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Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Titel: Macabros 068: Apokalyptas erste Version
Autoren: Dan Shocker
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gemacht hatte,
von denen sie glaubte, daß sie sich für alle zum Vorteil
auswirkten.
    Die hübsche Brasilianerin hatte inzwischen festgestellt,
daß sie vor mehr als zwanzigtausend Jahre gelebt hatte. Damals
war sie Loana, die Tochter des Hestus’ gewesen. Bei Hestus
handelte es sich um einen Herrscher über ein Reich des Friedens
und der Harmonie. Durch den Einfall von Dämonen und bösen
Geistern war das Volk innerhalb kürzester Zeit beachtlich
dezimiert worden. Hestus war mit einigen Getreuen, die die
weißmagischen und göttlichen Kräfte erforschten und
in den Dienst des Guten stellten, in ein unterirdisches Reich
geflohen und hatte dieses Land mit kraftvollen Siegeln versehen, die
von außen nicht erbrochen werden konnten. Dabei war das System
so einfach wie nur irgend denkbar. Jeder, der guten Willens war,
konnte eindringen. Wer es nicht war, dessen Leib zerfiel. Er konnte
die Grenze einfach nicht überwinden.
    In den paradiesisch-magischen Gärten des Hestus’ gab es
einen Tempel, der von sieben, blasenähnlichen Gebilden umlagert
wurde, die sieben riesige Gesichter darstellten. Sie gehörten
den sieben Hauptdämonen um Rha-Ta-N’my. Bis vor kurzem war
auch dort das Gesicht des Ursenkönigs Sequus, jenes
Fischmonsters, zu sehen gewesen. Doch mit Sequus’ Tod war auch
dessen Antlitz aus der riesigen, schillernden Blase verschwunden.
    Durch die Entdeckung des Gartens in der Tiefe dieser von Sequus
beherrschten Welt war ein Ereignis allerersten Ranges eingetreten.
Hellmark wurde zum ersten Mal in seinem Leben mit den Gesichtern
seiner unmittelbaren und gefährlichsten Gegner konfrontiert.
Dabei machte er die Entdeckung, daß es viele gab, von denen er
bisher nur eine schattenhafte Vorstellung hatte.
    Zu seinem Todfeind Molochos, zu der geheimnisvollen Mandragora und
Phantoma waren völlig neue Namen, wie diejenigen des Ustur und
Myriadus, hinzugekommen. Welche Bedeutung gerade diese Gegner in
seinem Leben noch gewannen, darüber konnte Björn und seine
Freunde nur Vermutungen anstellen.
    Nach dem Sieg über Sequus hatte zuerst die Suche nach dem
Thron und die Feststellung, ob Molochos eventuell schon gekommen war,
Vorrang.
    Whiss, der auf Rani Mahays Schulter thronte und sich triumphierend
in der Runde umsah, erklärte seinen Begleitern, wo er den Thron
zuletzt gesehen hatte.
    Der Weg dorthin war nicht weit.
    Über gewundene und große Treppen ging es mindestens
zwei Etagen tiefer in den Fels, der ein einziges, hohles Bauwerk
darstellte, in dem sich Gewölbe- und Säulengänge
abwechselten.
    Einen Teil dieses Reiches von Sequus hatten Rani Mahay und
Björn Hellmark bei ihren vorangegangenen Abenteuern schon
kennengelernt.
    Auf dem Weg in das Gewölbe, wo laut Whiss’ Hinweis der
Sequus-Thron sich befand, streiften sie auch jene Halle, in der
Björn und Rani von den riesigen, blasenähnlichen Gebilden
überfallen und durch die Magie des Ursenkönigs in
höher gelegene Räumlichkeiten transportiert worden
waren.
    Jener Strom des magisch-verderbten Wassers war versiegt. Es
schien, als wäre mit Sequus ein Großteil der
tödlichen Gefahren ebenfalls verschwunden.
    Ungehindert und ohne auf einen einzigen Fischmenschen zu treffen,
kamen Björn und seine Freunde in dem Gewölbe an, wo der
Thron stand.
    Als sie um die Ecke bogen, prallte Hellmark zurück, als
würde er gegen eine unsichtbare Mauer stoßen.
    »Zu spät«, entrann es seinen Lippen, und sein
Gesicht wurde hart, als wäre es aus Stein gemeißelt.
»Wir kommen zu spät. Seht euch das an…«, da
bedurfte es keiner weiteren Worte, keiner zusätzlichen
Erklärungen. Die Dinge sprachen für sich.
    In den schmalen Vorderseiten der sieben Stufen befand sich jeweils
eine tiefe, schartige Mulde. Das spiegelförmige Etwas war –
man sah es ganz deutlich – mit Gewalt herausgebrochen
worden.
    Irgend jemand, irgend etwas – hatte in der jüngsten
Vergangenheit die Gelegenheit genutzt, die Siegel zu erbrechen, an
denen ein so unheimliches und gewaltiges Wirken klebte.
    Waren es Ursen gewesen, die, als sie merkten, daß
Sequus’ Macht schwand, die Siegel erbrachen?
    Unwillkürlich ging Björn Hellmark auch dieser Gedanke
durch den Kopf.
    Aber ebenso schnell, wie er ihm gekommen war, verwarf er ihn auch
wieder. Es gab eine Gesetzmäßigkeit, an die sich
diejenigen halten mußten, deren Leben mit der Wirksamkeit und
dem geheimen Inhalt der Siegel aufs engste verbunden war.
    Das waren die schwarzen Todesboten der Apokalypta.
    Immer wer neu aus dem Nichts gerufen
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