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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc
Autoren: Jack Vance
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dich!«
    Twisk lächelte mit kühler Belustigung. »Es freut mich, daß ich deinen Beifall finde. Dhrun, ich muß sagen, du hast dich wirklich gemacht! Deine frühe Erziehung ist dir gut bekommen.«
    »Das mag wohl sein«, sagte Dhrun höflich. »Ich werde sie bestimmt niemals vergessen.«
    Twisk wandte sich wieder Madouc zu. »Unsere Komplimente haben wir nun ausgetauscht; zu welchem Zweck hast du mich gerufen?«
    »Ich wollte, liebe Mutter, daß du unsere Fröhlichkeit bei einem Bankett teilst, das jeden Moment beginnen wird. Es ist ein kleines, aber erlesenes Ereignis, und wir werden Freude an deiner Gesellschaft haben.«
    Twisk zuckte die Achseln. »Warum nicht? Ich habe nichts Besseres zu tun.«
    »Hmf«, sagte Madouc. »Auch wenn du nicht gerade begeistert scheinst, freue ich mich dennoch. Komm, wir sind bereits zu Tisch gerufen worden!«
    »Ich werde natürlich eure derben, sättigenden Speisen meiden; aber einen Tropfen Wein und vielleicht einen Wachtelflügel würde ich durchaus nicht verschmähen. Wer ist der schöne Herr dort?«
    »Das ist König Aillas. Komm, ich stelle dich ihm vor!«
    Die drei schlenderten über den Rasen zu dem mit weißem Linnen und silbernen Präsentiertellern festlich gedeckten Tisch. Aillas, der sich gerade mit einem aus seiner Eskorte unterhielt, wandte den Kopf, als die drei nahten.
    Madouc sagte: »Eure Hoheit, erlaubt mir, Euch meine Mutter Twisk vorzustellen, auch bekannt als ›Twisk vom Blauen Haar‹. Ich habe sie eingeladen, an unserem Bankett teilzunehmen.«
    Aillas verbeugte sich. »Lady Twisk, Ihr seid mehr als willkommen!« Er schaute von Twisk zu Madouc und wieder zu Twisk. »Ich glaube, ich sehe eine gewisse Ähnlichkeit, wenn auch gewiß nicht in der Farbe des Haares.«
    »Madoucs Haar war womöglich das einzige Geburtsrecht, das sie von ihrem Vater erwiesen bekam, einem gewissen Sir Pellinore, einem Herrn mit einem ausgeprägtem Hang zum Leichtsinn.«
    Shimrod trat zu der Gruppe. Madouc rief: »Mutter, ich möchte dir noch einen teuren Freund von mir vorstellen!«
    Twisk wandte sich um, und ihre blauen Augenbrauen hoben sich. »So, Sir Pellinore! Beliebt es Euch also endlich, Euch zu zeigen! Schämt Ihr Euch nicht?« Twisk wandte sich wieder zu Madouc. »Ich empfehle dir mehr Vorsicht bei der Wahl deiner Freunde! Dies ist der heimlichtuerische Sir Pellinore, dein Vater!«
    Madouc stieß einen hellen Schrei aus. »Ich kann meine Freunde wählen, Mutter, aber was meinen Vater anbetrifft, so lag die Wahl allein bei dir!«
    »Wohl wahr«, sagte Twisk gleichmütig. »In der Tat war es Sir Pellinore, von dem ich eben diese Vorsicht lernte, die ich dich jetzt zu lehren versuche.«
    Madouc wandte sich an Shimrod. »Seid Ihr wahrhaftig Sir Pellinore?«
    Shimrod machte eine luftige Geste. »Vor vielen Jahren durchstreifte ich das Land als Vagabund. Es trifft zu, daß ich gelegentlich den Namen Sir Pellinore benutzte, wenn mir der Sinn danach stand. Und in der Tat entsinne ich mich einer Idylle im Walde mit einer schönen Elfe, wo ich fand, daß der Name Sir Pellinore einen romantischen Klang hatte – weit mehr als das simple ›Shimrod‹.«
    »Dann ist es also wahr! Du, Shimrod, bist mein Vater!«
    »Wenn die Lady Twisk das behauptet, dann wird es mir eine Ehre sein, die Verwandtschaft geltend zu machen. Ich bin genauso überrascht wie du, aber ganz und gar nicht unangenehm!«
    Aillas sprach: »Laßt uns allnun unsere Plätze am Tisch einnehmen! Unsere Pokale sind voll mit Wein! Madouc hat ihren Vater gefunden; Shimrod hat eine Tochter gefunden, und die Familie ist nun vereint!«
    »Aber nicht lange«, sagte Twisk. »Ich habe keinen Geschmack an rührseliger Häuslichkeit.«
    »Gleichwohl müßt Ihr den Moment anerkennen. Zu Tisch denn, und wir werden Lady Twisks überraschende Enthüllungen feiern.«
    »Erstens: Wir grüßen meine abwesende Königin Glyneth und die neue Prinzessin Serle!«
    »Zweitens: Auf die Lady Twisk, die uns mit ihrer Schönheit staunen macht!«
    »Drittens: Auf Madouc, weiland Prinzessin von Lyonesse, dann degradiert zu ›Madouc, der Vagabundin‹, und jetzt durch königlichen Erlaß wieder zu dem geworden, was sie immer war: Madouc, Prinzessin von Lyonesse!«
     
     

1)
    In grauen Vorzeiten eine Landbrücke, die für eine kurze Frist die Älteren Inseln mit dem alten Europa verband. Der Sage nach fanden die ersten Nomadenjäger, die nach Hybras kamen, als sie den Teach tac Teach überquerten und hinunter auf das Küstengestade des Atlantik
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