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Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe
Autoren: Dan Shocker
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ein
Verirrter, einer der sich wehrt, aus Scheu… weil er anders
ist…«
    »Wo kann ich ihn finden, Al? Schnell… was weißt du
noch…?«
    Erfahrungsgemäß spürte Björn, wenn die
Kräfte sich abschwächten. Wenn er sich anstrengen
mußte, der fernen Stimme zu lauschen, dann hielt Al Nafuur
meist nicht mehr lange durch.
    »Sie sind schon da… der Zeit entsprechend… auch sie
suchen ihn… Longfield hat sie gebracht. In einem Flugzeug, das
ein reicher Freund gesteuert hat. Der weiß nicht, wen er sonst
noch als Passagier an Bord hatte.
    Die Maschine wartet… sie steht startbereit… um auch
Garcos Sohn mitzunehmen… er ist in der Stadt… du mußt
ihn finden, Björn, du mußt…« So schwach, so fern
war die Stimme. Sie wurde nicht klarer, so sehr er sich auch darum
bemühte und darauf konzentrierte.
    »Ein Auto… ganz in der Nähe… ich kann es
hören… mit deinen Ohren…« Das war das letzte, was
er von Al Nafuur vernahm.
    Dann schrie draußen jemand auf. Nicht weit von dem nur von
wenigen Menschen besetzten Lokal entfernt. Der Schrei war jedoch so
markerschütternd, so durchdringend, daß sich Björns
Nackenhaare sträubten.
    Ein Todesschrei!
    Da sprang er auf und stürzte nach draußen, noch ehe
jemand im Lokal von den Gästen oder dem Personal reagierte.
    Er stürmte auf die Straße und wand sich gegen das, was
er sah.
     
    *
     
    Es war erst wenige Minuten vor sieben Uhr abends.
    Aber draußen war es schon so dunkel wie mitten in der
Nacht.
    Cynthia Moreen alias Jennifer Brown, wie sie sich hier in Memphis
nannte, hatte sämtliche Rolläden heruntergelassen.
    Im Zimmer knisterte das trockene Kaminholz. Der Lichtschein
flackerte anheimelnd an den Wänden und der Decke, und die
Wärme, die aus dem Kamin strömte, empfand Cynthia als
angenehm.
    Da schlug das Telefon an.
    Cynthia beugte sich nach hinten und griff den weißen
Marmorapparat, den sie sich hatte installieren lassen. Sie hatte eine
Schwäche für ausgefallene Stücke.
    Sie hob ab und meldete sich.
    »Jennifer Brown…«
    »Ja, hallo«, sagte eine angenehm, dunkle
Männerstimme am anderen Ende der Strippe. »Sind Sie
wirklich – Jennifer Brown?«
    »Ja, was wollen Sie? Wer sind Sie denn? Sie sprechen mit Miss
Brown…«
    »Dann freue ich mich…«
    Was hatte das zu bedeuten?
    »Wie heißen Sie?«
    »Ist das so wichtig, daß ich das sage?«
    Da erlaubte sich einer einen Scherz. Ein Betrunkener?
    Nein! So klang die Stimme nicht. Ein Fremder mußte es auf
alle Fälle sein. In ihrem Bekanntenkreis hatte sie niemand, an
den sie sich bei dieser Stimme erinnert hätte.
    »Was wollen Sie von mir?« Cynthia alias Jennifer
reagierte unangenehm heftig.
    »Sie sprechen… einfach Ihre Stimme hören. Das ist
alles. Das habe ich mir schon immer gewünscht…
Ma…« Der Teilnehmer unterbrach sich, er hatte ganz
offensichtlich noch etwas sagen wollen. »Deine Stimme
hören. Sie hört sich nett an.«
    Plötzlich sagte der Gesprächspartner »du« zu
ihr…
    »Sie werden unverschämt«, stieß die
Angerufene hervor.
    »Nein, das ist es nicht. Sag’ auch du zu mir… das
paßt besser zu dir… sag’ Jim zu mir, einfach
Jim… Mam…« Die Stimme klang plötzlich weinerlich,
und der Teilnehmer legte abrupt auf.
     
    *
     
    Cynthia Moreen schüttelte den Hörer, den sie fest
umklammert hielt.
    »Mam? Unsinn«, murmelte sie irritiert. Doch jemand, der
sich einen Scherz mit ihr erlaubte. Einen seltsamen Scherz
allerdings…
    Sie legte auf und wollte wieder ihre bequeme Stellung auf der
Couch einnehmen, da schlug das Telefon erneut an.
    »Also, das gibt’s doch nicht«, entfuhr es Cynthia
alias Jennifer.
    Dreimal klingelte es, ein viertes Mal… da nahm sie wieder
ab.
    »Ja?« fragte sie nur, mit harter, spröder Stimme,
überzeugt davon, daß sich der gleiche Anrufer wieder
meldete. »Was soll der Unfug?« fuhr sie fort, noch ehe der
andere eine Bemerkung machen konnte. »Wenn Sie mich nicht in
Ruhe lassen, dann ruf ich auf der Stelle die Polizei an, die wird
feststellen, von wo aus Sie mich ständig belästigen…
Jim…«
    Sie wollte schon auflegen, als die Stimme aufklang.
    »Jim? Was ist denn mir dir los, Baby? Ich hab’ gar nicht
gewußt, daß du ein solches Talent entwickeln
kannst.«
    Cynthia riß den Hörer sofort wieder ans Ohr.
    »Jack!« rief sie aus. »Das darf doch nicht wahr
sein. Entschuldige!« Dann wurde ihre eben sich noch aufhellende
Miene düster. »Jack, nun sag’ mir die Wahrheit: hast
du eben schon mal angerufen?«
    »Yeah, hab’ ich
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