt hatte – es war der harte, glatte Steinboden des
Kellers, in dem Rani Mahay und Danielle de Barteaulieé
warteten.
    Er tauchte auf und blickte sich verwirrt in einer Umgebung um, die
er noch nie gesehen hatte und die ihm durch die Berichte seiner
Freunde inzwischen doch vertraut geworden war.
    »Björn!« der Jubelschrei aus Danielles Kehle
füllte den düsteren Keller, in dem sich während der
vergangenen Tage so viele bedeutsame Dinge ereignet hatten.
    Sie flog ihm an den Hals und drückte ihm einen Kuß auf
die Lippen.
    »Es ist kaum zu fassen.« Ranis Stimme klang belegt, als
er von der Seite herantrat. »Du bist wieder unter uns und gleich
wird Carminia…«
    Er setzte seine Ausführungen nicht fort.
    Auch Danielle merkte die zurückhaltende Begeisterung in dem
Augenblick, als sie Hellmark an sich drückte.
    »Ist etwas – passiert? Ist ihr – etwas
zugestoßen?« fragte sie scheu.
    »Wir waren schnell«, erwiderte Hellmark an Whiss’
Stelle. »Aber nicht schnell genug. Molochos hatte bereits eine
Abordnung bestellt, die uns offenbar nach Gigantopolis begleiten
sollte. Er ergriff sofort die Flucht und nahm Carminia mit, ehe das
Kraftfeld wirksam werden konnte…«
    »Verdammt«, hielt Mahay sich mit einem Fluch nicht
zurück.
    »Wir sind einen Schritt vorangekommen – mußten
gleichzeitig aber auch wieder einen zurückgehen«, sagte
Björn Hellmark nachdenklich, »das Gefängnis liegt
hinter Carminia und mir, es ist kaum damit zu rechnen, daß
Molochos Carminia dort noch mal unterbringt. Er weiß jetzt,
daß wir die Möglichkeit haben, dort nach Belieben aus- und
einzugehen. Das Schreckens-Zentrum ist für ihn zu einer Falle
geworden. Mit Sicherheit wird er alles daransetzen, uns von dort
wieder zu vertreiben, das Tor ins Ewigkeits-Gefängnis zu
verschließen. Dann allerdings ist wieder damit zu rechnen,
daß Carminia ein weiteres Mal dorthin verfrachtet wird, sobald
dieser Ort wieder sicher für ihn ist. Sicher ist im Moment ein
anderer Ort, Gigantopolis, die Alptraumstadt… In Hunderten
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