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Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Macabros 095: Verschollen in Dwylup

Titel: Macabros 095: Verschollen in Dwylup
Autoren: Dan Shocker
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ihnen nicht
möglich, da die Voraussetzungen hierzu erloschen sind. Sie
benötigen dazu einen Spiegel, der zum Tor in die Dimensionen
werden kann.
    Was ich dir deshalb vorschlage, ist riskant: Bediene dich des
Spiegels der Kiuna Macgullyghosh, der dir schon so viele wertvolle
Dienste geleistet hat. Bringe ihn in jenes alte Gebäude
zurück, das seinerzeit dem Schwarzen Priester Kyto, der nicht
zur ersten Garnitur der sieben Schwarzen zählte, als
Unterschlupf diente. Kyto war nur eine Randfigur, aber eine
mächtige. Er wollte die Monster aus Dwylup einsetzen, um Angst
und Schrecken und Tod in die Welt zu tragen. Damals konnte ich diese
Aktivitäten und Absichten in jeder Hinsicht unterstützen.
Doch nun, durch meine Abkehr, denke ich anders darüber, und mein
Herz fühlt Traurigkeit über das, was alles in meinem Namen
geschehen ist…
    Die alte Poststation unterhalb der Berge wird die erste Station
auf dem achten Weg sein. Du mußt das Tor nach Dwylup wieder
öffnen, um jene anzulocken, die sich noch hier verbergen und
erfolgreich Unterschlupf gefunden haben. Das birgt allerdings das
Risiko in sich, daß auch jene von der anderen Seite
herübergelangen können. Du wirst es also mit mehr als nur
zwei Gegnern zu tun bekommen, so weit ich das Risiko
überblicke.
    Es war bisher stets mein Anliegen gewesen, das Risiko für
dich so gering wie möglich zu halten. Leider ist dies nicht
immer möglich.
    Es hat einen zweiten Grund, weshalb du das Tor in die Stadt der
Monster nochmal öffnen mußt. Du selbst mußt nach
Dwylup. Der Tempel, in dem meine Maske, mein Antlitz verehrt wird,
ist inzwischen zu einem Wallfahrtsort ganz besonderer Art geworden.
Dwylups Monster locken Geschöpfe aus vielen Dimensionen, um
durch eine – in unseren Augen – überzogene Grausamkeit
jene Schlappe wettzumachen, die seinerzeit entstand, als du sie
überlistetest. Du hast das erste Auge des Schwarzen Manja von
dort entwendet. Sie suchen nach einem neuen, um ihr Leben wieder so
fortzuführen, wie sie es gewohnt waren. So ist nicht
ausgeschlossen, daß in der Zwischenzeit – da ich den
Kontakt zu den Welten Rha-Ta-N’mys verloren habe – neue
Aktivitäten entfaltet wurden, um Löcher in jene Dimensionen
zu reißen, zu denen ihnen der Zugang durch irgendwelche
Vorgänge versperrt ist.
    Dazu gehört die Erde.
    Du gehst viele Risiken ein, ich kann es nicht verschweigen.
    Der kleinste Verlust ist noch die Vernichtung des kostbaren
Spiegels der Kiuna Macgullyghosh.
    Schlimmer aber ist dein persönliches Schicksal, über
dessen Ausgang ich dir nichts sagen kann.
    Die Atmosphäre und die geistige Kraft der Dwylup-Monster sind
dir bekannt. Sobald du dich ›drüben‹ aufhältst,
bist du unfähig, deinen Doppelkörper entstehen zu lassen.
Damit bist du verwundbarer als sonst. Und welche zusätzlichen
Kräfte die Monster seit deiner ersten Begegnung mit ihnen
gewonnen haben, entzieht sich meiner Kenntnis.
    Die meisten Menschen starben schon bei ihrem Anblick. Du hast ein
starkes, unerschrockenes Herz – vielleicht wird es dich auch
diesmal nicht im Stich lassen.
    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem
Weg…«
    Hellmark faltete den Bogen zusammen.
    Das sonnengebräunte Gesicht des Mannes wirkte ernst, die
Linien um seinen Mund schienen tiefer zu sein als je zuvor.
    Es gab für ihn kein Zögern. Hellmark war entschlossen,
sofort den achten Weg einzuschlagen. Der Text Ak Nafuurs machte ihm
klar, daß es keine andere Möglichkeit gab, die beiden noch
auf der Erde befindlichen Dwylup-Monster aus ihren Verstecken zu
locken. Wenn es gelang, die beiden Unheilbringer auszuschalten, war
die Erde von zwei schlimmen Plagen befreit.
    Doch das Aufstellen der ›Falle‹ konnte zu einem
Schuß, der nach hinten losging, werden.
    Dann waren mit einem Mal nicht mehr nur zwei gutgetarnte Monster
in dieser Welt, sondern zwanzig oder auch zweihundert…
     
    *
     
    Sie spürte einen dumpfen Schmerz, der sich im ganzen
Körper ausbreitete…
    Wir sind abgestürzt, das war ihr erster Gedanke, noch ehe sie
die Augen aufschlug und etwas sah.
    Claire Monescue war von einem Augenblick zum anderen wieder wach,
ohne zu wissen, wie lange ihre Bewußtlosigkeit gewährt
hatte.
    Ihre Rippen schmerzten. Als sie sich aufrichtete, wurde ihr
bewußt, daß sie mit dem Oberkörper aus dem weit
klaffenden Ausstieg der Maschine hing.
    Die rotblonde Frau atmete schnell und flach.
    Sie wandte den Blick.
    »Owen?« flüsterte sie erregt.
    Der Pilot rührte sich nicht. Er war über
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