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Macabros 087: Myriadus, der Tausendfaltige

Macabros 087: Myriadus, der Tausendfaltige

Titel: Macabros 087: Myriadus, der Tausendfaltige
Autoren: Dan Shocker
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Diensten
Rha-Ta-N’mys und erhielt dadurch ewiges Dämonenleben. Als
er von den Geistern der Besessenheit befreit werden konnte und die
Möglichkeit hatte, sich wieder frei für ein Menschendasein
zu entscheiden, nahm er damit die Sterblichkeit in Kauf. Was
jahrtausendelang aufgehalten worden war, der normale
Alterungsprozeß des menschlichen Organismus nahm plötzlich
wieder seinen natürlichen Lauf.
    Das Ergebnis war nicht mehr zu übersehen.
    Ak Nafuur war vom Tod gezeichnet.
    Der ehemalige Dämonenfürst wirkte keineswegs krank und
hinfällig.
    »Wie die Geburt ist der Tod die natürliche Entwicklung
jedes lebendigen Organismus«, sagte Ak zu seinem Freund, als sie
sich in der Blockhütte des greisen Mannes
gegenübersaßen. »Ich habe keine Angst vorm Sterben.
Meine Zeit ist gekommen, und ich nehme den Tod an. Ich bin nicht
krank. Kein Arzt der Welt könnte etwas für mich tun. Meine
Lebenskraft ist einfach zu Ende, ich habe nur den einen Wunsch,
daß der Tod mir noch soviel Zeit läßt, die all das
zu hinterlassen, was für dich wichtig ist im Kampf gegen
Rha-Ta-N’my und ihre Schergen. Dort in der Ecke liegen Hunderte
von Seiten, die ich während der letzten Wochen verfaßt
habe. Sie enthalten alles Wissen, das ich während meiner Zeit
als Dämonenfürst sammeln konnte. Vieles davon ist leider in
Vergessenheit geraten. Mit einigem Erschrecken mußte ich
feststellen, daß mit meiner neuen Menschwerdung auch
Hintergründe und Wissen verblaßten, das zuvor Teil meines
Selbst war. Woran ich mich erinnere, kannst du nachlesen.
    Aber damit nicht genug, Björn.
    In der Zeit, als du im Mikrokosmos verschollen warst, und wir
alles daransetzten, einen Weg zu dir zu finden, habe ich gleichzeitig
einen Versuch unternommen, der risikoreich aber vielversprechend
erschien. Ich wollte, daß wir von Marlos aus in der Lage sein
würden, Rha-Ta-N’my persönlich anzugreifen und sie von
ihrem wahnwitzigen Plan der absoluten Unterwerfung und Herrschaft
abzubringen. Wenn es gelänge, die Dämonengöttin von
ihren Kräften auf der Erde zu isolieren, sie selbst in Gefahr zu
bringen, dann könnte dies im Verhältnis zwischen Mensch und
Dämon eine neue Komponente ergeben. Ich arbeite noch an diesen
Unterlagen. Ich suche den günstigsten Weg. Der Vorstoß zu
Rha-Ta-N’my scheint unerläßlich geworden zu sein.
Alles muß klug eingefädelt und geplant sein, sonst ist das
Unternehmen von vornherein zum Scheitern verurteilt.
    Hier auf Marlos herrscht die richtige Atmosphäre, einen
solchen Plan ausreifen zu lassen. Er darf nicht vorher bekannt
werden. Wenn Rha-Ta-N’my durch irgendeinen Vorgang auch nur zu
ahnen beginnt, was ich versuche, in die Wege zu leiten, wird sie
allem einen Riegel vorschieben. Was dann geschieht, wage ich mir
nicht vorzustellen. Die Gefahr, daß sie die Erde dann ganz
aufgibt, ist groß. Und das bedeutet, daß sie ohne
Rücksicht auf eigene Nachteile die Erde ins Chaos führt,
daß die Zeit des Urbeginns noch mal eintritt.«
     
    *
     
    Das Gespräch wühlte ihn auf.
    Auch als er Ak Nafuur allein in seiner Hütte
zurückgelassen und Skash mit Chancell in der magischen Pyramide
der Insel den Rücken gekehrt hatte, beschäftigte ihn die
Aussprache.
    Er suchte die Geisterhöhle auf, die sein Refugium war. Mit
ihr hatte es eine besondere Bewandtnis.
    Alle wichtigen Priester und Propheten, die in der Stunde des
Untergangs der Insel Xantilon über entscheidendes Wissen
verfügten, zogen sich in das Versteck zurück. Ihre
Körper vergingen bis auf das Skelett und die kostbaren, farbigen
Umhänge, die sie trugen. Mit dem Auftauchen der Insel Marlos
waren Wissen und Kenntnisse und Botschaften für Björn
Hellmark frei geworden, der der legale Erbe dieser unsichtbaren Welt
war.
    Eine Kette von Umständen hatte es jedoch verhindert,
daß Björn in den Genuß des gesamten Wissens kam.
Schon damals waren viele wichtige Passagen verloren gegangen, die er
bis heute nicht wieder anderweitig erfahren hatte. Dies war mit ein
Grund dafür, daß Hellmark im Kampf mit den Unheilbringern
aus Rha-Ta-N’mys Schattenwelt größere Schwierigkeiten
zu meistern hatte, als dies ursprünglich der Fall gewesen
wäre.
    Hellmark lief die schmalen, steinernen Stufen nach oben. Die
Treppe verjüngte sich pyramidenförmig. Auf den unteren
Stufen standen ausladende Steinthrone, auf denen die knöchernen
Gestalten mit ihren kostbaren, farbenprächtigen Umhängen
saßen.
    In jedem Thron war mit auffallend großen Buchstaben der Name
dessen
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