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Lynne Graham

Lynne Graham

Titel: Lynne Graham
Autoren: Verräterisches Verlangen
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sie bereits alles bekam, was sie von Aristandros Xenakis erwarten konnte. Selbst die Zeitungen berichteten inzwischen von dem ruhigen Leben, das er seit Neuestem führte.
    Für die Opernvorstellung, die am Abend stattfinden würde, war Ella stundenlang durch Athen gebummelt, auf der Suche nach einem für den Anlass passenden Abendkleid. Sie hatte versprochen, dass sie die Saphire tragen würde. Aristandros war schon am Tag zuvor per Helikopter von der Insel abgeflogen, Ella würde heute am späten Nachmittag abgeholt werden. Die Kosmetikerin, die auf der Hellenic Lady arbeitete, kam ins Haus, um sie zurechtzumachen. Ella bewunderte gerade ihre Frisur, als Ianthe, die Haushälterin, in das Ankleidezimmer kam und die Nachricht überbrachte, Yannis Mitropoulos habe angerufen und gebeten, Ella möge dringend zu seiner Tochter kommen, die schwanger war und sich nicht wohl fühlte.
    Ella fuhr sofort los zu der Arztpraxis in der kleinen Stadt, und Ianthe begleitete sie. Grigoria war im achten Monat schwanger mit Zwillingen. Es war die erste Schwangerschaft für sie. Ihr Mann war Berufssoldat und im Moment im Manöver, und die junge Frau war geradezu hysterisch vor Angst. Sie klammerte sich verzweifelt an Ella, sodass diese sich erst einmal befreien musste, um ihre Patientin überhaupt untersuchen zu können. Was Ella dann feststellte, war allerdings besorgniserregend. Grigorias Blutdruck war bedrohlich hoch, Hände und Füße waren angeschwollen. Erschwerend hinzu kam die Tatsache, dass Grigoria an Diabetes litt. Ella diagnostizierte eine Vor stufe der Eklampsie und beschwor Yannis, dass Grigoria auf schnellstem Wege per Nothubschrauber in die Klinik nach Athen gebracht werden musste. Höchstwahrscheinlich mussten die Babys geholt werden. Ella machte einige Notizen und setzte sich telefonisch mit dem diensthabenden Gynäkologen in Verbindung.
    „Kommen Sie mit mir? Bitte!“, flehte Grigoria und klammerte sich erneut an Ellas Arm.
    „Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn das möglich wäre“, fügte Yannis mit feucht schimmernden Augen hinzu. Er erzählte Ella mit bebender Stimme von seiner Frau, die im Wochenbett die gleichen Symptome gezeigt hatte und kurz nach Grigorias Geburt gestorben war.
    Es war eine sehr bewegende und traurige Geschichte. Sich ausgerechnet jetzt an die Umstände des Todes der Mutter zu erinnern trug keineswegs dazu bei, seine Tochter zu beruhigen. Ianthe wagte sich vor und erwähnte die Operngala, auf der Ella erwartet wurde. Und da klärte sich das Stirnrunzeln auf Ellas Miene. Schnell hatte sie die Lösung gefunden, wie sie an zwei Orten gleichzeitig sein konnte, denn beide Schauplätze waren ja in derselben Stadt.
    Entschlossen, bei Grigoria zu bleiben, wies sie die Haushälterin an, das Abendkleid und die Juwelen in Aristandros’ Athener Villa bringen zu lassen. Dort würde sie sich dann für den Opernabend umziehen, nachdem sie Grigoria sicher im Krankenhaus untergebracht hatte.
    Der Flug nach Athen verlief in angespannter Atmosphäre. Die junge werdende Mutter war ernsthaft krank, sie litt starke Schmerzen. Ella richtete ihre Aufmerksamkeit ganz und gar auf ihre Patientin, nicht einen Gedanken verschwendete sie an den gesellschaftlichen Anlass des Abends, bis Grigorias Zwillingsmädchen per Kaiserschnitt auf die Welt geholt worden waren. Und erst als sie sehen konnte, dass die junge Mutter die beste medizinische Versorgung erhielt, fiel Ella ein, dass sie Aristandros bisher nicht verständigt hatte, wo sie war. Sie schalt sich aufs Schärfste, wie sie so gedankenlos sein konnte, hatte er ihr doch unmissverständlich klargemacht, um welch wichtigen Anlass es sich handelte. Eilig sandte sie ihm eine Textnachricht und entschuldigte sich von ganzem Herzen. Mit einer Erklärung, was passiert war, verschwendete sie keine Zeit, versprach nur, dass sie sofort zum Opernhaus kommen und ihn in der Pause treffen würde.
    Weitere kostbare Zeit verging, bis Ella ein Taxi gefunden hatte, dessen Fahrer sich bereit erklärte, sie zur Stadt hinaus bis zur Villa zu fahren. Vor her hatte sie sich bei Ianthe erkundigt, ob ihr Kleid überhaupt gebracht worden sei. In dieser Hinsicht beruhigt, begann sie sich Sorgen zu machen, wie Aristandros wohl ihr spätes Erscheinen aufnehmen würde. Ihr Mut verließ sie. Er hatte nicht auf ihre SMS reagiert, was vermuten ließ, dass er wütend war. Und sie konnte es ihm nicht einmal verübeln, achtete er doch immer penibel darauf, sie frühzeitig zu informieren, wenn ihm etwas
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