Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 090: Höhle des Unheils

Macabros 090: Höhle des Unheils

Titel: Macabros 090: Höhle des Unheils
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
so ernst war. »Fängt das mit den
Höhlenträumen schon wieder an?«
    Erst kürzlich war Jim von Träumen geplagt worden. Des
öfteren hatte er davon gesprochen, daß irgendwo in der
Welt eine Höhle sei, in die er gehen müsse, daß diese
Höhle für ihn und sein Leben bedeutsam sei. Er hatte sie
auch tatsächlich gefunden. Sie lag im Herzen von Afrika, und in
ihr lagen mehrere Totems, die Nachbildungen von Guuf darstellten. Was
sie allerdings bedeuteten, und warum es ihn ausgerechnet in diese
Höhle gezogen hatte, wußte er bis jetzt noch
nicht…
    Er hatte Björn in allen Einzelheiten von seinen Träumen
und Erlebnissen berichtet, und Hellmark selbst war daraufhin in der
Höhle aufgetaucht, um sich einen Eindruck von Jims Entdeckung zu
machen. Alles wies darauf hin, daß in ferner Vergangenheit die
Guufs, jene dämonisch aussehenden Kugelköpfe, die für
eine finstere Macht wirkten, nicht nur auf Xantilon vorkamen, sondern
auch auf dem Festland. Irgendwann waren sie aus bisher
ungeklärten Gründen nach Afrika verschlagen worden. Das lag
Jahrtausende zurück. Noch heute aber gab es einen bisher
unbekannten Eingeborenenstamm im Herzen Afrikas, die Guuf-Totems in
ihrem Dorf hatten und den Guufs Menschenopfer darbrachten. Jim selbst
war zufällig Zeuge eines Versuchs geworden, ein Forscherehepaar
an den Totems zu Tode zu bringen.
    Unter Einsatz seines eigenen Lebens hatte er es verhindert, indem
er einfach mitten in das Ritual platzte. Die allgemeine Verwirrung
war groß. Die tanzenden Eingeborenen ergriffen die Flucht, als
Jim, der Guuf, plötzlich lebend vor ihnen stand. Es schien, als
wäre einer der Totems zu geisterhaftem Leben erwacht.
    In der Aufregung war es ihm ein leichtes gewesen, den beiden
Gefangenen zur Flucht zu verhelfen, war aber dann selbst in
Gefangenschaft geraten und hatte dabei die Bekanntschaft eines
Weißen gemacht, der seit Jahrzehnten verschollen war und bei
den Eingeborenen lebte. Sie gehorchten ihm wie einem König.
    Alle diese Dinge, die so phantastisch waren, gingen jedoch nicht
auf einen Traum, sondern auf die Wirklichkeit zurück.
    Gerade die Erlebnisse, die Pepe selbst schon in
ungewöhnlichsten Abenteuern hatte, waren phantastischer als der
phantastischste Traum und hatten viel Können,
Einfühlungsvermögen und Mut von ihm gefordert.
    Um so unverständlicher war es Pepe, daß Jim jetzt
offensichtlich unter dem Eindruck seines Traumes litt.
    Jim schüttelte den Kopf. »Mit den
Höhlenträumen hat er nichts zu tun. Dennoch läßt
er mich nicht los. Er hockt wie ein Alp auf meiner
Brust…«
    »Dann erzähl’. Wenn man über Dinge spricht,
die einen bedrücken, hat man sie auch meistens schon los«,
bemerkte Pepe altklug.
    Jim seufzte. »Das stimmt – aber leider nicht immer,
fürchte ich… Ich war an einem Ort, den ich nie zuvor in
meinem Leben gesehen habe, Pepe. Es war Nacht, am Himmel kein Stern.
Die Luft war kalt, ein See war in der Nähe, der von Nebel fast
völlig bedeckt war. Wie magisch wurde ich von einem Licht
angezogen, das schwach durch den Nebel schimmerte. Als ich näher
kam, entdeckte ich, daß es sich um ein Fenster handelte, hinter
dem Licht brannte. In der einsamen Hütte am See hielt sich ein
Paar auf, das offen miteinander über einen Mord sprach. Ich
verstand in der Stille jedes einzelne Wort. Der Mann, der umgebracht
werden soll, heißt Ted Forman, ist Amerikaner und Erbe eines
Millionenvermögens. Als ich lauschte und mein Gesicht an das
Fenster preßte, wurde ich gesehen. Die Frau schrie auf und
deutete auf mich. Ich tauchte sofort in der Dunkelheit unter.
Seltsam… ich war nicht kopflos. Ich rannte zum See hinunter, wo
der Nebel mich sofort verschluckte, dann erklomm ich einen Baum und
verhielt mich still. Das alles wollte ich eigentlich gar nicht. Es
ereignete sich ganz mechanisch. Wenn ich es genau bedenke, wollte ich
eigentlich davonlaufen und von alledem nichts wissen. Doch mir war,
als würde mich jemand festhalten…
    Ich saß also im Baum und lauerte.
    Ich konnte den Mann sehen, wie er das Haus verließ, das
Gewehr in der Hand. Er suchte mich. Dann kam er auch zum See
hinunter.
    In der Zwischenzeit hatte ich mir längst einen faustdicken
Ast abgebrochen, den ich zum Schlag bereit in der Hand hielt.
    Es steht alles ganz deutlich vor mir, Pepe. Der Mann kam. Sein
Name war Arne Kekoolen. Er stand in meiner Nähe.
    Da beugte ich mich nach vorn und schlug zu. Ich sah noch, wie er
mit dem Gesicht zuerst ins Wasser stürzte. Dann verschwammen die
Bilder.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher