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Macabros 090: Höhle des Unheils

Macabros 090: Höhle des Unheils

Titel: Macabros 090: Höhle des Unheils
Autoren: Dan Shocker
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und dem Zufall, daß sie von
Anfang an die richtige Richtung einschlug, hatte sie es zu verdanken,
daß sie fündig wurde.
    Im ersten Moment glaubte Marikje Adeninnen zu träumen.
    Sie sah die Füße, die aus dem Wasser ragten und gegen
das flache Ufer des nebelumwaberten Sees stießen.
    Die Fersen ragten aus dem Wasser, das berührte sie
eigenartig.
    Wie in Trance kam sie näher.
    »Arne?« fragte sie, als würde sie ein Kloß im
Hals hindern.
    Die Taschenlampe in ihrer Hand zitterte, und der zittrige Strahl
spielte auf der leicht bewegten Oberfläche des Sees und den
Schuhen, deren hinterste Hälfte hervorschaute.
    Schuhe im See… vielleicht hatte sich jemand einen makabren
Scherz erlauben wollen und sie schon vor einiger Zeit hineingesteckt.
Alles in ihr wehrte sich, diese Schuhe mit der Person Arne Kekoolens
in Verbindung zu bringen.
    Dann handelte sie schnell und entschlossen und verschaffte sich
Gewißheit.
    Das waren nicht nur Schuhe! Da waren Beine dran, da lag jemand mit
dem Gesicht im See…
    Marikje Adeninnen wußte später nicht mehr zu sagen, wie
sie es schaffte, woher sie die Kraft nahm, die Gestalt aus dem Wasser
zu ziehen.
    Wie ein Alptraum kam ihr das Erlebnis vor.
    Der Mann, der naß und tot vor ihr lag, war ertrunken. Es war
– Arne Kekoolen!
    Marikje Adeninnen hatte das Gefühl, als würde Eiswasser
statt Blut durch ihre Adern fließen.
    »Nein«, entrann es ihren Lippen. Sie war weiß wie
ein Leichentuch, und es wurde ihr nicht bewußt, daß sie
redete. »Es kann nicht sein… Arne… das ist ein
Traum… du lebst, wir sind in der Hütte, liegen zusammen im
Bett, und jeden Augenblick werde ich die Augen aufschlagen, wach
werden und endlich begreifen, daß dies nur ein Traum ist…
weil ich dieses Grauen nicht länger ertragen kann…
weck’ mich, Arne. Ich rufe dich… Arne… Arne…
Arne! Kannst du mich denn nicht hören? Mein Gott, warum werde
ich denn nicht wach?!«
    Sie schrie plötzlich auf, warf sich herum und lief wie von
Sinnen zur Hütte zurück, als sie begriff, daß weder
Arne Kekoolen, noch sie aufwachen konnten.
    Sie schlief nicht, und Arne war tot! Tot? Dieses Wort hatte so
etwas Endgültiges, Unabänderliches… Noch vor einer
Stunde hatten sie gemeinsame Zukunftspläne erörtert, und
nun war dies alles von einem Augenblick zum anderen aus?
    Sie rannte, als ginge es auch um ihr Leben.
    Mit Erschrecken stellte sie fest, daß sie in der Aufregung
vergessen hatte, den schmiedeeisernen Feuerhaken wieder mitzunehmen,
den sie unten am See aus der Hand legte, als sie Kekoolen aus dem
Wasser zog.
    Die ganze Tragweite des Geschehens, dieser verzwickten Situation,
kam ihr zum Bewußtsein, während sie zurücklief.
    Unfall? Mord? Egal was immer es auch war – dies alles
würde Konsequenzen und Unannehmlichkeiten nach sich ziehen.
    Die Schlagzeilen in den Zeitungen… die Boulevardpresse
würde ihre Liebesbeziehungen ausschlachten… sie würde
womöglich noch als Mörderin verdächtig und…
    Mit Gewalt drängte sie die trüben Gedanken
zurück.
    Vielleicht war der wahre Mörder noch in der Nähe und
wartete nur darauf, auch sie zu töten, hatte die ganze Zeit
über stillgehalten und sie beobachtet…
    Ein Stöhnen brach aus ihrer Kehle.
    Sie fühlte sich plötzlich krank und schwach und nahm
sich vor, die Nacht über auf keinen Fall in der Hütte zu
bleiben.
    Sie wollte nur dorthin zurückkehren, um die
Zündschlüssel für das Motorrad zu holen. Sie
würde so schnell wie möglich von hier wegfahren. Wie gut
war es doch gewesen, daß Arne sie hin und wieder mit der
Maschine hatte fahren lassen. So hatte sie wenigstens ein
bißchen Praxis.
    Sie riß die Tür auf, knallte sie wieder ins
Schloß, verriegelte sie und taumelte in die Diele.
    Arnes Tasche stand neben dem Kamin. In ihr befanden sich die
Zündschlüssel.
    Weg von hier und versuchen, einen klaren Gedanken zu fassen. Hier
in der Hütte war dies bei der gegebenen Situation doch nicht
mehr möglich.
    Sie stürzte förmlich auf die Tasche zu.
    Da wurde sie von etwas, das sie nicht sah, herumgerissen.
    Marikje Adeninnen schrie gellend. Instinktiv riß sie die
Arme hoch und schlug um sich.
    Ihre Schläge trafen ins Leere.
    Keuchend flog Marikje Adeninnen gegen die Wand. Es krachte dumpf
und knirschte im Holz.
    Die Atmosphäre rings um sie war vergiftet, voller Beklemmung
und Grauen. Sie hatte das Gefühl, daß etwas
unbeschreiblich Grauenvolles mit ihr den Raum teilte und die gleiche
Luft atmete.
    Aber sie sah es nicht!
    Sie warf sich
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