Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Geräusche drangen an Mirakels Ohren. Der fliegende Mann
hörte, wie sich die Morastwesen unterhielten, aber er verstand
die Unterhaltung nicht.
    Nur den Sinn bekam er in etwa mit. Es war das leise Wehklagen der
vom Schicksal Gezeichneten…
     
    *
     
    Müde und leicht resignierend flog Mirakel zu der Spalte im
Stalagmitenturm zurück. Brandiss war noch immer bewußtlos.
Der Dykte hob ihn auf und verließ den Turm.
    Der Übergang zwischen den beiden gleichartigen
Dimensionsebenen verlief völlig unbemerkt und
schwierigkeitslos.
    Während des Fluges dachte Morell an die Schlamm-Monster und
Shimba-Loo. Würde sich der Dämon mit dieser einzigen
Machtdemonstration begnügen, oder wartete er schon am
Skelettunnel auf den Dyktenmann?
    Mirakel wollte jetzt nur noch den Scotland-Yard-Beamten retten. Er
beschloß, später wieder hierher zurückzukehren und zu
versuchen, die Wächter aufzuwecken.
    Das Riesenskelett war schnell erreicht. Mirakel verließ
Shimba-Loos Welt durch den Stollen unterhalb des alten Turmes auf dem
gleichen Weg, wie er hierher gelangt war.
    Aus der Höhe entdeckte er den Rover des Polizisten.
    Vorsichtig setzte er den Bewußtlosen auf dem Fahrersitz ab
und kehrte wieder in den Turm zurück.
    Doch im Stollen erlebte er eine unliebsame Überraschung: Eine
Feuerwand spannte sich quer über den mittleren Teil des
Skelettunnels.
    Als Mirakel nur noch fünf Meter von der Wand entfernt war,
geschah etwas Seltsames:
    Der Mirakelstern fiel von seiner Brust ab, und im gleichen
Augenblick verwandelte sich Mirakel wieder in Frank Morell!
    Noch nie vorher hatte Mirakel etwas Vergleichbares erlebt.
Erschrocken zog Morell sich zurück.
    An der Erdoberfläche, neben dem Turm, erlebte er die zweite
Überraschung:
    Als er den Kristall wieder an seine Brust heftete, funktionierte
die Verwandlung wieder. Frank Morell wurde wieder Mirakel!
    Sofort ging Mirakel wieder in den Stollen, aber fünf Meter
von der Flammenwand entfernt vollzog sich wieder die
Rückverwandlung in Frank Morell.
    Ein letztes Mal ging Morell nach oben, wo die Verwandlung in
Mirakel schwierigkeitslos klappte.
    Dieses Mal ging er nur bis zum Anfang des Knochentunnels und
versuchte es mit seinen Dyktenkräften.
    Der kosmobiologische Kraftstrom griff die Flammenwand an –
und wurde absorbiert.
    Auch an den Knochenträgern des Tunnels konnte Mirakel sein
Zerstörungswerk nicht ansetzen; sie erwiesen sich als ebenfalls
unzerstörbar.
    Der Eingang in Shimba-Loos Welt hatte sich für den Dykten
geschlossen, der leise einschmeichelnde Todesruf war jedoch immer
noch zu hören.
    Im Augenblick konnte Mirakel den Tunnel nicht zerstören. Die
Wächter des Lichts mußten weiterhin auf ihre Erweckung
warten.
    Morell wußte jetzt, daß er den Tunnel nur mit Hilfe
der blauen Kugeln zerstören konnte.
    Er mußte sie suchen und mit ihrer Hilfe Shimba-Loo
vernichten.
    Aber noch sah er den Weg nicht.
    Mirakel verließ den Turm und schwang sich in die Lüfte.
Es gab viel zu tun.
    Als erstes würde er sämtliche Bilder von Martin Perts
vernichten müssen, damit der Weg in diese Welt Shimba-Loos
Monstern immer verwehrt blieb.
    Als zweites würde er einen Wächter für den Tunnel
finden müssen, denn die Flammenwand konnte von einer Sekunde auf
die andere wieder verlöschen.
    Die Gefahr war noch nicht gebannt. Shimba-Loo und seine
unfaßbare Welt existierten noch immer.
    Beunruhigt blickte Frank Morell in die Zukunft…
    ENDE