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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen
Autoren: Kat Marcuse
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Arbeitsfläche wurde von einer grünen Jugendstillampe erhellt. Rechts von ihr befand sich eine altenglische Ledersitzgruppe. Ein Fenster wurde durch moosgrüne Samtvorhänge verdunkelt, und der Rest der Wände bestand aus Bücherregalen. Zwei weitere Türen waren unscheinbar in die Bücherwände integriert worden. Sehr stilvoll.
    „Gefällt Ihnen mein Büro, Ms. Harllow?“
    „Es scheint mir antiquiert, aber es passt zu Ihnen.“
    Eigentlich war Lynette, außer im Gerichtssaal, alles andere als streitsüchtig. Warum sie ihn derart provozierte, konnte sie sich selbst nicht erklären, und die Behauptung entsprach auch nicht der Wahrheit. Dieser Raum besaß Charme und sagte eine Menge über Elias Drake aus. Er liebte Antiquitäten, las offensichtlich gern und legte Wert auf Gemütlichkeit.
    Zum Glück entschied sich Drake, nicht auf die Spitze einzugehen. Er lächelte milde und bot ihr einen Platz auf dem Sofa an. „Bitte setzen Sie sich. Kann ich Ihnen einen Drink anbieten?“
    „Nein danke, Mr. Drake.“ Lynette holte die Unterlagen aus der Tasche und reichte sie ihm.
    Wieder einmal bewunderte sie die schlanken, gepflegten Hände, als er die Akte ergriff und ihr gegenüber in einem der Sessel Platz nahm. Er schlug ein Bein über und sah konzentriert die Papiere durch. Das gab Lynette die Gelegenheit, ihn genauer zu betrachten.
    Elias Drake war ein sehr schlanker, drahtiger Mann, mit ausdrucksstarken Wangenknochen und sinnlichen vollen Lippen. Die stahlblauen Augen funkelten immer in einer Mischung aus Wildheit und Belustigung. Das Gesicht wurde von dichten, dunkelbraunen Haaren umrahmt. Diese waren etwas zu lang, um als akkurat geschnitten durchzugehen. Dies gab Elias einen Hauch Verwegenheit. Bei den vorangegangenen Treffen hatte er maßgeschneiderte schwarze Anzüge getragen. Heute saß er ihr in lässiger Jeans und einem dunkelblauen Hemd gegenüber. Einer seiner Finger strich versonnen über die schön geschwungenen Lippen. Lynette bezweifelte, dass es zufällig geschah. Dieser Mann tat nichts unbewusst. Dennoch gestand sie sich ein, dass diese Geste eine sinnliche Ausstrahlung ausübte.
    Elias Drake hob den Kopf, und dessen Augen hypnotisierten sie regelrecht.
    „Sehr gut, Ms. Harllow! Alle Änderungen sind vorhanden. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie die Verträge so schnell überarbeitet haben. Gute Arbeit!“
    Lynette stand auf und reichte ihm die Hand. „Das freut mich, Mr. Drake. Ich werde es Mr. Ramsey ausrichten.“
    Er erhob sich ebenfalls und ergriff ihre Hand. „Ich bitte Sie, Ms. Harllow. Wir wissen beide, dass Ramsey zu nicht mehr zu gebrauchen ist, als einen schicken Anzug zu tragen. Sie hatten die Arbeit, und Ihnen gebührt der Lohn. Es würde mich freuen, in Zukunft ausschließlich mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“
    Seine Hand war unglaublich warm und kraftvoll. Es fiel Lynette schwer, sich auf irgendetwas anderes als diese Wärme zu konzentrieren. „Danke, Mr. Drake. Wollen Sie noch weitere Gebäude erwerben?“
    Der Vertrag, den sie in den letzten Wochen aufgesetzt hatte, umfasste drei Lagerhäuser in einem Londoner Industriegebiet. Für Drake war ein uneingeschränktes Nutzungsrecht das Wichtigste gewesen, und jetzt wurde Lynette auch klar, warum. Er hatte von einem Spa gesprochen, aber wahrscheinlich ging es bei diesem Projekt um einen weiteren Puff.
    Ihre Hand lag immer noch in seiner, als er sagte: „Ich habe Interesse an einem Gebäude in der Innenstadt. Der Preis ist mir allerdings zu hoch. Ich werde mich in den nächsten Tagen bei Ihnen melden.“
    „Sie wollen mitten in der Stadt einen Puff eröffnen? Das bekommen Sie beim Stadtrat nie durch. Kein Anwalt der Welt wird Ihnen da helfen können.“ Das Entsetzen hatte sie nicht aus der Stimme verbannen können.
    Drake lachte und ließ ihre Hand, an der sie energisch zog, nicht los.
    „Sie halten dieses Etablissement für einen Puff? Das enttäuscht mich, Ms. Harllow. Ich hätte Ihnen mehr Fantasie zugetraut.“
    Endlich entriss sie ihm die Hand und trat einen Schritt zurück.
    „Ich weiß, was ich gesehen habe, Mr. Drake. Ich bin gerne bereit, weitere Verhandlungen für Sie zu führen, doch jetzt würde ich gern gehen. Guten Abend, Mr. Drake.“
    Als sie sich zur Tür wandte, versperrte er ihr den Weg.
    „Die Dinge sind nicht immer, was sie scheinen, Lynette. Ich würde Ihnen gern meinen Club zeigen. Vielleicht ändern Sie ihre Meinung schneller, als Ihnen lieb ist.“
    Die vertrauliche Anrede machte sie wütend. Und die
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