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Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Titel: Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter
Autoren: Dan Shocker
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von den
Wünschen und dem Wollen eines Insektenmenschen, der sein Volk
neu erstehen lassen wollte.
    Rani Mahay orientierte sich an Ort und Stelle, um sicher zu sein,
daß wirklich keine neue Situation eingetreten war.
    Er versetzte sich an jenen Platz im afrikanischen Dschungel, wo
die fragliche Ruine zum Tor für eine Nachtseele in die
diesseitige Welt und zum Schicksal für Björn und seine
Begleiter in einer jenseitigen geworden war.
    Die Spuren, die das tonnenschwere Objekt hinterlassen hatte, waren
noch deutlich auszumachen. Der Erdboden war eingedrückt, Zweige
und Äste abgerissen, kleinere Bäume wie Streichhölzer
umgeknickt. Doch der Dschungel hatte schon wieder begonnen, das ihm
entrissene Terrain zurückzuerobern.
    Schlingpflanzen und Lianen wucherten über die Bodenmulden,
neue Pflanzen waren wie Pilze über Nacht aus dem
zusammengedruckten Erdreich geschossen.
    Mahay kehrte nach Marlos zurück, nachdem er sich einen
persönlichen Eindruck verschafft hatte.
    Was konnten sie tun? In dieser Frage gipfelten alle ihre
Überlegungen.
    Pepe schlug vor, den Spiegel der Kiuna Macgullyghosh einzusetzen.
Er stand in der Geister-Höhle, in der Björn seine
Trophäen aufbewahrte und die sein Refugium war.
    Mit dem Spiegel war es möglich, andere Dimensionen
aufzusuchen, wenn man den richtigen Fixpunkt hatte. Aber es war nicht
bekannt, welcher Fixpunkt im Innern der Höhle in Frage kam, um
in den Mikrokosmos einzudringen. Dabei war der Begriff
»Mikrokosmos« sehr weitläufig. Selbst wenn es
möglich sein sollte, die Mikroweit zu erreichen, gab es keine
Gewißheit, daß man auch nach Zoor vorstoßen
konnte.
    Vielseitig, bunt und unendlich wie der Kosmos, durch den die Erde
mitsamt ihrem Sonnensystem raste, war die Welt des Atoms, voll
unerforschter, unbekannter Welten…
    »Wie wär’s mir dem Geistspiegel des Hestus?«
warf Jim, der Guuf ein.
    Aller Augen richteten sich auf den jungen Kugelkopf. Jim, das Kind
eines Dämons aus der Vergangenheit und einer Menschenfrau, hatte
einen kugelrunden, haarlosen Schädel, auf dessen Mitte ein
echsenartiger Kamm wuchs, der sich bis zum Nacken hinabzog.
Große, wimpernlose Augen und ein breiter Mund, der sich
über die ganze untere Gesichtshälfte zog, bestimmten das
Aussehen des Guufs. Kein angenehmer Anblick! Aber hier auf Marlos
störte sich niemand mehr daran. Sie hatten sich an Jim
längst gewöhnt und liebten seine frische, sympathische Art,
seine Ungezwungenheit, die jedoch nur hier auf der Insel richtig zum
Ausdruck kam.
    Der Spiegel des Hestus lag unter freiem Himmel, eingebettet in
einem kleinen, fruchtbaren Tal, das von Palmen umgeben war.
    Der Spiegel hatte die Form eines kleinen Sees, hatte eine silbern
schimmernde Oberfläche, die leicht nach innen geneigt war und
wie mit zahllosen dunkleren Fäden durchwebt war. Die runde
Oberfläche war wie die Stücke einer Torte in Segmente
eingeteilt, die wiederum in noch kleinere und winzigere Abschnitte,
so daß die Fläche aussah, wie aus zahllosen
Bruchstückchen zusammengesetzt.
    Jedes Segment hatte seine Bedeutung. Zum ersten Mal war es
gelungen, Geist in Materie umzuwandeln. Hestus und seine Vertrauten,
die vor rund zwanzigtausend Jahren diesen Spiegel durch reine
Gedankenkraft erzeugten, hatten damit ein Gegenstück zur Macht
der Dämonen geschaffen. Überall dort, wo die Unheimlichen
Rha-Ta-N’mys auftauchten, konnten auch Hestus und seine
Vertrauten sein, um rechtzeitig zu warnen und somit das Unheil
einzudämmen. Dies war in der fernen Vergangenheit des
öfteren geschehen. Doch es hatte nichts genützt, um die
Dinge ungeschehen zu machen, die durch die einfallenden
Dämonenheere aus der unsichtbaren Welt bewirkt wurden. Der
massive Angriff traf eine geschwächte, in Zänkereien und
Kriegen verzettelte Menschheit. Viele Völker wurden vernichtet,
ganze Kontinente versanken in Schutt und Asche.
    All die winzigen Segmente in der Spiegelfläche legten Zeugnis
davon ab, wieviele Orte es auf dieser Welt gab, die von Dämonen
heimgesucht worden waren. An genau den gleichen Stellen war es
möglich, mit Hilfe des Geistspiegels aufzukreuzen.
    Die anderen Marlos-Bewohner bezweifelten, ob der Vorschlag Jims
realisierbar war.
    Bisher war kein Ort bekannt, der mit Hilfe des Geistspiegels im
Mikrokosmos erreicht werden konnte.
    Auch der Geistspiegel des Hestus kam aus diesem Grund nicht in
Frage. Die Zurückgebliebenen auf Marlos begriffen um so mehr,
wie wenig sie tun konnten. Von Anfang an hatte das Risiko bestanden,
daß das
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