Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
war nachhaltig verdorben, und es dauerte nicht lange, bis Sir Huynemer erneut das herausfordernde Betragen von König Aillas rügte. Sir Rudo und Sir Archem bekräftigten seine Ansichten; beide rieten zu einer scharfen Replik gegen König Aillas. »Dieser junge troicische Emporkömmling muß in die Schranken gewiesen werden!« schrie Sir Huynemer.
    König Audry ließ sich schwer in seinen Stuhl zurücksinken. »Alles schön und gut! Aber ich frage mich, wie diese Bestrafung Aillas' vonstatten gehen soll.«
    »Aha! Wenn ein paar gut gerüstete Abteilungen in die Marsch entsandt würden, um deutlich zu machen, daß wir gewillt sind, uns unsere Gebiete mit Waffengewalt zurückzuholen, würde Aillas gewiß weniger kesse Töne spucken!«
    König Audry rieb sich das Kinn. »Ihr meint also, er würde nachgeben, wenn wir Entschlossenheit und Stärke zeigten?«
    »Würde er es wagen, die Macht Dahauts herauszufordern?«
    »Und wenn er sich nun, sei es aus Tollkühnheit oder aus Torheit, weigern würde einzulenken?«
    »Dann würde Herzog Claractus mit seiner vollen Streitkraft zuschlagen und den jungen Aillas und seine ulfischen Bälger wie Hasen über die Moore jagen.«
    Herzog Claractus hob abwehrend die Hand. »Ich bin vorsichtig mit so viel Ehre. Ihr habt die Kampagne in Betracht gezogen; sollt Ihr sie auch durchführen und den Ansturm leiten.«
    Mit hochgezogenen Brauen und einem kalten Blick in Richtung Claractus milderte Sir Huynemer seinen Vorschlag. »Majestät, ich habe diesen Plan lediglich als Diskussionsgrundlage unterbreitet, mehr nicht.«
    Audry wandte sich an Claractus. »Gilt Poëlitetz nicht als uneinnehmbar?«
    »Das wird allgemein angenommen.«
    Sir Rudo grunzte skeptisch. »Diese Annahme wurde niemals einer Prüfung auf ihre Richtigkeit hin unterzogen, obwohl sie die Leute seit Generationen einschüchtert.«
    Claractus lächelte grimmig. »Wie greift man eine Felsenklippe an?«
    »Man könnte das Ausfalltor mit einem Rammbock zerschmettern.«
    »Warum sich diese Mühe machen? Die Verteidiger werden auf Eure Bitte hin gern selbst das Fallgatter öffnen. Sobald dann eine stattliche Anzahl edler Ritter – sagen wir, hundert oder mehr – in den Hof geschwärmt sind, werden sie das Fallgatter schließen und die Eingesperrten nach Belieben vernichten.«
    »Dann muß eben der Lange Dann selbst erstürmt werden!«
    »Es ist nicht leicht, eine Felswand zu erklimmen, während der Feind von oben Felsbrocken herunterwirft.«
    Sir Rudo unterzog Claractus einer hochmütigen Musterung. »Herr, könnt Ihr uns nichts anderes offerieren als Trübsinn und Miesmacherei? Der König hat seine Bedürfnisse genannt; trotzdem habt Ihr nichts Besseres zu tun, als jeden Vorschlag zur Erreichung dieses hohen Ziels zu verschreien und herunterzumachen!«
    »Eure Ideen sind unausführbar«, versetzte Claractus. »Ich kann sie nicht ernst nehmen.«
    Sir Archem hieb mit der Faust auf den Tisch. »Gleichwohl! Die Ritterlichkeit gebietet, daß wir diesen dreisten und beleidigenden Übergriff bestrafen!«
    Claractus wandte sich König Audry zu. »Majestät, Ihr könnt Euch glücklich schätzen ob des Feuereifers Eurer Paladine! Sie sind fürwahr ein Muster von Wildheit und Grimm! Ihr solltet sie auf die Kelten in Wysrod loslassen, die seit langem eine solch verderbliche Plage sind!«
    Sir Huynemer gab einen leisen Knurrlaut von sich. »All dies geht an der Sache vorbei.«
    Audry stieß einen Seufzer aus und blies die Spitzen seines schwarzen Schnauzbarts hoch. »Tatsache ist, unsere Wysrod-Feldzüge haben uns bis dato wenig Ruhm und noch weniger Befriedigung eingebracht.«
    Sir Huynemer erwiderte in ernstem Ton: »Majestät, die Schwierigkeiten, mit denen wir in Wysrod zu kämpfen haben, sind mannigfaltig! Die Burschen sind wie Geister; wir jagen sie über Stock und Stein und Busch und Moor; wir treiben sie in die Enge; sie tauchen im Nebel von Wysrod unter, und gleich darauf fallen sie uns in den Rücken, mit Gebrüll und Geschrei und irren keltischen Flüchen, so daß unsere Soldaten verwirrt sind.«
    Herzog Claractus lachte laut. »Ihr solltet Eure Soldaten nicht für Paraden schulen, sondern fürs Kämpfen; dann fürchten sie auch keinen Nebel und keine Flüche.«
    Sir Huynemer stieß nun selbst einen Fluch aus: »Teufelsspucke und Hundeklöten! Diese Worte entrüsten mich! Mein Dienst am König ist noch nie in Frage gestellt worden!«
    »Meiner auch nicht!« erklärte Sir Rudo. »Die Kelten sind eine geringe Belästigung, die wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher