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Lynne Graham

Lynne Graham

Titel: Lynne Graham
Autoren: Verräterisches Verlangen
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dazwischenkam. Ihm zu gestehen, dass sie ihn und die Gala wegen eines medizinischen Notfalls schlicht und einfach vergessen hatte, würde wohl nicht gut ankommen bei einem Mann, der es gewohnt war, vom weiblichen Geschlecht grundsätzlich mit bedingungsloser Aufmerksamkeit bedacht zu werden.
    Bis das Taxi endlich auf die lange Auffahrt der beeindruckenden Villa fuhr und auf das Haus zurumpelte, waren Ellas Nerven zum Zerreißen gespannt. Sie rannte gegen die Zeit an, und sie verlor mehr und mehr davon. Auf ihr Klingeln hin öffnete die Haushälterin die Tür. Ein Blick auf die perplexe Miene der Frau reichte aus, und Ella wusste, dass sie nicht erwartet worden war. Mit einer gemurmelten Entschuldigung und einer knappen Erklärung hastete Ella an der älteren Frau vorbei und hinauf in das große Schlafzimmer, wohin man, wie sie vermutete, ihr Abendkleid wohl gebracht hatte. Zwar entdeckte sie keinerlei Anzeichen von ihrem Kleid noch von den Juwelen, dafür aber blieb sie überrascht im Türrahmen stehen, als sie verschiedene weibliche Kleidungsstücke verstreut auf dem Teppich liegen sah. Auf dem Bett lagen ein türkisfarbener BH mit schwarzer Spitze und der dazu passende schwarze Spitzenslip. Ver wirrt fragte sie sich, wem die Sachen wohl gehören mochten, doch die Antwort folgte auf dem Fuß.
    Die Badezimmertür ging auf, und eine atemberaubend schöne Blondine, nur in ein Handtuch eingewickelt, trat ins Schlafzimmer. Es war schwierig zu sagen, wer von den beiden Frauen erschreckter über das unerwartete Zusammentreffen war.
    „Wer sind Sie? Was tun Sie hier?“, hörte Ella sich fragen.
    Leuchtend grüne Augen richteten sich herausfordernd auf sie.
    „Da ich zuerst hier war, steht es wohl eher mir zu, das zu fragen.“
    Noch während Ella den Mund öffnete, um etwas zu sagen, stieg Übelkeit in ihr auf. Feine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Oberlippe. Anscheinend besaß sie als einzige Frau auf der Welt genügend Dummheit, eine halb nackte Schönheit zu fragen, was sie in Aristandros’ Schlafzimmer tat. Die Antwort war offensichtlich und ließ keine anderen Schlüsse zu. Wenigstens einen Rest ihrer Würde wahrend, trat Ella den Rückzug zur Tür an. Zu ihrem Entsetzen konnte sie den Blick jedoch nicht von der blonden Schönheit wenden und stellte automatisch Vergleiche an. Sie war älter als die Blondine und von Mutter Natur lange nicht so großzügig mit weiblichen Kurven bedacht worden. Sicher, ihre Haut war gut, aber nicht so makellos wie bei der anderen. Aufgewühlt von ihrem eigenen kritischen Urteil, wirbelte sie auf dem Absatz herum und stürmte die Treppe hinunter.
    „Dr. Smithson.“ Die Haushälterin versuchte sie aufzuhalten, als sie die Eingangstür aufriss. Der guten Frau war vollkommen klar, wem Ella dort oben begegnet war. „Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass Sie kommen.“
    „Ist schon in Ordnung.“ Ella verspürte nicht die geringste Lust, sich jetzt mit der offensichtlichen Verlegenheit der Älteren auseinandersetzen zu müssen. Sie floh aus dem Haus und rannte die Auffahrt hinunter. Ihr Kopf war völlig leer. Sie wusste weder, was sie tun noch wohin sie gehen sollte. Der Schock war ihr bis ins Mark gefahren.
    Aristandros hatte eine andere.
    Hoppla, Ella, was hattest du denn erwartet? Hast du wirklich geglaubt, er würde sich plötzlich mit einer einzigen begnügen, nur weil du aufgetaucht bist? In dem vermaledeiten Vertragstand nichts davon, dass er dir treu sein würde.
    Nein, im Gegenteil. Er hatte immer wieder betont, dass sie von ihm keinerlei Ver sprechen erwarten konnte. Soviel sie wusste, könnte er sich einen ganzen Harem halten, für den Fall, dass ihm der Sinn nach ein wenig Abwechslung stand!
    Nicht weit entfernt sah sie einen Bus an einer Haltestelle abbremsen. Sie spurtete los, um ihn noch zu erwischen. Wohin er fuhr, war ihr gleich, sie wollte nur möglichst schnell weg von der Villa. In ihrer Handtasche meldete sich ihr Handy. Sie kramte es hervor und stellte es ab, ohne auch nur das Display zu überprüfen. Sie war jetzt nicht in der Ver fassung, sich mit Aristandros auseinanderzusetzen.
    Es war ein schwüler Abend. Ella schwitzte, und ihre Haut war feucht, dennoch konnte sie nur mit Mühe verhindern, dass ihre Zähne vor innerer Anspannung unkontrolliert aufeinander schlugen. Sie stieg in den Bus und setzte sich auf einen freien Platz, ließ sich von dem Gerüttel hypnotisieren. Warum war sie so schockiert? Aristandros war doch nur er selbst, er verhielt sich,
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