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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc
Autoren: Jack Vance
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Rachedurst beseelten Daut mit höllischer Geschwindigkeit nach Osten, entlang des Weges frische Kräfte aufsammelnd.
    Casmir saß eine Stunde zusammengesunken da, bestürzt über das Ausmaß der Katastrophe. Schließlich preßte er ein tiefes Stöhnen aus der Brust und machte sich daran, das zu tun, was getan werden mußte. Noch war nicht alles verloren. Er schickte einen zweiten Kurier nach Süden zu Herzog Bannoy mit dem Befehl, kehrtzumachen und statt nach Folize auf dem Icnield-Pfad nach Norden zu marschieren. Auf dem Wege solle er alle Kräfte zusammenkratzen, die er irgend kriegen könne: jeden Ritter von Lyonesse, der imstande sei, ein Schwert zu führen; die Ausbildungskader auf der Feste Mael, die noch unausgebildeten, frisch ausgehobenen Rekruten und jeden Veteranen oder Freisassen, der fähig sei, einen Pfeil vom Bogen schnellen zu lassen. Diese behelfsmäßige Armee müsse Bannoy auf dem schnellsten Wege nach Norden werfen, auf daß sie die von Westen her anrückende Streitmacht König Aillas' zur Schlacht stelle und besiege.
    Bannoy, der schon ein gutes Stück auf dem Icnield-Pfad nach Süden gen Slute Skeme vorgerückt war, mußte seine Armee umschwenken und auf demselben Weg zurückmarschieren, auf dem er gekommen war – mit einem zusätzlichen Ungemach: die troicischen und dascischen Einheiten, die zu attackieren sie nach Süden geschickt worden waren, folgten ihnen nun nach Norden und setzten ihnen mit ständigen blitzschnell vorgetragenen Reitereiattacken hart zu. Hierdurch verzögerte sich Bannoys Vormarsch beträchtlich, und mithin auch seine Zusammenkunft mit König Casmir, der bereits dabei war, sich vor Aillas heranrückenden Heeren von Avallon nach Süden zurückzuziehen.
    König Casmir stieß schließlich bei der Stadt Lumarth zu Bannoys Armee und schlug das Lager auf einer nahen Wiese auf.
    König Aillas führte sein Heer mit Besonnenheit und Umsicht heran und bezog Stellung bei Garlandsanger, zehn Meilen westlich der Cambermündung und wenige Meilen nordwestlich von Lumarth. Aillas schien keine Eile zu haben, handgemein mit König Casmir zu werden, der seinerseits froh um diese Gnadenfrist war, die es ihm erlaubte, die eigenen Kräfte besser zu organisieren. Gleichwohl fragte er sich mit wachsender Unruhe, was Aillas' Säumen zu bedeuten haben mochte; worauf wartete er nur?
    Die Antwort auf diese Frage erreichte ihn nur allzubald. Die Troicer und Dascer, die das Herzogtum Folize erobert hatten, waren von Süden her auf dem Anmarsch, und zu ihnen gestoßen waren die geballten Streitkräfte Pomperols, Blalocs und auch des einstigen Königreichs Caduz, das Casmir sich einverleibt hatte. Dies waren wackere Heere, beseelt von Haß und Rachedurst, und sie würden kämpfen wie Besessene; das wußte Casmir. Die vereinigten Armeen rückten mit unheilvoller Bedächtigkeit nach Norden vor, und Aillas' Heer aus Ulf und Daut bewegte sich auf Lumarth zu.
    Casmir blieb keine andere Wahl, als seine Stellung zu ändern, wollte er nicht Gefahr laufen, zwischen den beiden Armeen eingekeilt zu werden. Er befahl einen Rückzug nach Osten, zur Cambermündung hin
    – doch nur, um zu erfahren, daß vierzig troicische Kriegsschiffe und zwanzig Transportkoggen in der Cambermündung gelandet waren und dort eine große Streitmacht aus troicischer und dascischer Infanterie gelöscht hatten, welche unterstützt wurde von vierhundert Bogenschützen von der Insel Scola, so daß nunmehr Armeen aus drei Richtungen gegen Casmir vorrückten.
    In seiner Verzweiflung entschloß sich Casmir, die Flucht nach vorn anzutreten: er befahl einen frontalen Sturmangriff auf Aillas' Armee, die ihm am nächsten war und die Teile der dautischen Armee enthielt, die er bereits durch ganz Dahaut gehetzt hatte. Die beiden Armeen trafen sich auf einem steinigen Feld, das als Breeknock-Ödland bekannt war. Casmirs Soldaten wußten, daß sie auf verlorenem Posten standen; entsprechend schwunglos war ihr Angriff, der sofort in sich zusammenbrach. Unterdessen waren die zwei anderen Armeen auf dem Schauplatz eingetroffen, und Casmir sah sich von drei Seiten bedrängt; spätestens jetzt wurde ihm klar, daß die Schlacht verloren war. Viele seiner unerfahrenen Mannen wurden in den ersten zehn Minuten abgeschlachtet; viele streckten die Waffen; viele flohen die Walstatt, unter letzteren auch König Casmir. Mit einem kleinen Trupp hochrangiger Ritter, Junker und gepanzerter Reiter durchbrach er die Kampflinien und floh Richtung Süden. Seine einzige
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