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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft
Autoren: Dan Shocker
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seiner Gewalt, Frank?« Shirley Canders
waren die letzten Bemerkungen nicht entgangen.
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts, Shirley. Nichts von
Bedeutung, für einen andern jedenfalls nicht. Ich muß
damit ganz allein fertig werden. Es käme auf einen Versuch an,
auszuprobieren, wie intensiv wirklich…«
    Plötzlich schwieg er, löste die Hände von seinem
Gesicht, das seltsam ernst und ausdruckslos wirkte, und richtete
seinen Blick fest auf eine uralte Eiche mit knorrigem Stamm und
ausladendem Wipfel. Der Baum überragte alle anderen an
Größe und Umfang.
    »Die Luft ist klar und rein, Shirley. Die Sterne funkeln am
Himmel. Weit und breit ist nichts davon zu sehen, daß es
eventuell zu einem Gewitter kommen könnte, nicht
wahr…?«
    Shirley Canders schluckte. »Wie kommst du denn darauf,
Frank?«
    »Nur so ein Gedanke. Bei einem Gewitter, einem
plötzlichen Blitz aus dem Himmel – könnte diese
massige Eiche dort unten doch von einer Sekunde zur anderen zur
brennenden Fackel werden. Wenn ich das wollte.«
    Und er wollte es.
    Da kam der Blitz vom Himmel. Wie ein gigantisches, blitzendes
Schwert teilte er die Nachtluft, raste herab auf die Eiche und fuhr
ins Geäst. Ein ohrenbetäubender Donnerschlag erfolgte.
    Der Geruch von Ozon verbreitete sich in der Luft. Feuerzungen
leckten über Geäst und Zweige, und im Nu stand der
gewaltige Baum in Flammen.
    Shirley Canders schrie wie von Sinnen, Frank Holesh stand da, als
wäre jegliches Leben aus ihm gefahren.
    Für drei Sekunden glich der Baum einer lodernden Fackel und
warf bizarre Licht- und Schattenreflexe über den Rasen und die
Terrasse. Die ungeheure Hitzeentwicklung traf ihre Gesichter wie der
Gluthauch der Hölle.
     
    *
     
    »Frank!« Dumpf kam der Aufschrei über Shirley
Canders’ Lippen. Der zuckende Flammenschein spiegelte sich auf
ihrem Gesicht und in ihren schimmernden Augen.
    Sie wich zurück, schüttelte den Kopf und schluchzte.
    Dieser Mann flößte ihr namenlose Furcht ein.
    Frank gab sich einen Ruck und sprang auf sie zu.
    »Bleib stehen!« herrschte er sie an. »Es ist gleich
wieder vorbei.«
    Er hielt sie fest, obwohl sie sich losreißen wollte.
    »Es geht wieder vorbei. Ich will nicht, daß es jemand
sieht«, preßte Frank Holesh verzweifelt hervor. Auf seinem
Gesicht stand der kalte Schweiß, und Shirley konnte sich nicht
erinnern, den Ingenieur jemals so verwirrt gesehen zu haben.
    »Es soll verschwinden, als wäre es nie da gewesen«,
murmelte er mit klangloser Stimme.
    Die himmelwärts lodernde Flamme sank in sich zusammen. Die
sprühenden Funken erloschen, die Hitzewelle brach zusammen, und
Frank Holeshs beschwörende Worte waren noch nicht verklungen, da
gab es kein Feuer mehr, da stand die alte Eiche gewaltig und schwarz
vor ihnen unter den kalt glitzernden Sternen.
    Shirley Canders sah die Luft um den Baum heftig auf und nieder
wallen, als ob dort ein unsichtbares Ungeheuer seinen Atem
ausstoße.
    Hinter den beiden wie umschlungen stehenden Menschen schwang die
gläserne Terrassentür auf.
    John Lanos tauchte auf, bleich und verstört.
    Er starrte über die Terrasse hinunter auf den Hang und
schluckte.
    Der junge Schallplattenproduzent wischte sich über die
Augen.
    Dann richtete er den Blick auf Frank. Der löste sich von der
zitternden Shirley.
    »Ist was nicht in Ordnung?« fragte Holesh mit
völlig ruhiger Stimme. »Stimmt was mit Mister Fandrick
nicht? Wie geht es ihm?«
    Lanos schien die Worte nicht richtig zu hören. Er wirkte
abwesend.
    »Hast du das auch gesehen, Frank?« fragte er, statt eine
Antwort zu geben.
    »Was gesehen, John?«
    Lanos machte »Ts« und zuckte die Achseln. »Feuer!
Ich hab Feuer im Garten gesehen. Ist das nicht verrückt. Aber da
ist nichts.« Er schüttelte den Kopf. »Dabei hab ich
doch gar nicht soviel getrunken. – Mit Fandrick das ist eine
böse Sache«, fügte er plötzlich hinzu. »Es
ist doch schlimmer, als man anfangs dachte. Einer der Ärzte hat
ihn eben ins Krankenhaus gefahren. Im Gesicht hat Fandrick
Verbrennungen zweiten und dritten Grades erlitten. Aber laßt
euch die Stimmung nicht vermiesen. Ein bedauerlicher Unfall, an dem
niemand etwas ändern kann. Kommt wieder rein!«
    Frank nickte. »Wir wollten nur mal kurz Luft schnappen, John.
Es ist herrlich hier draußen.«
    Lanos nickte abwesend. »Ja, ist es.« Er fuhr sich durch
das leicht gewellte, kräftige Haar. Sein Blick ging noch mal
hinunter zu der Eiche, und er wandte sich schließlich
kopfschüttelnd ab. »Verrückt, was man sich
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