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Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe
Autoren: Dan Shocker
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die
schweißüberströmt, panikerfüllt und
schmerzverzerrt zum Vorschein kamen!
     
    *
     
    Wie kamen Menschen hierher?
    Die blutverschmierten Lippen der Ausgepeitschten bewegten sich,
während die letzten Stücke der zertrümmerten
Kugelkopfmaske zu Boden fielen. Die beiden Gefangenen wollten etwas
sagen, aber ihre Kräfte reichten nicht mehr dazu aus.
    Man sah ihnen an, wie fertig sie waren. Aber auch die
Enttäuschung, daß sie versagt hatten, stand in den
Gesichtern geschrieben.
    »Feinde, wie du siehst«, stieß Garco angewidert
hervor, und er spie den Gefesselten mitten ins Gesicht. »Ihre
Maske ist fast perfekt, aber nicht so perfekt, daß wir sie
nicht durchschauen. Sie sind Spione der Verteidiger, Spione der Kaste
der Weißen Priester, die die Wiederkehr Rha-Ta-N’mys
verhindern wollen. Sie schmuggeln sich in unsere Reihen, fallen aus
dem Hinterhalt unsere Krieger an und töten sie. Aber nicht nur
das. Sie kundschaften auch Pläne und strategische Punkte aus und
übermitteln sie an ihre Freunde. Sie unterscheiden sich in
nichts von uns, so perfekt ist die Maske. Aber nicht alle kommen
durch, wie du gerade erlebt hast.«
    Longfield schluckte. Seine Stimme klang rauh, als er sprach:
»Was geschieht mit ihnen, wenn ihr erkannt habt, daß es
sich um Abtrünnige, um Verräter handelt?«
    »Wir könnten sie auf der Stelle töten, aber das
wäre zu einfach. Wir überlassen sie dem Gericht der Natur.
Sie bleiben an die Felsen gefesselt. Hier in den Bergen gibt es wilde
Vögel, die in unzugänglichen Höhlen leben. Bei
Tagesanbruch, noch ehe die Sonne hinter den zerklüfteten
Bergketten aufgeht, verlassen diese Vögel auf der Suche nach
Nahrung ihre Behausungen. Sie sehen die angeketteten Opfer. Und dann
kommen sie und hacken mit ihren großen, scharfen Schnäbeln
stückchenweise die Körper auf. Bis nichts mehr von ihnen
übrig ist. Nur die Ketten können sie nicht
verdauen.«
    Vor seinem geistigen Auge sah Longfield sich und Jim bereits
anstelle der beiden Maskierten und sah die großen,
scheußlichen Vögel, die er sich urwelthaft ausmalte, weil
sie am besten hier in diese trostlose, wie am Beginn der Zeiten
stehende Erde paßten.
    Sie stürzten aus dem schwarz-violetten, wolkenverhangenen
Himmel herab und schlitzten ihnen mit den messerscharfen
Schnäbeln die Leiber auf.
    Diesem grausamen Guuf-Volk graute vor nichts, es schreckte vor
nichts zurück.
    Da verlor er die Nerven.
    Er wußte später selbst nicht mehr zu sagen, wie er es
schaffte, sich blitzschnell herumzuwerfen und dem einen Guuf an
seiner Seite die Faust in die Magengrube zu donnern, daß der
sich vor Schmerzen krümmte.
    Und dann stürmte Clark Longfield los.
    Er jagte quer über den Platz.
    Die siegestrunkenen und berauschten Guuf an den Lagerfeuern
begriffen zunächst überhaupt nicht, was sich da
abspielte.
    Das kam ihm zustatten.
    Sein Ziel war die schimmernde Spiegelfläche, dieses Tor in
seine Welt!
    Er rannte, als ob Furien hinter ihm herstürmten.
    Er sah nur die beiden Wächter vor sich, die links und rechts
den Spiegel flankierten, die sich miteinander unterhielten, nicht zu
ihm herüberblickten.
    Er warf keinen Blick zurück.
    Da hörte er das Donnern kräftiger Hufe auf dem
Boden.
    Das Geräusch kam näher.
    Man verfolgte ihn!
    Er holte das Letzte aus sich heraus. Noch zwanzig Meter.
Höchstens! Er konnte es schaffen.
    Da war der Schatten hinter ihm. Das Schnauben aus den heißen
Nüstern des teuflischen Reittieres schoß wie ein Strahl
Heißluft aus einem Gerät in seinen Nacken.
    Nicht umblicken! Nur noch wenige Schritte! Da war der Spiegel,
seine Rettung… Im nämlichen Moment sauste das Schwert durch
die Luft.
    Wie ein Windstoß fauchte es an Longfields rechter Wange
vorbei. Er fühlte einen Schlag gegen den Backenknochen, taumelte
nach vorn, und sein Schädel dröhnte, als ob ein Pferdehuf
ihn getroffen hätte.
    Für eine Sekunde wurde es ihm vor Schmerz schwarz vor den
Augen. Der Arzt stürzte auf den rauhen, steinigen Boden.
    Benommen und schweratmend blieb der Flüchtling liegen. Staub
drang ihm in Mund und Nase. Er wandte den Kopf und starrte nach oben.
Ein riesiger Schatten bedeckte ihn.
    Ein schwarzes Pferd! Darauf saß in wilder Pose und
höhnisch lachend der Kommandoführer Garco.
    »Du bist ein Narr!« fuhr der ihn an. »Hast du
wirklich geglaubt, mich überlisten zu können? Mich –
Garco? Ich hätte dir den Schädel spalten können, wenn
ich gewollt hätte. Aber diesmal ließ ich es noch mit einem
Denkzettel genug
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