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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen
Autoren: Dan Shocker
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Schritte vom Zelt entfernt gegen die
Dünenwand gelehnt. Sein Kopf war leicht nach vorn auf die Brust
gesunken.
    Lautlos näherte Danielle sich ihm.
    Björn hatte die Augen geschlossen. Er atmete tief und
langsam. Er schlief. Ganz leicht zuckten hin und wieder seine
Augenlider und die Augäpfel darunter bewegten sich, als ob er im
Traum bestimmte Bilder sah, die er verfolgen müßte.
    »Björn?« fragte sie leise. Dann zuckte sie
zusammen. Erst jetzt erinnerte sie sich daran, daß er ihr
streng verboten hatte, ihn in irgendeiner Form zu stören, wenn
er unter Siariseinwirkung stand.
    Sie starrte ihn erschreckt an.
    Er atmete unverändert tief und langsam weiter. Seine
Augenlider zuckten stärker, und für einen Moment lang sah
es so aus, als ob er sie öffnen würde.
    Aber das trat nicht ein.
    Da hatte Danielle das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Der Gedanke kam so plötzlich und abrupt, daß sie
zusammenfuhr wie unter einer kalten Dusche.
    Hinter ihr rieselte leise der Sand.
    Sie warf den Kopf herum. Ihre Augen wurden groß wie
Untertassen, und sie konnte den gellenden Schrei nicht
unterdrücken, der ihrer Kehle entrann.
    Vor ihr bewegte sich eine der großen Dünen und richtete
sich auf zwölf kräftige, sandfarbene Beine auf. Der
bernsteinfarbene, sackartige Körper zwischen den Spinnenbeinen
war mindestens drei Meter groß, und die feucht schimmernden,
gierigen Augen darin groß wie Fußbälle!
    Die Düne war gar keine Düne – sondern ein
furchtbares Ungeheuer.
     
    *
     
    Der Sand, in den das Ungetüm sich eingebuddelt hatte,
rieselte von ihm ab, und sichtbar wurden die wie Rasiermesser
blinkenden Spitzen der Stacheln, die unterhalb des schaukelnden,
massigen Körpers direkt in den Gelenken der kraftvollen
Spinnenbeine steckten.
    Zsssccchhh, zsssccchhh – machte es.
    Im ersten Moment begriff Danielle nicht, woher das Geräusch
kam.
    Dann sah sie es vor ihren Augen aufblitzen.
    Messerscharfe Stacheln schwirrten wie Pfeile auf sie zu.
    Die Französin reagierte mit einer
Kurzschlußhandlung.
    Sie warf sich zur Seite und stieß im gleiche Augenblick
einen scharfen Laut aus.
    Brausend brach der Sturm los, der sich nur hier auf eine bestimmte
Stelle zwischen den Dünen konzentrierte.
    Mit einer heftigen Bö wurde das Zelt emporgerissen und
flatterte klatschend durch die Luft. Das Zelt wurde wie von einer
riesigen Hand genau zwischen dem angreifenden Untier und die fallende
Französin befördert.
    Die abgeschossenen Stacheln bohrten sich in die wie durch
Geisterhand zusammenknüllende Zeltbahn und wurden förmlich
von ihr eingefangen.
    Danielle de Barteaulieé krabbelte auf allen vieren zur
Seite.
    »Björn, Björn!« rief sie schrill.
»Cherie! Wach auf, um Himmels willen, so wach doch
auf!«
    Sie rüttelte ihn an den Schultern, angstvoll auf das Unwesen
blickend, dem sie jetzt mit einem scharfen, magischen Befehl das
umfangreiche Zelt mitten in das tierische, gierig aufgerissene Maul
und auf die Augen warf.
    Die Sandspinne bäumte sich auf. Vier ihrer zwölf Beine
zuckten explosionsartig in die Höhe. Die scharfkantigen
Auswüchse, die sandfarben und hornartig alle Beine
gleichermaßen gefährlich machten, griffen in das Zelt und
zerfetzten es vor den Augen der ratlosen Danielle de
Barteaulieé, die versuchte, den schlafenden und
träumenden Hellmark zu wecken, um ihn aus der Gefahrenzone zu
bringen.
    Nur Sekunden blieben ihr für diese Versuche. Und die
mißlangen.
    Björn Hellmark wurde nicht wach.
    Danielle de Barteaulieé sah, wie die bizarre, sandfarbene
Spinne mit einem schnellen Schritt ihrer zwölf Beine
näherkam.
    Der unheimliche Schatten fiel über sie.
    Die Französin aktivierte nochmals ihre Hexenfähigkeiten
und wollte, daß ein riesiges Loch entstünde, in der die
Sandspinne verschwand. Doch nichts ereignete sich.
    Das Unwesen, marschierte auf sie zu, und die junge Französin
wußte sich nicht anders zu helfen als aufzuspringen und
davonzujagen, schweren Herzens Björn Hellmark hilflos
zurücklassend, der nicht ahnte, was sich hier abspielte.
    Danielle kam nur zwei, drei Schritte weit. Dann stolperte sie und
fiel in den weichen Sand. Sie war zu langsam, um nochmal auf die
Beine zu kommen. Eines der Spinnenbeine zuckte sirrend durch die
Luft. Danielle fühlte einen harten Stoß gegen die Brust
und flog zurück, noch ehe sie sich wieder recht aufgerappelt
hatte.
    Pfeifend entwich der Atem ihren Lungen.
    Angsterfüllt weiteten sich ihre Augen, als sie sah, wie der
unförmige, schwabbelige Körper über
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