Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lycana

Lycana

Titel: Lycana
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
ausdauernden Konzentration und mit der Leichtigkeit, mit der er ständig Auszeichnungen gewann. In den ersten Jahren veröffentlichte er bis auf einen Gedichtband nicht viel. Er redete lieber, schliff seine Aphorismen und ließ sich bewundern. Geld war für ihn nicht wichtig. Es wurde zur lebenslangen Gewohnheit, Schulden zu haben. Er war ein junger Snob, der sich mit den Honoraren seiner Vortragsreisen über Ästhetik und dem Geld seiner Frau über Wasser hielt. Erst später brachte er Theaterstücke auf die Bühne, schrieb Geschichten, Streitgespräche, Essays, Märchen und einen Roman und leitete für ein paar Jahre ein Frauenmagazin. Das blieb allerdings die einzige feste Arbeit, die er jemals hatte.
    Man kann viel über ihn schreiben, sein Verhältnis zur Kunst, sein Leben in London und Paris, seine Frau und die Kinder, seine Gönner und Schüler, die Neigung zu jungen Männern, die ihn ins Gefängnis brachte, doch ich belasse es mit einer Selbsteinschätzung Wildes, die er auf seiner Amerikavortragsreise in einem Fragebogen notierte:
    Das schönste Wort der Welt?
    Ausgezeichnet!
    Das schlimmste Wort?
    Durchgefallen!
    Lieblingsbeschäftigung?
    Meine eigenen Sonette lesen.
    Charakterzüge, die er verachtet?
    Eitelkeit, Hochmut, Selbstüberschätzung
.
    Charakterzüge, die er schätzt?
    Die Gabe, Freunde zu finden.
    Sein ausgeprägtester Charakterzug?
    Ungeheurer Hochmut.
    Wenn er nicht er selbst wäre, was würde er dann sein wollen?
    Ein katholischer Kardinal.
    Seine Vorstellung vom Glück?
    Absolute Macht über die Seelen der Menschen, selbst wenn man davon Zahnschmerzen bekommt.
    Sein Lebensziel?
    Erfolg, Ruhm oder auch nur traurige Berühmtheit.
     
     
 Robert Emmet und Anne Devlin - Rebellen und Märtyrer
     Robert Emmet stammte aus einer wohlhabenden protestantischen Familie. Sein Vater war ein angesehener Arzt und auf Reisen für die Mitglieder der britischen Königsfamilie verantwortlich. Während seines Studiums auf dem Trinity College in Dublin kam Emmet in Kontakt mit den patriotischen United Irishmen, die für ein unabhängiges Irland kämpften, und trat ihnen bei. Als die Rebellen 1798 unter Theobald Wolfe Tone geschlagen wurden, ging er nach Frankreich ins Exil. Er stieß zu der irischen Delegation, die Napoleon für ihre Sache gewinnen wollte, doch dieser schloss einen Friedensvertrag mit dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland.
    1803 kehrte Robert Emmet mit anderen Revolutionären nach Irland zurück, um eine weitere Rebellion anzuführen. Anne Devlin, die Nichte des Rebellenführers Michael Dwyer, arbeitete als Haushälterin bei Emmet. Sie war in seinem Alter und ihm und seinen Idealen treu ergeben.
    Der Aufstand brach zu früh aus und war schlecht organisiert. Vergeblich versuchten sie, Dublin Castle zu erobern. Bei den Unruhen wurde der oberste irische Richter ermordet. Emmet floh und versteckte sich. Anne hielt die Stellung und leitete geheime Botschaften an die Aufständischen weiter. Doch dann wurde sie verhaftet und eingekerkert. Auch unter der Folter schwieg sie. Dennoch wurden Robert Emmet und einige seiner Freunde bald  gefasst und wegen Landesverrat zum Tode verurteilt. Nach der Urteilsverkündung hielt Emmet die überlieferte Rede: »Lasst niemanden meine Grabinschrift vornehmen, denn niemand, der meine Motive kennt, würde es wagen, sie jetzt zu rechtfertigen … Wenn mein Land seinen Platz inmitten der Nationen der Erde eingenommen hat, dann, und erst dann, wird meine Person Rechtfertigung erlangen. Dann kann mein Grabstein eine Inschrift erhalten: Ich bin fertig.«
    Am nächsten Tag wurde er zum Platz seiner Hinrichtung gebracht. Zweimal fragte ihn der Henker, ob er bereit sei. Emmet antwortete mit »Nein«. Bevor er ein drittes Mal antworten konnte, wurde er gehängt, sein Körper anschließend abgenommen und geköpft. Der Henker zeigte das Haupt der Menge. »Dies ist der Kopf des Verräters Robert Emmet.«
    Anne Devlin blieb zwei Jahre eingekerkert, dennoch gab sie den Behörden keine Informationen über die Rebellen, in deren Kreis sie verkehrt hatte, preis. Es wird gesagt, sie sei 1851 verarmt in Dublin gestorben.
  Die Piratin Grace O’Malley - eine streitbare Frau
     Gráinne Ní Mháille, genannt Granuaile, wurde 1530 auf Clare Islands im Westen Irlands als Tochter eines irischen Clanführers geboren - im gleichen Jahr übrigens wie Königin Elisabeth I. Die Piraterie war in dieser Gegend damals ein übliches Handwerk. Waren die Clans doch selbst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher