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Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Titel: Macabros 068: Apokalyptas erste Version
Autoren: Dan Shocker
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der Mann zu seiner Rechten
wieder. »Das ist der Wind. Der ist die ganze Zeit schon am
Heulen. Hier im Innenhof hört er sich so komisch
an…«
    Stranger schüttelte den Kopf. »Nein, Georg! Das ist es
nicht. Das ist nicht der Wind…«
    Weiter kam er nicht.
    Es ging alles blitzschnell.
    Aus dem feinen, rätselhaften Surren, das die Luft in Bewegung
setzte, als ob ein riesiger Bienenschwarm unterwegs sei, wurde
plötzlich ein ohrenbetäubendes Brausen. Der Himmel
verfinsterte sich. Eine große, aufquellende Wolke wuchs
über dem Burghof in die Höhe und verdeckte das Blau, das
sich eben noch wie ein Zeltdach über ihn gespannt hatte.
    Der Hubschrauberpilot, der direkt über dem Zentrum des
Innenhofes kreiste und die Männer um Irvin Stranger im Auge
behielt, sah es zuerst, doch er konnte nicht mehr entkommen.
    Aus der sich zusammenbrauenden Schwärze brach es hervor.
    Drei, vier, fünf… sieben schwarze Gestalten auf
schnaubenden Pferden preschten aus der Wolkenlandschaft wie
Todesboten aus einem fremden, unfaßbaren Reich.
    Und es waren Todesboten!
    Man nannte sie – die sieben Todesreiter der
geheimnisumwitterten Apokalypta.
    Was nicht sein konnte, war doch Wirklichkeit.
    Der Pilot versuchte die Maschine noch hochzureißen, es
gelang ihm aber nicht mehr. Etwas stieß gegen das Heck des
Helikopters, und im gleichen Augenblick zerbrach die Glaskanzel, als
zwei, drei der unheimlichen, vollkommen in Schwarz getauchten Reiter
die langen Schwerter auf die Kanzel herabsausen ließen.
    Sie zerbrach in tausend Stücke, und den Menschen im Innern
der Kabine flogen die Glassplitter wie wütende Hornissen um die
Ohren.
    Ratternd drehten die Flugblätter durch, die Maschine wurde
kopflastig, überschlug sich und taumelte nach unten. Der weg in
das Gemäuer war nicht weit. Da gab es nur einen Zwischenraum von
weniger als dreißig Metern.
    Die Rotoren krachten in das Mauerwerk. Das alte, morsche Gestein
zerbröckelte, die Flugblätter brachen ab. Wirbelnd zischten
sie durch die Luft, jagten rasiermesserscharf über die
Häupter der im Innenhof stehenden Menschen hinweg und bohrten
sich tief in den Boden. Das dabei entstehende Geräusch erinnerte
an klagendes Ächzen, als ob das Material bei dieser Aktion in
höchstem Maße gequält werde.
    Die Schreie der Todgeweihten gingen unter in Krachen und Bersten
und im Prasseln der Flammen, die plötzlich aus dem Motor
schlugen, die Tanks erfaßte und die zerbrechende Maschine im Nu
in einen Feuermantel hüllten.
    Rauch und Qualm stiegen auf, riesige Feuerzungen loderten in den
Himmel und erhellten den Innenhof auf schaurige Weise.
    Irvin Stranger und seine Begleiter kamen nicht mehr dazu, dem
Grauen zu entgehen.
    Der Mann links neben dem Lieutenant wurde von einem in Flammen
gehüllten Eisenteil mitten in die Brust getroffen. Mit
markerschütterndem Schrei brach der Getroffene in die Knie und
blieb tödlich verletzt liegen. Es gab, für ihn keine
Rettung mehr.
    Der abstürzende Helikopter krachte in den wuchtigen Turm, der
etwa zehn Meter in den Himmel ragte. Die Turmöffnung war breit
genug, um die ganze brennende Maschine aufzunehmen. Der Hubschrauber
stürzte in die Turmöffnung.
    Dann erfolgte eine ungeheure Detonation.
    Ein Glutball wanderte in die Höhe. Das Mauerwerk platzte
auseinander wie eine reife Frucht, und die Steine wurden mehrere
Meter hoch in die Luft geschleudert.
    Instinktiv warf Irvin Stranger sich auf die Erde und suchte hinter
einer Bodenwelle Schutz. Entsprechend reagierte sein Begleiter.
    Wie eine Feuersäule stiegen die Flammen aus dem Innern des
Turmschachtes, als ob da drin ein Höllenfeuer lodere.
    Gespenstiger Schein erhellte die Nacht, die durch das gewaltige
Wolkengebilde schlagartig entstanden war.
    Irvin Stranger und sein Begleiter kamen nicht durch die Steine und
durch das Feuer ums Leben, sondern durch die Reiter.
    Zwei von ihnen preschten auf die beiden Menschen zu, die am Boden
lagen und die Hände instinktiv über dem Kopf falteten, um
sich von umherwirbelnden Steinen und Metallteilen so gut wie
möglich zu schützen.
    Zwei der sieben Geisterreiter Apokalyptas jagten näher.
    Die schnaubenden Pferde, schwarz wie die Nacht, mit Augen, die wie
Kohlen glühten, berührten mit ihren Hufen den Boden. Der
Grund unter Stranger vibrierte, als die Pferde mit vier Beinen
gleichzeitig die Erde berührten.
    Deutlich war das Traben der Hufe zu spüren.
    Lieutenant Stranger warf sich herum, riß den Kopf hoch und
starrte auf den Unheimlichen, der mit gezücktem
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