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Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Titel: Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt
Autoren: Dan Shocker
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duschte und seine Lebensgeister sich wieder zu
regen begannen, brachte der Hotelboy das Frühstück. Wenig
später schlüpfte Gerlon in seinen Bademantel und
verließ das Badezimmer.
    Gemütlich setzte er sich an den Tisch und strich sich die
Brötchen. Während er sie verzehrte, nahm er beiläufig
die Zeitung zur Hand, die auf dem Tablett lag.
    Leicht gelangweilt überflog er die politischen
Schlagzeilen.
    Erst als er einige Seiten weitergeblättert hatte, fiel ihm
eine Schlagzeile auf, die ihn erstarren ließ:
    ANTIQUITÄTENHÄNDLERIN GRAUSAM ERMORDET
    Die dreiundzwanzigjährige Frau wurde tot in ihrer Wohnung
aufgefunden.
    Gerlon begann zu zittern, als er den Namen Mary Cornwall las. Das
durfte es doch nicht geben! Jemand hatte seine
Geschäftspartnerin ermordet…
    In dem Bericht war von einem offenbar geistesgestörten
Amokläufer die Rede. Der Mann hatte die
Antiquitätenhändlerin in der vergangenen Nacht
getötet. Anschließend hatte er ihre Wohnung
verwüstet. Als drei Hausbewohner erschienen, um nach der Ursache
des Lärms zu sehen, waren sie niedergeschlagen worden. Einer von
ihnen war gestorben.
    Die beiden anderen lagen mit schweren Verletzungen im Krankenhaus,
ein Mann mit lebensgefährlichen Wunden im Koma. Es war fraglich,
ob er durchkam.
    Auch Scotland Yard hatte sich mittlerweile eingeschaltet und den
Fall übernommen. Die Untersuchungen liefen auf Hochtouren.
Dennoch gab es bisher noch keine konkreten Hinweise, die zum
Täter führen konnten.
    Mit zittrigen Fingern legte Gerlon die Zeitung zur Seite.
Nervös nahm er einen großen Schluck aus der
Kaffeetasse.
    Sein Geschäft in London war jedenfalls kaputt, das glaubte er
genau zu wissen. Wie sollte er nun mit diesem Lord bekannt werden,
den nur Mary Cornwall gekannt hatte?
    Wieso war diese junge Frau nur getötet worden?
    Gerlon erinnerte sich an die Auktion in Boston. Damals war Mary
gerade zweiundzwanzig geworden. Sie hatte einen guten Geschmack
bewiesen und gezeigt, daß sie trotz ihrer Jugend eine harte
Konkurrenz sein konnte. Gerlon hatte das damals sehr imponiert.
    Nach der Auktion hatte er sich ein Herz gefaßt und das junge
Mädchen eingeladen. So hatte er auch erfahren, daß es eine
Erbschaft gewesen war, die dem Mädchen schon so früh die
Existenz einer Unternehmerin gesichert hatte.
    Ein wohlhabender Verwandter war zehn Jahre vorher gestorben und
hatte sein ganzes Vermögen damals der kleinen Mary vermacht,
unter der Bedingung, daß sie erst ab ihrem 21. Lebensjahr
über das Geld verfügen durfte.
    Mary Cornwall hatte ihre Chance genutzt. Sie hatte ihren guten
Geschmack in Kunstdingen zum Grundkapital ihres Unternehmens gemacht,
und die Erbschaft war die Sicherheit gewesen, daß dieser
Geschmack auch wirklich zu Geld werden konnte. Die Saat war
aufgegangen. Mit zweiundzwanzig war Mary eine gemachte Frau gewesen,
die nur deshalb noch in einem Mietshaus lebte, weil sie keine
höheren Ansprüche stellte und sich nicht ein Haus kaufen
wollte, in dem sie dann nur allein leben würde.
    Außerdem hatte Mary das Stadtzentrum Londons geliebt, die
Umgebung, die Atmosphäre, das Haus in der Meard Street, das zu
ihrem Sarg geworden war.
    Charles Gerlon schüttelte verständnislos den Kopf. Wie
hatte dieses junge Mädchen aus ihrem blühenden Leben
gerissen werden können? Welche Bestie hatte dies getan?
    Der Kunsthändler sah auf seine Uhr. Es war kurz vor zehn. Um
zehn Uhr hätte er Mary Cornwall aufsuchen wollen, um mit ihr zu
dem Landlord zu fahren, den sie ihm vermitteln wollte…
    Da ergriff ein Gedanke von ihm Besitz, eine Idee, die sich
vielleicht als vorteilhaft erwies…
    Rasch kleidete Charles Gerlon sich an und verließ das Hotel.
Vor dem Eingang nahm er ein Taxi.
    »Wohin darf ich Sie bringen, Sir?« fragte der Fahrer
diensteifrig.
    »Bitte zum Scotland-Yard-Gebäude«, gab der
Amerikaner sein Ziel an.
    Das Taxi setzte sich in Bewegung.
     
    *
     
    Zufrieden sah der junge Maler auf die Uhr. Gegen halb elf wollte
das Fotomodell kommen. Heute würde es noch ein arbeitsreicher
Tag werden.
    Die Trauminspiration der letzten Nacht hatte dem Graphiker zwei
neue Bilder beschert. Das erste war nach vier Stunden harter Arbeit
fertig gewesen.
    Um sieben hatte Martin ausgiebig gefrühstückt, dann
hatte er sich an die Ausarbeitung des zweiten Bildes gemacht. Er
hoffte noch fertig zu werden, ehe Ramona Molinero bei ihm
eintraf.
    Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht.
    Nach zehn Minuten klingelte es. Martin Perts kümmerte sich
nicht darum und
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