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Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Titel: Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen
Autoren: Dan Shocker
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den Rücken. Und jetzt ist alles wie
weggeblasen…«
    »Paß auf dich auf! Übernimm’ dich nicht!
Irgendwann fängt’s bei jedem mal an…«
    »In drei, spätestens vier Stunden lieg ich zu Hause im
Bett und träum’ von Sabrina, darauf kannst du dich
verlassen…«
    Jonathan Pallert irrte. Er ahnte nichts von den Ereignissen, die
in dieser Nacht sein Leben von Grund auf ändern
sollten…
     
    *
     
    Er begleitete Bills bis an die Tür. Als er sie öffnete,
sah er Sabrina Wells den Korridor entlangkommen.
    Die hübsche Sekretärin trug die eingegangene Post auf
dem Unterarm.
    Sabrina verdrehte die Augen. »Hier könnte man bis tief
in die Nacht durcharbeiten – und dann nimmt’s immer noch
kein Ende«, sagte sie scherzhaft. »Durch den Besuch der
Scheichs steht das ganze Haus hier kopf.«
    »Wem sagen Sie das, Sabrina!« nickte Pallert. »Ich
bin auch eines der Opfer. Haben Sie keine Lust, mit mir den Abend zu
verbringen? Ich leiste Ihnen Gesellschaft beim
Markenkleben…«
    »Vielleicht komme ich morgen auf Ihr Angebot zurück,
Jonathan.«
    Seinen Namen aus ihrem Mund zu hören, tat ihm gut.
    »… so ausgeschlossen ist das gar nicht.« Sie warf
noch einen Blick in das gegenüberliegende Büro. »Ah,
Margie ist schon weg. Dann muß ich mich beeilen, daß ich
zur Post komme.«
    »Und danach?« entfuhr es unwillkürlich Pallerts
Lippen. Er wollte nicht neugierig erscheinen, aber es interessierte
ihn doch, welche Pläne Sabrina für den Abend hatte.
    »Gehen wir erst in ein China-Restaurant und danach
wahrscheinlich zum Tanzen in eine Disko…«
    Bills Gesichtszüge veränderten sich. Er sah aus, als
hätte er in eine Zitrone gebissen. »Wenn ich Disko
höre, tun mir die Bandscheiben schon von ganz allein weh. Das
ist nichts mehr für mich…«
    Lachend trennten sie sich.
    Bills fuhr mit Sabrina die vierzehn Stockwerke nach unten in die
Tiefgarage. Das Hochhaus bestand aus insgesamt fünfzehn Etagen.
Dies war kein Wohnhaus. In allen Stockwerken waren Büros
untergebracht.
    Zwei Drittel des Gebäudes waren vom Eigentümer, der
›Karkins Corporation‹ belegt. In den unteren Etagen waren
Rechtsanwalts- und Arztpraxen untergebracht, ein Fotostudio und die
Büros einer Investmentgesellschaft.
    Pallert stand am Fenster und blickte auf die Straße
hinab.
    Unablässig rollte ein Auto nach dem anderen aus dem
Südausgang der Tiefgarage.
    Es dauerte fast eine Viertelstunde, ehe das cremefarbene Cabriolet
Sabrinas herauskam. Dahinter folgte Bills dunkelroter Ford.
    Das Hochhaus wurde leer. Die Lichter in den Büroräumen
gingen aus.
    Jonathan Pallert rauchte in Ruhe eine Zigarette und blickte dem
entschwindenden Cabriolet nach.
    Er ärgerte sich über seine Schüchternheit Frauen
gegenüber. Immer nahm er sich vor, das nächste Mal Sabrina
anders zu begegnen, sie einzuladen und ihr klipp und klar zu sagen,
was er für sie empfand. Aber dann blieb es doch wieder nur beim
Vorsatz.
    Er seufzte, inhalierte tief und löste sich dann vom
Fenster.
    Der Architekt arbeitete in der nächsten Stunde konzentriert,
verließ nicht ein einziges Mal seinen Platz und merkte nicht
die rasch zunehmende Dunkelheit. Im hellen Schein der Neonlichter
über seinem Arbeitsplatz blieb alles für ihn gleich.
    Die Ruhe ringsum wirkte sich vorteilhaft auf seine Tätigkeit
aus.
    Inzwischen war es draußen stockfinster geworden.
    Der Himmel war bewölkt. Hinter den zerfetzten Rändern
der Wolkenberge zeigte sich die bleiche Scheibe des Mondes, der am
Himmel wanderte und manchmal völlig sichtbar war, ehe ihn neue
Wolken verschluckten.
    Pallerts Hände begannen plötzlich zu zittern.
    Er mußte aufhören, als seinen Fingern der Zeichenstift
entfiel.
    Dem einsam im Saal sitzenden Mann brach der kalte Schweiß
aus. Wieder begann der Schmerz in seinem Kopf, punktförmig
mitten unterhalb der Schädeldecke und strahlte nach allen Seiten
mit einer solchen Intensität aus, daß Jonathan Pallert
meinte, die Kopfhaut würde ihm bei lebendigem Leib
abgeschält.
    Er begann zu stöhnen.
    Da vernahm er die hallenden Schritte draußen auf dem
Korridor. Gleichmäßige Schritte, die wieder unterbrochen
wurden. Türen wurden geöffnet und klappten wieder ins
Schloß.
    Der Wächter drehte seine Runde. Er war verantwortlich
dafür, daß abends nach Dienstschluß alle Lichter
gelöscht und die Ein- und Ausgänge des Hauses fest
verschlossen waren, um zwielichtigen Elementen keine Möglichkeit
zu geben, vielleicht nachts in einem Büro zu schlafen.
    Pallert atmete tief
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