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Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht
Autoren: Dan Shocker
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Wenn das, was ich hier durchmache, kein
Traum ist – dann liegt den Ereignissen ein Trick zugrunde, den
ich noch nicht durchschaue. Möglicherweise ist das sogar ein
sehr simpler Trick. Vermutlich steckt doch Hypnose dahinter. Als ich
den Brief im ›Regent‹ las – wurde ich hypnotisiert.
Durch eine bestimmte Formulierung meinetwegen – oder durch die
Frau, ja jetzt entsinne ich mich, da war eine Frau. Ich habe sie
hierhergebracht…«
    »Gwendolyn Gendine? Nein, die hat nichts damit zu
tun.«
    »Ihr Auftauchen kann – muß nicht, wohlbemerkt
– diese Teilamnesie ausgelöst haben. Ich kam hierher –
und las den Brieftext zum zweitenmal. Da passierte genau das
Gegenteil: die Hypnose wurde gelöscht, mein Bewußtsein
schaltete wieder auf Normalbetrieb um.«
    »Nun, so einfach ist das Ganze nicht. Ich werde Ihnen das
noch beweisen. Aber schließen wir das eine doch zunächst
ab. Es ist notwendig, daß Sie wenigstens wissen, warum Sie
sterben müssen, die Zeit läuft sonst ab…«
    Der Alte sprach sehr leise, und Octlan fand es verwunderlich,
daß er trotz des Lärms draußen die Stimme
überhaupt so deutlich wahrnahm. »Ich behaupte: Sie sind
gefährlich, weil Sie diese Antenne für Ihre eigenen Zwecke
gebrauchen, aber damit nicht das Unheil stiften, das Sie eigentlich
anrichten sollten.«
    »Deshalb sollen Sie mir auch zuhören. Es ist in wenigen
Worten all das gesagt, was gesagt werden muß: angeblich glauben
Sie nicht an die Dinge, über die Sie Ihre Filme drehten. Sie
halten nichts von übersinnlichen Erscheinungen und
parapsychischen Phänomenen. Aber Sie bedienen sich der Materie.
Wie ich feststellen konnte, erhalten Sie von Ihren Drehbuchautoren
oft nur das Gerüst für einen Film. Die detaillierte
Ausarbeitung liegt einzig und allein in Ihren Händen. Wer Ihre
Filme sieht, der fängt an, sich auch Gedanken über Sie zu
machen. Der kommt auf die Idee, daß Joe Octlan einen Blick in
eine fremde, unfaßbare Welt geworfen hat, der ist
überzeugt davon, daß Joe Octlan ein Eingeweihter ist. Joe
Octlan aber sagt: nein. Ich bin ein freier Künstler, ich erfinde
meine Dinge. Mir fliegen diese Gedanken einfach so zu, ich brauche
sie nur niederzuschreiben, sie in Szene zu setzen… ist es nicht
so?«
    »Genauso ist es.«
    »Falsch ist es! Haben Sie sich schon mal Gedanken
darüber gemacht, daß diese Einflüsse von irgendwoher
kommen müssen? Sie erhalten Nachrichten – und die begreifen
Sie nicht. Sie blicken hinter das Okkulte, das Dämonische,
hinter die Welt des Bösen… und die Geschöpfe, die Sie
beschreiben oder von denen Sie Masken anfertigen lassen, die gibt es.
Aber Sie ignorieren sie. Sie ahnen nicht, welche Welten Sie schon auf
Zelluloid bannten. Sie glauben: das ist meine Phantasie. Ich bin ein
Künstler. In Wirklichkeit haben Sie abgeschrieben, weil jedes
Kapitel irgendwo im Universum bereits existiert. Sie haben diese
Kapitel gelesen, die Wesen geschaut, die die ehernen Gesetze bewachen
und ausführen… aber Sie begreifen nichts. Was könnten
Sie für ein Mitstreiter sein…«
    Die Stimme des Alten war zuletzt immer leiser geworden. Aber die
Faszination der Beschwörung, die diese Worte begleitete, war so
intensiv, daß Joe Octlan den Atem anhielt und zuhörte. Er
näherte sich dem Bett des Alten und beugte sich hinab, um der
kraftlosen Stimme zu lauschen.
    »… das Beet ist vorbereitet, aber die Saat hat keine
Frucht getragen. Schade! Auf der anderen Seite muß ich sagen,
daß nur ein Mensch Ihrer Art für mich akzeptabel war. Ich
konnte keinen gebrauchen, der schon so tief in Rha-Ta-N’mys
Netze verstrickt ist, daß er ähnlich denkt und handelt wie
ich…«
    »Rha-Ta-N’mys«, echote Octlan. »Wer oder was
ist diese – Rha-Ta-N’my?«
    »Die Mutter des Bösen, die Göttin der Dämonen.
Shab-Sodd, der Dämonenzeuger ist der Vater –
Rha-Ta-N’my die Mutter. Er spielt dennoch nur eine
untergeordnete Rolle, tritt kaum in Erscheinung. Rha-Ta-N’my ist
die Herrin, die herrscht und entscheidet, und die auch die Gedanken
schickt, von denen du denkst, daß sie deinem eigenen Hirn
entsprossen sind. Falsch! Es gibt Hirne, die sind aufnahmefähig.
Du hast ein solches Hirn. Aber darüber hinaus einen kritischen
Verstand. Das wiederum macht dich nicht zum Freund, sondern zu
unserem Feind. Ich habe lange gebraucht, um das zu verstehen. Ich bin
verworrene Wege gegangen. Erst mied ich das Böse, das Finstere.
Ich tat etwas um der Freude willen. Ich half, wo ich helfen konnte,
ich las viele seltsame
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