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Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Titel: Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst
Autoren: Dan Shocker
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so
plötzlich?« fragte sie.
    Sie sah reizend aus in ihrem großgeblümten kurzen Rock
und der Smok-Bluse.
    Er erzählte ihr von dem Bericht, den er gelesen hatte.
    Ihre dunklen Augen nahmen einen ernsten Ausdruck an. Wenn
Björns Aufmerksamkeit erregt wurde, hatte das meist einen
gefährlichen Hintergrund.
    Sie überflog den Artikel in der »Frankfurter
Allgemeinen«.
    »Und was glaubst du daraus zu erkennen?«
    »Ich glaube, ich sollte mit diesem Dr. K. ein Gespräch
führen. Er hat von Mandragora gesprochen, Schoko. Das bedeutet
nichts Gutes.«
    »Wer oder was ist Mandragora?«
    »Al Nafuur hat einmal von ihr gesprochen. Er hat gesagt: Wenn
sie sich einmal rührt, dann ist höchste Vorsicht geboten.
Wenn ein Mensch den Weg zu ihr findet, bereitet sich Schlimmes vor.
Von diesem Tag an würde manches schwerer werden. Vorausgesetzt,
daß sie das wahrmachen kann, was sie beabsichtigt.«
    »Und worin besteht diese Absicht?« Björn zuckte die
Achseln. »Mit Geistern ist das so eine Sache, Schoko. Manchmal
sind sie sehr genau in ihren Mitteilungen, manchmal machen sie nur
Andeutungen. Man weiß nie, woran man ist.«
    »Wann wirst du zurück sein, Björn?«
    »Ich weiß es noch nicht. Es kommt ganz darauf an, wie
lange es dauert, bis ich zu diesem Herrn K. vorgelassen
werde.«
    »Sei vorsichtig!«
    Er nahm ihren Kopf in seine Hände und sah in ihre dunklen
Augen. Er las die Angst in ihnen.
    »Du brauchst keine Furcht zu haben.« Aber das sagte er
immer. Doch die Angst blieb wie ein Schatten zurück. Und sie
existierte auch in ihm.
    Er wußte, daß jeder Gang aus dem Haus unter
Umständen der letzte sein konnte.
    Die Mächte, die er erkannte, die er bekämpfte, konnten
jederzeit zuschlagen. Sie bedienten sich dabei immer neuer
Tricks.
     
    *
     
    Ich will zurück! Schrie es in ihr.
    Mandragora? Wo bist du? Warum läßt du mich im
Stich?
    Der Durchlaß, durch den sie gekommen war, war wie eine dicke
graue Glaswand. Dahinter tobte ein Sturm. Den Weg, den sie gekommen
war, erkannte sie nicht wieder. Die Wiese existierte nicht mehr. Der
Boden war aufgespalten. Zyklopenhafte Steine ragten rechts des Weges,
den sie vorhin als Moosteppich gesehen hatte.
    Die riesigen Blumen waren zu dornigen, verwelkten Pflanzen
geworden, die vom heftigen Wind bis auf den Boden herabgedrückt
wurden.
    Mit schreckgeweiteten Augen stand Erika Paller hinter der
Glaswand, trommelte dagegen und rief mit sich überschlagender
Stimme: »Ich will zurück! Laßt mich hier
heraus!«
    »Aber warum, Schwester«, vernahm sie die Gedankenstimme
in ihrem Bewußtsein. »Was hättest du davon? Die
Atmosphäre hier draußen würde dich umbringen. Und
gerade das wollen wir hier doch nicht. Noch nicht.«
    Erika Paller wirbelte herum. »Wo bist du?«
    »Hier. Überall. Draußen und drinnen.«
    »Aber… ich kann… dich… nicht sehen«,
stotterte die junge Apothekerin.
    »Hörst du nicht den Sturm?«
    »Ja, doch…«
    »Das ist ein Teil von mir.«
    »Aber…«
    »Siehst du die Schatten über den
Zyklopensteinen?«
    Erika Paller preßte ihr heißes Gesicht gegen die
Scheibe. Sie sah Wolkenfetzen über die riesige Vögel
kreisten. Vögel von der Art, wie sie einen beim ersten Besuch
gesehen hatte.
    Aber da war hoch mehr!
    Verzerrte, breite Gesichter schoben sich aus der brüllenden
Düsternis heran. Schemenhafte Geistergestalten näherten
sich der durchsichtigen Wand, Gestalten des Grauens. Dämonische
Wesen, die jeder Beschreibung spotteten, erfüllten die Luft.
Einige mit bizarr geformten Flügeln wie Urwelt-Echsen.
    Die Vögel! schoß es Erika Paller durch den Kopf.
    Die Bilder die sie vorhin gesehen hatte – stimmten nicht.
Dies war das wahre Gesicht einer Welt, die sie mit einem beinah
magischen Bann angezogen hatte.
    Sie wich zurück. Die Geistergestalten wehten auf sie zu.
    Ein großer Vogel stürzte wie ein Stein vom aufwallenden
Himmel, berührte die Glaswand mit einem kratzenden
Geräusch, als ob jemand mit einem Glasschneider darüber
hinwegführe.
    Sekundenlang sah Erika Paller die großen, glühenden
Augen.
    Diese Augen… Es waren die Augen des Papageis, der vorhin so
friedlich auf der Stange saß.
    »Mandragora?« zweifelte Erika.
    »Ja, auch das bin ich.«
    »Aber wie kann ein Mensch – ein menschliches Wesen in
vielen Körpern gleichzeitig existieren?«
    »Ich bin Mandragora«, erklang es erneut in ihr auf, als
würden diese drei Worte alle ihre Fragen erklären. »In
Mandragoras Welt ist alles möglich.«
    Ein leises, gehässiges Lachen vernahm
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