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Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Titel: Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger
Autoren: Dan Shocker
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dieser Vorstellung ergaben, drohten
dem Franzosen den Atem zu rauben. In was war er da hineingeraten? War
er das Opfer geheimer Studien des Militärs geworden, die in
diesem Gebiet eine neue Waffe ausprobierten?
    Jacques tastete an sich herum.
    Nein, sagte er sich, er war noch in Ordnung. Einer Waffe konnte er
nicht zum Opfer gefallen sein. Zudem durfte er nicht vergessen,
daß er sich hier im gefürchteten Bermuda-Dreieck aufhielt,
das berüchtigt war für seine sonderbaren Ereignisse.
    Mit einem Mal verspürte er eine bedrückende Enge. Weit
und breit war kein Ausgang aus diesem Raum zu sehen.
    Automatisch ging er einige Schritte. Er bewegte sich von dem
ungefähren Mittelpunkt fort, in dem er erwacht war. Sein Ziel
war die Reihe glänzender Wandbeschläge.
    Irgendwo dahinter – so sagte ihm seine Vernunft –
mußte ein Gang sein, der aus diesem Raum führte.
    Er tastete an der Wand herum und bemühte sich vorsichtig zu
sein, damit er keine Geräte in Funktion setzte, von denen er
nicht wußte, ob sie ihm möglicherweise schaden
würden.
    Das Unwirkliche der Situation ging in seiner Konzentration unter.
Das einzig Richtige und Interessante für ihn waren im Augenblick
seine Fingerspitzen, sonst nichts. Er suchte nach einem Spalt, der
ihm charakteristisch für eine Geheimtür erschien.
    Und – er fand ihn!
    Er war einer zu großen Spannung ausgesetzt, um sichtbare
Freude zu empfinden. Gleich darauf stellte sich heraus, daß er
recht daran getan hatte.
    Die gesuchte Lücke war zwar gefunden, aber wie er die
verborgene Tür öffnen konnte, blieb ein Rätsel.
    Er schob die Fingernägel in den Spalt und fuhr ihn entlang.
Doch die Tür war höher, als er selbst mit erhobenem Arm
greifen konnte. Auf bliese Weise herauszubekommen, wo sich das
vermutete Schloß befand, war also sinnlos.
    Jacques Estrelle ließ sich wieder auf die Fußsohlen
nieder und atmete tief. Dann begann er zu überlegen.
    Aber der rettende Gedanke kam ihm nicht. Kurzentschlossen machte
er sich daran, das Gebiet um den Spalt herum von neuem zu
befingern.
    Eine Weile tastete er. Doch von Minute zu Minute wuchs seine
Verzweiflung. Die Konzentration begann langsam nachzulassen. Die
sonderbare Umgebung brandete in seinen Geist und verwirrte ihn. Die
Eindrücke, die er empfing, standen im Gegensatz zu seinem
gesunden Menschenverstand.
    »Wie klein ist doch der Geist des Menschen! Er versteht es
nicht mal, einen Ausweg aus diesem Raum zu finden, der kaum als Falle
gedacht ist!«
    Eine Erschütterung ging durch den Teil der Wand, vor dem
Jacques Estrelle stand. Angefangen von der Stelle, wo der
Meeresforscher den feinen Spalt entdeckt hatte, bis in vier Metern
Entfernung zu seiner Linken erhob sie sich vom Boden und schob sich
leise summend in die Höhe.
    Schockiert starrte Estrelle ins Leere.
    »Wer… wer spricht da?« kam es zögernd
über seine Lippen.
    Ein Lachen antwortete ihm.
     
    *
     
    Grübelnd saß Frank Morell an seinem Arbeitstisch und
blickte auf eine Zeitung. Es war nicht gerade eine von der Sorte, die
seinem Niveau entsprach, aber der Leitartikel hatte ihn zum Kauf
veranlaßt.
    »Frank«, hörte er hinter sich eine Stimme.
»Wie tief bist du gesunken!«
    Der Konstrukteur drehte sich um und blickte in Petra Veltens
rundliches Gesicht.
    »Es gibt Höhen und Tiefen im Leben«, sagte er.
»Und sie alle wollen bewältigt sein. Ich habe gerade mein
Tief.«
    Seine Worte waren eine sanfte Umschreibung für den
Gemütszustand, in dem er sich gerade befand. Morell war ein
sympathischer Mann, dessen Heiterkeit viele ansteckte, doch heute war
nicht viel davon zu merken.
    »Was ist los mit dir?« fragte Petra. »Du bist heute
morgen schon muffelig ins Büro gekommen und hast seitdem noch
nicht mal über mich gelästert.«
    Morell grinste.
    »Aber Petra«, sagte er. »Du wirst auch ohne meine
Lästereien den Tag herumbringen.«
    Petra Veiten reagierte mit einem Schmollmund. Sie sah heiter aus
mit ihrer schwarzen Ponyfrisur, die ihren Kopf zierte.
    »Du bist doof!« sagte sie schnippisch zu Frank.
    »Recht hat er!« kam Hans Bogner dazwischen. Wie Frank
war auch er bei ›Gering und Krollmann‹ beschäftigt.
»Ich freue mich schon auf das saftige Steak, das ich mir heute
abend leisten werde!«
    Beleidigt ging Petra hinaus.
    Frank Morell und Hans Bogner grinsten hinter ihrer Kollegin her.
Als Morell sich wieder der Zeitung zuwandte, schob sich der Kopf
seines Kollegen über die Schulter.
    » ›Rotbedresster Wundermann durchquert Lüfte
– Rächer der
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