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Lyras Leidenschaft

Lyras Leidenschaft

Titel: Lyras Leidenschaft
Autoren: Lora Leigh
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gesehen hatte, als er die Todsünde begangen hatte, mit seiner Harley über ihren Rasen zu fahren, hatte sie ihn fasziniert. Sie fürchtete sich nicht vor ihm und ließ sich nicht einschüchtern. Sie beobachtete ihn nicht wie ein Stück Fleisch oder ein Tier, das jeden Moment angreifen konnte. Sie beobachtete ihn mit einem Ausdruck von Frustration, Unschuld und Begierde. Und wenn er nicht schleunigst von hier verschwand, würde er eine weitere Sünde begehen. Er würde ihr zeigen, wie sehr er sich nach ihrem kurvigen kleinen Körper verzehrte.
    »Ich sollte jetzt lieber gehen.« Er stand schnell auf und trank seinen Kaffee aus, dann brachte er die Tasse und seinen leeren Teller zur Spüle, wo sie noch immer Geschirr wusch.
    Sie starrte ihn erstaunt an, während er beides kurz abspülte, bevor er es in das warme, schäumende Wasser vor ihr stellte.
    Er blickte zu ihr hinunter und verlor sich einen Moment in der Tiefe ihrer unglaublichen Saphiraugen. Sie leuchteten. Kleine, strahlende Lichtpünktchen glänzten in der dunklen Farbe wie Sterne auf einem blauen Samthintergrund. Unglaublich.
    »Danke.« Er zwang sich, ein paar Worte über die Lippen zu bringen. »Für den Kaffee und das Brot.«
    Sie schluckte.
    Ihr Duft umhüllte ihn – ein nervöser, unsicherer Geruch von Erregung, der ein plötzliches, animalisches Grollen in seiner Brust aufsteigen ließ. Er unterdrückte den Laut und biss die Zähne zusammen, als er sich von ihr entfernte.
    »Kein Problem.« Sie räusperte sich. Ihre Nervosität hatte die Worte ganz heiser und sexy klingen lassen.
    Verdammt, er hatte keine Zeit für solche Komplikationen. Er hatte einen Job zu erledigen. Und der beinhaltete keine Frau, die garantiert schreiend davonlaufen würde, wenn sie auch nur die leiseste Ahnung hätte, wer und was er war.
    Sie hatte die Laibe eingepackt und für ihn auf den Tisch neben der Tür gestellt. Er zog sich schnell die Stiefel an und nahm das Brot. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, drehte er sich noch einmal zu ihr um.
    »Wenn ich dir irgendwie behilflich sein kann …« Er zuckte schicksalsergeben mit den Schultern. »Wenn ich irgendwas für dich tun kann …« Er ließ den Satz unvollendet.
    Was konnte er schon für sie tun, außer ihr Leben durcheinanderbringen und sie bereuen lassen, dass sie ihn je kennengelernt hatte? Nicht viel.
    »Halte dich einfach mit deinem Männerspielzeug von meinem Garten fern.« Ihre Augen glänzten amüsiert. »Zumindest bis du gelernt hast, damit umzugehen.«
    Die Frau nahm offensichtlich keine Rücksicht auf seinen männlichen Stolz. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen.
    »Versprochen.«
    Er drehte sich um und verließ das Haus, wobei er ein tiefes Bedauern verspürte. Zwischen den Wänden ihres Hauses war eine Wärme, die es in seinem nicht gab. Er war auf eine eigenartige Weise traurig zu gehen. Was hatte sie nur, was hatte ihr Haus, das seinem plötzlich zu fehlen schien?
    Er schüttelte den Kopf, steckte seine freie Hand in die Hosentasche seiner Jeans und ging durch ihren säuberlich gepflegten Garten zu seinem nicht gerade perfekten Rasen. Und zu seinem nicht gerade erfüllten Leben.

3
    Es regnete. Es war so ein kalter Winterregen, der zwar noch kein Schnee, aber so nahe dran war, dass Tarek fröstelte, als er spät am Abend im Schatten auf seiner Veranda stand.
    Er wusste nicht, was ihn geweckt hatte. Aber er hatte etwas gehört. Er war augenblicklich in Alarmbereitschaft gewesen, seine Sinne waren in Aufruhr, und die kurzen, fast unsichtbaren Härchen auf seinem Körper standen zu Berge, als er aus dem Bett glitt und sich schnell anzog.
    Jetzt stand er im Schutz der Dunkelheit und suchte den Hinterhof ab. Seine Augen durchdrangen die Finsternis mühelos, da er sich dank seiner hervorragenden Sehkraft auch in der mondlosen Nacht zurechtfinden konnte.
    In der einen Hand hielt er eine gefährliche, ultraleichte Maschinenpistole, die seitlich an seinem Bein ruhte. An seinem anderen Schenkel hing ein tödliches Messer sicher in der Scheide verwahrt, die er sich umgeschnallt hatte.
    Die Härchen in seinem Nacken stellten sich auf, warnten ihn, dass er in der Dunkelheit nicht allein war. Seine Augen suchten erst seinen und dann Lyras Garten ab.
    Im oberen Stockwerk ihres Hauses brannte Licht; alle paar Minuten konnte er sie an ihrem Schlafzimmerfenster vorbeigehen sehen. Sie brauchte dringend dickere Vorhänge. Etwas verhärtete sich in seiner Brust, schmerzte bei dem Gedanken, dass das Wesen, das da durch die
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